Doppelpass: Jetzt nehmen die Sportstars Stellung
BRÜSSEL/ROM/WIEN. Gibt es für Südtiroler bald doppelte Staatsbürgerschaften? Sebastian Kurz kündigte Gespräche mit Italiens Premierminister Paolo Gentiloni an.
Das Thema des Doppelpasses für Südtiroler beschäftigt jetzt auch Italiens Sportwelt. Die Aussicht, dass Südtiroler Athleten als Österreicher an den Wettkämpfen teilnehmen könnten, begeistert die Eiskunstläuferin Carolina Kostner, Olympia-Dritte 2014, jedoch nicht.
"Wir Südtiroler fühlen uns als Italiener"
"Österreich ist ein wunderbares Land, doch ich bin Italienerin. Für mich ist es eine Ehre für mein Land an Wettkämpfen teilzunehmen", so Kostner laut der italienischen Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport" am Mittwoch. Ähnlicher Ansicht ist die Skifahrerin Manuela Mölgg, die Ladinerin ist. "Ich bin Mitglied der italienischen Ski-Nationalmannschaft und ich sehe nicht ein, warum ich etwas ändern sollte", betonte Mölgg.
Die Biathletin Dorothea Wierer betonte, sie fühle sich "hundertprozentig als Italienerin". "Viele denken, dass wir Südtiroler uns nicht als Italiener fühlen. Das stimmt nicht", betonte Wierer.
Die Frage des Doppelpasses hatte den Chef von Italiens Olympischem Komitee (CONI), Giovanni Malagó, erzürnt. "Ich kümmere mich um Sport und nicht um Politik. Ich werde jedoch nicht zulassen, dass unsere Athleten, die wir hier in Italien in unseren besten Sportschulen ausgebildet haben, unter österreichischer Fahne an Wettbewerben teilnehmen. Für alles gibt es Grenzen", sagte Malago nach Medienangaben vom Dienstag.
Kurz will mit Premierminister reden
Zur Entscheidung von ÖVP und FPÖ, die Wiedererlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft für Südtiroler ins Regierungsprogramm aufzunehmen, hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ein Gespräch mit seinem italienischen Amtskollegen Paolo Gentiloni angekündigt. "Natürlich ist das eine Frage, die wir mit unseren Partnern und Freunden in Italien diskutieren müssen", sagte Kurz am Dienstagabend. Kurz erklärte, es gäbe den Wunsch der Südtriroler nach doppelter Staatsbürgerschaft. Auf einer Pressekonferenz in Brüssel nach seinem Treffen mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker äußerte er sich folgendermaßen: "Wir stehen in engem Kontakt mit unseren Partnern und Freunden in Italien."
Gentiloni sei bereits sein Kollege während seiner Amtszeit als Außenminister gewesen. "Er ist ein guter Freund von mir", versicherte Kurz. Zwar sei er in den vergangenen Tagen nicht mit ihm in Kontakt gewesen, "aber ich werde mich mit ihm in Kontakt setzen, um diese Frage zu diskutieren."
Auch der italienische EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani freute sich über die Aussagen des Kanzlers zu Doppelpässen: "Seine Worte haben mir versichert, dass keine Initiative im Alleingang eingeleitet wird, sodass Europa nicht nach hinten geht, sondern weiter nach vorne schauen wird".
Video: Kurz auf Antrittsbesuch bei der EU
Eine unnötige Aktion, genau so die, das alle Nachkommen Überlebender des Holocaust um die Doppelstaatsbürgerschaft ansuchen können! Dieses vorhaben der Regierung wird aber gerne Verheimlicht!