Grüner Bundesgeschäftsführer Wallner geht
WIEN. Die Grünen verlieren ihren Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner (45). Er verabschiedet sich per Jahresende als "Queraussteiger" aus der beruflichen Parteipolitik, erklärte er am Montag.
Wohin er wechselt, wollte er noch nicht verraten. Auch wer ihm im Parteimanagement nachfolgen wird, ist noch offen. Die Entscheidung soll aber schon Mitte Dezember fallen. "Ich verlasse den politischen Bereich, definitiv", so Wallner, der 2009 seinen Posten als Caritas-Generalsekretär für den Job bei den Grünen aufgegeben hatte. Er habe sich bereits vor einiger Zeit entschieden, diesen Schritt nach der Bundespräsidentenwahl zu setzen.
Nachfolge wird ausgeschrieben
Nach dem Sommer habe er die Parteispitze informiert; dabei sei vereinbart worden, dies erst nach dem Wahltag zu kommunizieren. Wallners Nachfolge soll nun ausgeschrieben werde. Gewählt wird der oder die Bundesgeschäftsführer/in durch den Erweiterten Bundesvorstand der Grünen. Diese Entscheidung soll am 16. Dezember fallen. Am Vorabend gibt es ein Kandidatenhearing im Bundesvorstand.
Bundessprecherin Eva Glawischnig zeigte "Verständnis, dass er etwas anderes machen will". Wallner sei zu einem schwierigen Zeitpunkt bei den Grünen eingestiegen und habe die vergangenen Jahre zu den erfolgreichsten der Grünen gemacht. "Er genießt meine allergrößte Wertschätzung", betonte sie zur APA. "Ich bin ihm dankbar. Wir haben viel gemeinsam erreicht." Über Optionen für die Nachfolge habe man sich bereits Gedanken gemacht, sagte sie, ohne dabei Namen zu nennen.
Luschnik dürfte nachfolgen
Der Grüne Klubdirektor Robert Luschnik (49) scheint beste Chancen zu haben, Nachfolger von Stefan Wallner als Bundesgeschäftsführer zu werden. "Wenn man mir signalisiert, dass man mir das Vertrauen schenkt, werde ich mich dafür bewerben", sagte er am Montag zur APA. Bundessprecherin Eva Glawischnig sprach von einer "äußerst interessanten Option", verwies aber auf die Parteigremien.
"Aus meiner Sicht ist es eine sehr reizvolle, spannende und wichtige Aufgabe", betonte Luschnik. Zunächst werde die Funktion ausgeschrieben, dann gebe es ein Hearing im Bundesvorstand und danach eine Empfehlung an den Erweiterten Bundesvorstand, der dies letztlich entscheide.
Glawischnig stellte einen entsprechenden Personalvorschlag für den Bundesvorstand am 15. Dezember in Aussicht. "Ich schätze ihn über alle Maßen, es gibt ein persönliches Vertrauensverhältnis", sagte sie der APA. Von den Kompetenzen her sei Luschnik hervorragend geeignet. Offen ist, ob es noch andere Bewerbungen geben wird. Bei der Wahl Wallners vor sieben Jahren war das nicht der Fall.
Luschnik, am 10. Jänner 1967 geboren, habe große Erfahrung als Klubdirektor, sagte Glawischnig. Er habe Regierungsverhandlungen in den Bundesländern begleitet und verfüge generell über viel Verhandlungserfahrung. Im Licht der Öffentlichkeit war Luschnik zuletzt bei der Verhandlung des Verfassungsgerichtshofs um die Aufhebung der Bundespräsidenten-Stichwahl aufgetreten. Er fungierte als Zustellungsbevollmächtigter von Alexander Van der Bellen.
Das ist selten, dass es bei den Siegern einen Personalwechsel gibt. Bei den Verlierern müssen wir noch ein bisserl warten, bis die sich in die Haare kriegen dauerts noch a bisserl. Es wird aber sicher zu einem Machtkampf der eitlen Gockels kommen.