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Trumps denkwürdige Pressekonferenz - Ein Faktencheck

18. Februar 2017, 00:04 Uhr
"Nichts als Chaos" und "alles Lügner": Trump holte zum Rundumschlag aus
Donald Trump teilte aus und lobte vor allem sich selbst. Bild: Reuters

Die Pressekonferenz des US-Präsidenten: "Nichts als Chaos" und "alles Lügner". Trump holte zum Rundumschlag aus. Was er sagte und was davon stimmt.

WASHINGTON. Für Donald Trump lief es nicht gut in den vergangenen vier Wochen. Großen Ankündigungen folgten herbe Niederlagen. Jetzt flüchtet er in die Offensive – mit einer kurzfristig und überraschend anberaumten Pressekonferenz, der man ruhig den Stempel "denkwürdig" aufdrücken darf. Beobachter sind sich einig: So etwas hat das Weiße Haus noch nie erlebt. Trump griff die Medien hart ("alles Lügner") an, nannte die Bilanz seiner Regierung makellos – und bewies, dass Realitätsverlust zu seinem größten Problem wird. Seine Aussagen im Faktencheck:

  • "Größter Sieg seit Reagan"

    Trump feierte in der Pressekonferenz noch einmal das Ausmaß seines Wahlsiegs. Er behauptete, er habe 306 Wahlmänner-Stimmen bekommen – "der größte Sieg im Wahlmännergremium seit Ronald Reagan". Das stimmt nicht, schon der Republikaner George H.W. Bush kam 1988 auf 426 Wahlleute. Trump holte 304. Als ihn ein Journalist darauf anspricht, redet sich Trump raus. Mehrfach sagt er: "Die Informationen wurden mir gegeben."
  • "Glänzende Umfragewerte"

    Trump sagte, vermutlich sei noch nie ein US-Präsident in so kurzer Zeit so erfolgreich gewesen wie er. Er erfahre überall große Zustimmung und erwähnte als Beleg dafür eine Umfrage, die ihm Zustimmungswerte von 55 Prozent bescheinigt. Diese Umfrage eines konservativen Instituts gibt es zwar, aber die meisten anderen Befragungen zeichnen ein anderes Bild: Demnach sind Trumps Zustimmungswerte unter US-Bürgern nach vier Wochen historisch schlecht.
  • "Chaos von Obama geerbt"

    Trump sagte, er habe von seinem Vorgänger Barack Obama nichts als Chaos geerbt. Das begründete Trump unter anderem mit dem US-Arbeitsmarkt. Firmen würden "in Scharen" ins Ausland abwandern, die Arbeitsplätze daher schwinden, sagte er. Der Nahe Osten sei ein Desaster. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) breite sich aus wie ein Krebsgeschwür. Chaos ist etwas sehr Subjektives, aber Trumps düsteres Bild des Arbeitsmarktes lässt sich nur schwer mit Fakten unterlegen. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 4,9 Prozent. Als Obama sein Amt antrat, waren es 9,8 Prozent. Die Krisen in Nahost sind lange anhaltende internationale Konflikte, die bereits mehrere US-Präsidenten vor Obama beschäftigt haben. Das Einflussgebiet des IS schrumpft. Vor wenigen Wochen konnten irakische Sicherheitskräfte mit Luftunterstützung der von den USA angeführten Koalition den Ostteil der vom IS gehaltenen Stadt Mossul befreien.
  • "Regierung arbeitet wie eine gut abgestimmte Maschine"

    Trumps erste vier Wochen waren alles andere als reibungslos. Gerichte wiesen seinen Einreisestopp für Menschen aus sieben mehrheitlich islamisch geprägten Ländern in die Schranken. Sein Nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn stürzte über ein Telefonat mit dem russischen Botschafter. Der als Arbeitsminister vorgesehene Andy Puzder zog seine Kandidatur zurück, weil ihm eine Niederlage im Senat sicher gewesen wäre. (hei)

 

Reaktionen

Selten waren sich die US-Medien so einig wie nach der 77 Minuten langen Pressekonferenz des neuen US-Präsidenten: „Ein unglaublicher Moment in der Geschichte“, schrieb CNN. Für die New York Times war klar: Der Angriff auf die Medien sei „die perfekte Ablenkung von den Vorkommnissen, die gerade in Trumps neuer Regierung schwelen“. Selbst der eigentlich Trump-freundliche Sender Fox News zeigte sich verärgert: „Es ist verrückt, was wir da jeden Tag sehen, komplett verrückt.“

Australiens Premierminister Malcolm Turnbull gab dem neuen US-Präsidenten Nachhilfe im Umgang mit den Medien. „Winston Churchill hat einmal gesagt: Politiker, die sich über Zeitungen beschweren, sind wie Seefahrer, die sich über das Meer beschweren“, sagte Turnbull.

Selbst viele Republikaner zeigten sich nach Trumps rabiatem Auftritt völlig irritiert. Es gebe „einen Kampagnenmodus und einen Regierungsmodus“, so der Abgeordnete Mike Simpson aus Idaho. Auf die Aktivierung des Letztgenannten warte man bisher vergeblich.

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12  Kommentare
12  Kommentare
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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 18.02.2017 18:55

Der ist doch nicht dicht ?

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beisser (10.412 Kommentare)
am 18.02.2017 13:05

Trump lebt in einer Reality-Show, die er selbst kreiert hat (Brian Stetler, CNN)-
Stimmt. Mir fehlen bei seinen "Auftritten" nur noch die eingespielten Lacher aus der Konserve.

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Huebchen (77 Kommentare)
am 18.02.2017 10:41

Wie verlogen die Welt doch ist.
Diese künstliche Aufregung über USA zuerst. Wir in Europa leben seit vielen Jahren nach dem Motto Deutschland zuerst und keiner sagt etwas. Selbst der Bgm von Fischamend ist von der Liste Fischamend zuerst. Wo bleibt die Aufregung?
Mauer zu Mexiko: alle Gutmenschen regen sich darüber auf und empfinden es rechtens, dass Millionen von Mexikanern illegal in den Vereinigten Staaten leben.
Sicherheitskonferenz in München: die deutsche Verteidigungsministerin hat sofort zugegeben, dass wir Europäer unsere Sicherheit von den USA bezahlen lassen, also will das reiche Deutschland in 7 Jahren den Anteil für das Militär von 1,4 auf 2% steigern, toll! Aber niemand versteht Trump.

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Bewegung1 (136 Kommentare)
am 18.02.2017 12:15

Was gibt's bei diesem selbstverliebten Trump zu verstehen?? 🤔

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beisser (10.412 Kommentare)
am 18.02.2017 12:30

Ist es noch immer Frustbewältigung oder Schmerztherapie ?
Es ist ja förmlich zum Wiehern. Die Anhänger des österreichischen "Leider-nein-Präsidenten" als leidenschaftliche Verteidiger des amerikanischen "Leider-doch-Präsidenten". Ganz gleich was Trump und seiner schräge Truppe wieder für politischer Unfug und Nonsens einfällt.
Sind ja auch die gleichen Feindbilder.
Die bösen Medien, die "linke Lügenpresse", Moslems, EU, usw...

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( Kommentare)
am 18.02.2017 09:41


Da lachen sich zwei Staatsmänner ins Fäustchen.
Einem Staat wird das Lachen noch ordentlich vergehen.
Welchem?

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am 18.02.2017 09:04

Die Amis sind zu bewundern !
Sie haben die Krot gefressen,
um die Kröte zu verhindern.

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Wuhei (716 Kommentare)
am 18.02.2017 09:03

Die Amerikaner wollten ihn, jetzt haben sie ihn - und sie ahnen gar nicht wie schlimm es mit/unter diesem Präsidenten noch werden wird.
Sein Motto: alles versprechen, nichts einhalten - und schuld sind immer die anderen!
Wie bei Erdogan - bei dem ist's immer der Gülen zwinkern

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am 18.02.2017 09:07

SIE

werden sich noch wundern, die Amis.

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driss (930 Kommentare)
am 18.02.2017 11:37

Kein Wunder! Fetullah Gülen predigt auch das wie sein gleichnamiges Buch: Liebe & Toleranz, das kann wirklich kein Faschismus ertragen.

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sholey (1.360 Kommentare)
am 18.02.2017 08:15

Wo ist der Aufstand der Vernunft wider die Verrücktheit?

"Machen wir uns nichts vor, Amerika führt einen Kampf gegen die Wissenschaft, es ist eine Schlacht um die Zukunft, um grundlegenden Anstand und um die Menschen, die wir lieben."

Jonathan Foley, Direktor der California Academy of Science

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cochran (4.047 Kommentare)
am 18.02.2017 06:06

Die Amis haben nichts anderes verdient

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