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Weiße Männer wählen Trump

08. November 2016, 00:04 Uhr
Weiße Männer wählen Trump
Don Skowron unterstützt Trump Bild: SPANG

Youngstown im US-Bundesstaat Ohio ist eine Hochburg der Demokraten. Eigentlich. Doch Donald Trump erzielte ausgerechnet hier bei den Vorwahlen ein gutes Ergebnis. OÖN-Korrespondent Thomas Spang hat sich in Youngstown auf Motivsuche für Trumps Popularität begeben..

Allan Banner (67) träumt von besseren Zeiten. Bevor es im Mahoning Valley richtig kalt wird, hofft der Bauarbeiter, für immer von seiner Dampfwalze zu klettern. In Rente will er mit Ehefrau Patricia mit einem Camper die USA erkunden.

Läuft alles nach Plan, wird seine erste Reise zur Amtseinführung Donald Trumps nach Washington führen. Hinter seinem Pick-up-Truck will er seinen "Make America Great"-Anhänger herziehen, der im Wahlkampf durch die Straßen des "Steel Valley" rollte. So wie während der Vorwahlen, als Trump in der Hochburg der Demokraten im Nordosten Ohios für massiven Zuwachs sorgte. Der Politologe John Green von der University of Akron bestätigt den Zuspruch, den Trump unter weißen Arbeitern ohne College-Abschluss hat.

Der Milliardär könnte in Ohio "bis zu zwei Drittel" der Stimmen der ehemaligen Stahlarbeiter, Kohle-Kumpel und Autobauer holen. Ein wesentlicher Grund, warum Trump die Nase in dem Swing-State knapp vorn hat, ohne den noch kein Republikaner das Weiße Haus gewonnen hat. "Es gibt in diesem Wählersegment erhebliche Ressentiments", meint Green, der Trump attestiert, mit seinem Slogan "Make America Great Again" in den angeschlagenen Industrieregionen "einen Nerv getroffen zu haben".

Einst stolze Stahlstadt

Das Mahoning Valley im Nordosten Ohios ist so etwas wie "Ground Zero" für das Ende der Industriekultur, die einmal die amerikanische Mittelklasse hervorbrachte. Hier gab es einst jede Menge Stahlfabriken. "Sie konnten aus der Schule direkt in eine Fabrik gehen und gut bezahlte Arbeit finden", erinnert sich Banner an die Tage, als der Stahl den nächtlichen Himmel feuerrot erleuchtete und so viele Menschen hierhin zogen, dass es nicht genügend Wohnraum gab.

Youngstown wuchs zu einer Stadt mit 165.000 Einwohnern an. Es gab vornehme Kaufhäuser, gute Schulen, einen Vergnügungspark. "Wir haben den amerikanischen Traum gelebt", schwärmt Banner.

Die goldenen Zeiten endeten an einem Septembertag 1977, der sich als "schwarzer Montag" in das Gedächtnis des Steel Valley eingegraben hat. "Ich kann mich genau an die Ankündigung von Republic Steel erinnern, an einem einzigen Tag 7000 Stahlwerker zu entlassen." In den nächsten Jahren verlor die Region mehr als 50.000 Jobs.

Seitdem hat sich der Nordosten Ohios nie wieder erholt. Der Arbeiterforscher John Russo verfolgt eine Geschichte des Abstiegs, die von Protest über Ohnmacht hin zu Ressentiments führte. "In den drei Jahren nach der großen Rezession 2008 verlor Youngstown 22.000 Jobs." Die Stadt schrumpfte auf 65.000 Menschen zusammen.

So wie der amerikanische Traum mit der Industriekultur zum Leben kam, verschwindet er mit deren Weggang. An seine Stelle tritt Unsicherheit, die Trump ausbeutet. "Das ist nicht mehr dasselbe Amerika, in dem ich aufwuchs", klagt Don Skowron. Der pensionierte Polizist nahm auf sein bereits ab

bezahltes Haus eine Hypothek auf, um die Ausbildung seiner drei Kinder zu bezahlen. Das Problem sei die Regierung, die mit ihren Umweltauflagen und Steuern das Wachstum hemme. Und die Einwanderer, "die sich reinschleichen und auf unsere Kosten leben". Während der Katholik im Wahlkampfbüro von Mahoning County Trump-Schilder malt, klagt er über seine Kirche, die sich dafür starkmacht, Flüchtlinge anzusiedeln. Unter Trump werde das nicht passieren. "Die Mauer wird kommen."

Russo meint, die Fremdenfeindlichkeit speise sich aus derselben Quelle wie die Wut auf Freihandel und Eliten. "Das ist die Politik der Ressentiments, die nicht nur unter Arbeitern verbreitet ist."

Wohlhabende wählen Clinton

Youngstowns Bürgermeister John McNally ist besorgt über das Mob-Klima, das Trump erzeugt hat. Er zitiert aus Drohungen, die er erhielt, weil er die Ansiedlung von Flüchtlingen unterstützt. "Wo sollen wir hin protestieren kommen: Vor dein Büro oder dein Haus?", fragt der Schreiber.

Während Hillary Clinton im Mahoning Valley Schwäche zeigt, punktet sie bei Frauen in den wohlhabenderen Vororten und Städten Ohios, die in der Vergangenheit moderate Republikaner wählten. "Es bilden sich neue Koalitionen", sagt Politologe Green, der bei diesen Wahlen generell Verschiebungen in der Wählerschaft erwartet. Vieles davon hat mit dem demographischen Wandel zu tun, der die Dominanz weißer Männer beenden wird. Es wird schwierig, die Wahl ohne die 27 Millionen wahlberechtigten Latinos zu gewinnen.

Trump erweist sich als die Verkörperung der Prognose Samuel Huntingtons, der 2004 eine Bewegung wie jene des Rechtspopulisten vorausgesagt hatte. Filmemacher Michael Moore stimmt überein: "Acht Jahre Obama waren ein Tiefschlag für sie", sagt er in "Trumpland" über die Angst der weißen Männer. "Dass nun eine Frau gewählt werden könnte, macht sie ganz verrückt." Eine in der "New York Times" veröffentlichte Wahlkarte illustriert, wie die Präsidentschaftswahlen ausgingen, wenn nur weiße Männer abstimmen dürften. Trump würde mehr als 90 Prozent der Bundesstaaten gewinnen.

Allan Banner kennt das Thema aus seiner Familie. Seine drei Töchter denken nicht im Traum daran, Trump zu wählen, Sohn Jeff schon eher. Ob es genug Wähler gibt, die empfinden wie er, könnte heute darüber entscheiden, ob der Mann ins Weiße Haus kommt, der verspricht, Amerika wieder großartig zu machen.

 

 

 

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17  Kommentare
17  Kommentare
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auflosgehtslos (2.257 Kommentare)
am 10.11.2016 07:30

Das verstehen unsere linken Medien und Gutmenschen einfach nicht.

Trump hat gesagt, er will etwas gegen die illegale Einwanderung unternehmen.
Von da an war er das Feindbild aller linken Journalisten und Redakteure.

Ich erinnere mich noch an die illegal eingereisten Marokkaner, die letztes Jahr am Linzer Hauptbahnhof die Menschen terrorisierten. Alle schrien damals: Warum tut keiner was.

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herst (12.748 Kommentare)
am 08.11.2016 10:50

Trump contra Clinton + Wähler

Die " Geteilten Staaten" von Amerika. Das Land der unbegrenzten Freiheit und Dummheit könnte man fast annehmen?

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auflosgehtslos (2.257 Kommentare)
am 10.11.2016 07:18

Tja, Andersdenkende sind dumm.
Kenne wir schon!

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beisser (10.412 Kommentare)
am 08.11.2016 08:57

Einfache Botschaften für einfache Leute. Es reicht "Die da oben" kräftigst zu beschimpfen. Dazu braucht es keiner echten Lösungen. Es genügt vollkommen die Wohlstandsverlierer gegen das Establishment aufzuwiegeln. "Die sind schuld !" Dieser Slogan zieht immer. Gelingt es Trump die "Wutbürger" zu mobilisieren, hat er gute Chancen. Wie Trump wirklich tickt interessiert sie nicht. Hauptsache man zeigt es denen da oben.

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tradiwaberl (15.589 Kommentare)
am 08.11.2016 09:17

Eben, es ist leider sehr einfach "denen" sie Schuld zu geben, weil "Sie" sind an allem Schuld.
http://kamelopedia.net/wiki/Sie
Die Leute kommen dann leider oft erst zu spät drauf, dass sie selbst "Sie" sind und so gegen sich selber arbeiten.

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alpe (3.482 Kommentare)
am 08.11.2016 08:40

The white Rednecks......

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Orlando2312 (22.252 Kommentare)
am 08.11.2016 07:57

Wie krank ist das denn? Die Verlierer aus der Arbeiterschicht suchen ihr Heil bei einem Milliardär, der sein Vermögen geerbt hat, so gut wie keine Steuern zahlt und in seiner totalen Abgehobenheit eigentlich auf die kleinen Leute spuckt. Das ist so als würde eine hungernde Maus sich an die Schlange um Hilfe wendet.

Es ist eine Tragödie, dass es Bernie Sanders nicht geschafft hat, sich gegen die Clinton durchzusetzen.

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tradiwaberl (15.589 Kommentare)
am 08.11.2016 08:06

Vollkommen richtig.
Aber Populisten und Blender haben ja gerade auf der ganzen Welt Hochsaison... erschreckend traurig

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auflosgehtslos (2.257 Kommentare)
am 10.11.2016 07:15

Alle sind gegen uns.
Wie schreibt SRV in so einem Fall?
Ach ja: mimimimi.

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exlinkswaehler (232 Kommentare)
am 08.11.2016 08:36

Also nichts anderes als bei den Rot-Grünen.

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Orlando2312 (22.252 Kommentare)
am 08.11.2016 08:48

Diese Antwort gibt ein deutliches Zeugnis Ihres Geisteszustandes ab. Thema verfehlt, aber Wurscht, Hauptsache man ist wieder einen Polit-Rülpser los, nicht wahr?

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exlinkswaehler (232 Kommentare)
am 08.11.2016 09:05

Ja Ja ich weis, seit ich kein SPÖ Mitglied mehr bin und keine Rot-Grünen mehr wähle bin ich Geistig hinterblieben oder ein Nazi.
Komisch noch vor nicht all zu langer Zeit hat man mich mit Blumen bestreut weil ich Rot wählte.

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Sturzflug (6.545 Kommentare)
am 08.11.2016 09:10

Na, wenigstens wissen Sie es selbst.

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exlinkswaehler (232 Kommentare)
am 08.11.2016 09:19

Hat Sie wer um ihren Geistigen Müll gefragt?

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herst (12.748 Kommentare)
am 08.11.2016 10:54

vor nicht all zu langer Zeit hat man mich mit Blumen bestreut...

hams recht weh getan,warns leicht blaue Kornblumen?

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exlinkswaehler (232 Kommentare)
am 08.11.2016 12:44

Es waren Rote Rosen

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auflosgehtslos (2.257 Kommentare)
am 10.11.2016 07:13

Probleme mit Sinnerfassend lesen!

Wenn man Rot wählt bekommt man keine Kornblume.
Eher eine rote Nelke!

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