Die Kapitulation im Schloss von Sankt Martin
70 Jahre Kriegsende: Das Ende des Zweiten Weltkriegs jährt sich heuer am 8. Mai zum 70. Mal – die OÖNachrichten rufen die letzten Tage vor der Befreiung in Erinnerung. Am 7. Mai 1945 unterzeichnete Lothar Rendulic die Kapitulation der Heeresgruppe Ostmark.
Der Krieg war für Nazi-Deutschland verloren. Das war am 6. Mai 1945 – als die Amerikaner fast ganz Oberösterreich eingenommen hatten – selbst den verbohrtesten Nationalsozialisten klar.
Letzte groteske Hoffnungen setzten Lothar Rendulic, Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Ostmark, und Gauleiter August Eigruber nun darauf, die US-Amerikaner für einen gemeinsamen Kampf gegen die Sowjets zu gewinnen.
Rendulic hatte sich nach Waidhofen an der Ybbs zurückgezogen und im Rothschildschloss sein letztes Hauptquartier aufgeschlagen. Als am 6. Mai einige Panzerwägen der 71. US-Division in die Nähe von Waidhofen kamen, nahm er Kontakt auf.
Eigruber saß unterdessen in Windischgarsten. Er schickte der 80. US-Infanteriedivision Emissäre entgegen. Eigrubers Angebot: Der Gau "Oberdonau" kapituliert gegenüber den Amerikanern – gegen die Sowjets solle die Wehrmacht weiterkämpfen.
Absurde Avancen
Ob in Waidhofen oder Windischgarsten – die Amerikaner wiesen die absurden Avancen von Rendulic und Eigruber zurück. Rendulic – seiner Illusionen beraubt – befahl seiner Heeresgruppe für den 7. Mai, 9 Uhr, die Einstellung der Feindseligkeiten an der Westfront, wie der Historiker Manfried Rauchensteiner in seinem Werk "1945 – Der Krieg in Oberösterreich" schreibt.
Als entlang der Front an der Enns bis zum Nachmittag tatsächlich kein Schuss mehr fiel, sicherten die Amerikaner Rendulic Geleit zu. Es ging quer durch Oberösterreich nach St. Martin am Innkreis. Dort unterzeichnete Rendulic im Schloss St. Martin um 18 Uhr die Kapitulationserklärung der Heeresgruppe Ostmark.
Rendulic’ Unterschrift war nur ein letzter Puzzleteil. Rund tausend Kilometer westwärts, in der nordfranzösischen Stadt Reims, hatte an diesem 7. Mai Wehrmachts-Generaloberst Alfred Jodl zuvor schon die bedingungslose Kapitulation der gesamten Wehrmacht unterzeichnet.
Sie sollte am 8. Mai um 23.01 Uhr Mitteleuropäischer Zeit in Kraft treten. Dieses Datum, an dem der Krieg in Europa beendet war, wird seither als Tag der Befreiung gefeiert.
Rendulic wurde nach der Kapitulation in Kriegsgefangenschaft genommen. Wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen an Zivilisten in Jugoslawien und Norwegen wurde er 1948 zu 20 Jahren Haft verurteilt. Drei Jahre später reduzierte das US-Hochkommissariat die Strafe auf zehn Jahre, Ende 1951 wurde Rendulic aus der Anstalt Landsberg in Bayern entlassen.
Eigruber verzog sich im Mai 1945 in die Berge und versteckte sich – bis ihn die Amerikaner im August aufspürten und verhafteten. Im so genannten Mauthausen-Prozess wurde er 1946 zum Tode verurteilt und im Oktober hingerichtet.
Das geschah am 7. Mai 1945
Reims
Im Hauptquartier von US-General Dwight D. Eisenhower in der nordfranzösischen Stadt Reims unterzeichnet Wehrmachts-Generaloberst Alfred Jodl die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Sie soll am 8. Mai um 23.01 Uhr Mitteleuropäischer Zeit in Kraft treten
Edinburgh
Vor dem Firth of Forth an der schottischen Küste schießt das deutsche U-Boot U 2336 zuvor noch zwei britische Frachtschiffe ab - die letzte Versenkung durch ein U-Boot der NS-Kriegsmarine.
Linz
US-Generalmajor Stanley E. Reinhart wird zum Militärgouverneur von Oberösterreich ernannt, Russel Snook zum Leiter der Militärregierung. In Linz setzen die Amerikaner den Sozialdemokraten Ernst Koref als provisorischen Bürgermeister ein.
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In den Morgenstunden des 7. Mai 1945 forderte GenMaj Dager Unterstützung durch die US-Air Force an. Kurze Zeit später flogen Jagdbomber – es war der einzige Einsatz amerikanischer Kampfflugzeuge seit dem Eindringen der US-Truppen in Oberösterreich – gegen deutsche Stellungen bei Königswiesen. Aber auch damit konnte die SS nicht vertrieben werden: Sie hielt die Stellungen bis zum 10. Mai. Erst in den Mittagsstunden dieses Tages übergab sie einer Abteilung der US-Militärpolizei symbolisch ihre Waffen: ein Gewehr, ein Bajonett und einen Kragenspiegel.
das waren keine deutschen Truppen. Für diese und für die Europäer wär der Krieg am 8. aus.
Der Weltkrieg endete Mitte August mit der Kapitulation Japans.
In Österreich zogen auch kleinste Grüppchen in britischen Uniformen herum, dieit Nazis kürzesten Prozess machten, kam keiner zu Gegenwehr oder Stellungnahme.
kein Gefühl für Größenordnungen.
Ich, Jahrgang 1948, bin den Österreichischen Zeitungen, darunter auch die Oberösterreichischen Nachrichten, sehr dankbar, dass sie die Vorgänge um das Kriegsende aus Sicht der Politik und aus Sicht der Normalbürger so gut und illustrativ darstellen.
-tag tatsächlich kein Schuss mehr fiel, sicherten die Amerikaner Rendulic Geleit zu. Es ging quer durch Oberösterreich nach St. Martin am Innkreis. Dort unterzeichnete Rendulic im Schloss St. Martin um 18 Uhr die Kapitulationserklärung der Heeresgruppe Ostmark.
Rendulic’ Unterschrift war nur ein letzter Puzzleteil. Tausende Kilometer westwärts, in der nordfranzösischen Stadt Reims, hatte an diesem 7. Mai Wehrmachts-Generaloberst Alfred Jodl zuvor schon die bedingungslose Kapitulation der gesamten Wehrmacht unterzeichnet.“
--- Laut Navigations-Software tomtom sind es 849km, also 850 km über Passau, Regensburg, Nürnberg, Mannheim, Saarbrücken.
Mit einem Schlenkerer (Umweg) wegen besonderer Wegbedingungen etwa über Mulhouse, Dijon sind es knapp 1250km.
(Adresse unten) ist lächerlich. Ist nur durch den Verlust oder Fehlen *jeglicher* Grössenordnungen erklärbar.
In meiner Kindheit hiess es (kleine VS am Land, Einführung einer HS im Ort 1958) Wien-Paris 1000km. So ungenau auch dieses sein mag, es bietet einen Anhaltspunkt.
Es bot einen Anhaltspunkt, um bei der Entfernungsangabe Innviertel-Reims „tausende Kilometer“ hellwach zu werden und zu sagen: das kann nicht sein.
es ist eine Bestätigung dafür, dass (manche, bestimmte) Medien ihre Konsumenten ¡verblöden! Und ich kann ihnen gerne eine Liste von OON-Meldungen der letzten Jahre schicken, die zwar nicht so geschichtsträchtig und erfreulich sind wie die gegenständliche, derer einzelne oder Summe jedoch alle das Potential und die Tendenz haben, die Leser falsch zu informieren, mit einem Wort: zu verblöden.
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