Eurofighter: Korruptionszahlungen in dreistelliger Millionenhöhe

Von nachrichten.at/apa   06.Oktober 2017

Die Staatsanwaltschaft München will demnach bald Anklage erheben. Bei den Korruptionsvorwürfen gegen den Konzern geht es um ein Geflecht aus Briefkastenfirmen rund um die Londoner Firma Vector Aerospace. Es sollte nach Ansicht der Münchner Staatsanwaltschaft dazu dienen, "Schmiergeldzahlungen an Entscheidungsträger ... in Österreich" zu leisten, die am Kauf der "Eurofighter"-Jets beteiligt waren. Über Vector könnten den Dokumenten zufolge aber auch Schmiergelder für den Verkauf von zivilen Verkehrsflugzeugen geflossen sein, berichtet das deutsche Magazin "Spiegel" laut Vorabmeldung.

Die Münchner Staatsanwaltschaft will in der Causa laut dem Medienbericht demnächst Anklage erheben. Die Ansprechpartnerin für Wirtschaftsstrafsachen der Münchner Staatsanwaltschaft war für die APA Freitagnachmittag nicht erreichbar.

Ermittlungen in Österreich laufen noch

Die Ermittlungen in Österreich sind jedenfalls noch nicht abgeschlossen und laufen weiter, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien auf Anfrage sagte.

Airbus teilte dem "Spiegel" auf Anfrage mit, die Ermittlungen zu unterstützen, widerspricht aber den Staatsanwälten: "Weder die seit Jahren andauernden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen in München und Wien noch unsere eigenen umfangreichen Untersuchungen haben Anhaltspunkte ergeben, die auf Bestechung im Zusammenhang mit dem Verkauf von 'Eurofighter'-Flugzeugen nach Österreich hindeuten."

16 Beschuldigte

Die Münchner Staatsanwaltschaft steht laut AFP und Reuters mit ihren Nachforschungen zu einem System schwarzer Kassen bei Airbus kurz vor dem Abschluss. "Wir wollen das Verfahren demnächst abschließen", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I am Freitag. Es gehe primär um den Vorwurf der Untreue, das Verfahren richte sich gegen 16 Beschuldigte.

Eine Vorabmeldung des Magazins "Spiegel", wonach die Behörde demnächst Anklage erheben will, wollte die Sprecherin nicht bestätigen. Airbus-Chef Thomas Enders ist laut der Sprecherin nicht unter den Beschuldigten. Zu Schmiergeldzahlungen der Briefkastenfirma Vector Aerospace an Dritte gebe es bisher kaum Beweise.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien in der Causa Eurofighter laufen indes weiter, wie ein Sprecher sagte.