Verhängnisvolle Liebe: Ukip sucht neuen Chef
LONDON. Ukip darf darauf pochen, eine historische Rolle in der britischen Politik gespielt zu haben.
Die rechtspopulistische und europafeindliche Partei hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die Briten im Referendum 2016 für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt haben. Jetzt sieht es danach aus, als ob sich die Partei gerade selbst abwickelt. Am Sonntag sprach der Parteivorstand einstimmig dem Parteiführer Henry Bolton das Misstrauen aus. Ein Sonderparteitag innerhalb von 28 Tagen wird über den Rauswurf von Bolton entscheiden. Sein Abgang gilt als ausgemacht. Dann wird sich die Partei wieder eine neue Spitze suchen müssen – es wäre die siebte Führungsfigur seit September 2016.
Zum Verhängnis ist Bolton seine junge Liebhaberin geworden. Im Dezember verließ der 54-jährige Ex-Soldat Frau und Kinder für die 25-jährige Jo Marney, Parteiaktivistin und Model. Marney hat noch strammere Ansichten als Bolton. Sie ließ verlauten, dass sie schwarze Männer für "hässlich" hält und befürchtete, dass die königliche Familie durch die Heirat von Prinz Harry mit der gemischtrassigen Meghan Markle "befleckt" würde. Nach dem zu erwartenden öffentlichen Aufschrei erklärte Bolton, dass er sich von Marney trennen wolle, wurde aber wenige Tage später erneut zusammen mit ihr gesehen.