Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Grüne glauben nicht mehr an "Nick O'Low"

25. Juni 2017, 16:45 Uhr
Eurofighter-Aufdecker von Parteibasis geschasst: Für Peter Pilz gibt es keinen Listenplatz für denNationalrat mehr. Bild: APA

WIEN. Lange hat er Grünen-Chefin Eva Glawischnig nicht überlebt: Peter Pilz darf nicht mehr für den Nationalrat kandidieren.

Die grünen Parteitagsdelegierten haben ihm damit die Quittung dafür präsentiert, dass er eine Ein-Mann-Show als Aufdecker der Nation betrieb, beständig querschoss und von den Grünen einen Kurswechsel verlangte. Auch der neue Eurofighter-U-Ausschuss rettet ihn politisch nicht mehr.

Auf 31 Jahre als Mandatar kann Pilz zurückblicken, er ist damit nicht nur in Hinblick auf seinen Anspruch auf eine Politikerpension ein Dinosaurier. Seit dem ersten Einzug der Grünen in den Nationalrat 1986 (ÖVP-Chef Sebastian Kurz war damals gerade erst geboren) war Pilz als Abgeordneter mit dabei - unterbrochen nur durch einen mehrjährigen Abstecher in den Wiener Gemeinderat. Von 1992 bis 1994 war er sogar Bundessprecher der Partei, die sich damals noch "Grüne Alternative" nannte.

Seine Nominierungen bei den Bundeskongressen waren schon in früheren Jahren Zitterpartien. Vor der letzten Nationalratswahl 2013 landete Pilz zwar knapp auf der Liste, musste sich aber aus dem Parteivorstand zurückziehen. Mit Glawischnig verband ihn eine innige Feindschaft: Sie zeigte sich von seinen Alleingängen, aber auch seinem Machismo genervt - und seiner Meinung, die Grünen müssten einen kantigen, linkspopulistischen Kurs fahren, um zu wachsen und die FPÖ herausfordern zu können.

Pilz' Verdienste sind dennoch unbestritten. Der vor allem von den Wiener Boulevardmedien geliebte Steirer agiert seit Jahren als Aufdecker im Kampf gegen Korruption und verfügt über beste Kontakte zu Polizei, Heer und Geheimdiensten. Immer wieder stand er sich damit aber auch selbst im Weg: durch seinen Hang zur Inszenierung und zur schnellen Pointe, seinem oft aufgesetzt wirkenden Verschwörerton und mit der inquisitorischen Tendenz, als Kläger und Richter gleichzeitig aufzutreten.

Der "Eurofighter-Aufdecker"

Seine bisher größte Rolle spielte der langjährige Bewohner einer Gemeindebauwohnung in Wien-Kaisermühlen als Vorsitzender des ersten Eurofighter-Ausschusses 2007. Dass er zehn Jahre später die Chance für einen zweiten nutzte und dafür auch ohne große Skrupel die FPÖ ins Boot holte, galt als weiterer Höhepunkt seiner Karriere, wurde aber auch schon als Versuch gewertet, noch einmal sein Nationalratsmandat zu retten. Erste öffentliche Sporen als Aufdecker hatte er sich in den Affären "Noricum" und "Lucona" verdient.

Ein weiterer historischer Verdienst Pilz' ist die Entdeckung Alexander Van der Bellens für die Politik. Dieser war Betreuer seiner Dissertation ("Ökonomische Bedeutung der Einführung neuer Medien in Österreich", 1983). Pilz brachte ihn zu den Grünen. Politische Anfänge hatte der gebürtige Kapfenberger und Hobbymusiker - es gab legendäre Vorweihnachtsauftritte als "Nick O'Low" - bei den Trotzkisten an der Universität, aber auch den Sozialdemokraten. Ein gewisser Michael Häupl schloss ihn damals aus dem Verband der sozialistischen Studenten aus. Nun winkt die Pension und damit sehr viel Zeit für sein Hobby als Schwammerlsucher.

Zur Person: Peter Pilz wurde am 22. Jänner 1954 in Kapfenberg (Steiermark) geboren. Er ging in Bruck an der Mur ins Gymnasium, war Zivildiener und studierte an der Uni Wien Volkswirtschaft. 1986 zog er mit den ersten Grünen in den Nationalrat ein. Peter Pilz ist verheiratet.

 

mehr aus Innenpolitik

Ressorts in Salzburger Stadtregierung nahezu fixiert

Zusätzliche Studienplätze im FH-Jubiläumsjahr

Dominik Wlazny: "Der 30. April wird für uns ein entscheidender Tag sein"

ÖVP-Inseratenaffäre: Sichergestellte Daten des Kanzleramts entsiegelt

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

5  Kommentare
5  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
kontrolle (2.691 Kommentare)
am 26.06.2017 09:17

Wer schrieb diesen Kommentar/Artikel? Weiß das wer?

Danke

Ab jetzt weiß ich, dass er Volkswirtschaft studiert hat und nicht Jus. Beruhigend für mich zB.

lädt ...
melden
morris1300 (130 Kommentare)
am 26.06.2017 01:18

"Das grüne Gesicht der Generation Krise": Da werden sich manche am Abend des 15.10. noch anschauen und erst recht ein grünes Gesicht bekommen. Denn wer Peter Pilz bziehen lässt, stellt nicht das Interesse der Grünen in den Vordergrund, sondern sein eigenes.
Das war die inszenierte und späte Rache Glawischnigs am "Silberrücken" Peter Pilz. An seine Forderung nach einer linkspopulistischen Partei werden sich viele noch schmerzhaft erinnern.
Die Einstelligkeit ist damit gesichert. Ein Wahlerfolg auch, aber der der anderen.

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 25.06.2017 17:22

" Ein weiterer historischer Verdienst Pilz' ist die Entdeckung Alexander Van der Bellens für die Politik. Dieser war Betreuer seiner Dissertation ("Ökonomische Bedeutung der Einführung neuer Medien in Österreich", 1983). "

Was man damals unter dem Begriff "neue Medien" wohl verstanden hat ?!

(-;

lädt ...
melden
mercedescabrio (5.482 Kommentare)
am 25.06.2017 17:01

hatte mit den grünen nie was am hut und heute auch nicht. aber pilz war noch einer angenehmsten grün vertreter. sein gemeinsames auftreten mit strache in sache eurofighter ist dem weiberverein ein dorn im auge.

lädt ...
melden
NedDeppat (14.144 Kommentare)
am 25.06.2017 19:08

Charakter hat man, oder eben nicht.

Es geht um die Sache, es geht schon lange um Österreich - und besser ohne Grün.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen