Macron ist Trumps erster offizieller Staatsgast
WASHINGTON. Der US-Präsident kritisierte im Beisein seines französischen Amtskollegen das Iran-Abkommen scharf.
Zum ersten Staatsbesuch seiner Amtszeit hat US-Präsident Donald Trump seinen französischen Amtskollegen Emmanuel Macron gestern mit militärischen Ehren vor dem Weißen Haus begrüßt. Trump ließ sogar eine farbenprächtige Zeremonie ausrichten. Macrons Besuch lege Zeugnis ab für die Freundschaft, die beide Länder verbinde, betonte Trump. Frankreich sei der älteste Alliierte der USA. Man sei tief verbunden durch das gemeinsame Band der Geschichte und des Schicksals.
"Amerika bedeutet für mein Land endlose Möglichkeiten", sagte Macron. "Mein Land teilt mit dem Ihren ein Ideal der Freiheit und des Friedens." Es sei wichtig, im Kampf gegen die Krisen zusammenzustehen. Europa und die USA hätten eine "Verabredung mit der Geschichte", die es einzuhalten gelte.
Die Ehepaare Trump und Macron begrüßten sich auf französische Art mit je zwei angedeuteten Wangenküssen. In sozialen Medien war vor allem der sehr große, weiße Michael-Kors-Hut von Melania Trump ein Gesprächsthema.
Differenzen über den Iran-Deal
Trotz der demonstrativ zur Schau gestellten Harmonie wurden auch Differenzen sichtbar: Trump wiederholte etwa seine scharfe Kritik an der politischen Rolle des Iran und richtete eine Drohung an das Land. Wenn Teheran sein Nuklearprogramm wieder aufnehmen sollte, werde es "größere Probleme als jemals zuvor" haben, sagte Trump in Gegenwart von Macron.
Beim Atom-Abkommen handle es sich um eine "schreckliche" und "verrückte" Vereinbarung und ein "Desaster", sagte Trump. Macron bewertete das Abkommen hingegen als wichtig. Es sei Teil eines Sicherheitskonzepts in der Region.
Gleichwohl zeigte sich Trump bereit, mit seinem Gast über einen Fortbestand der Vereinbarung zu sprechen: "Wir haben diesen schrecklichen Deal gemacht, aber wir werden darüber diskutieren."
Zentrales Anliegen von Macrons dreitägigem Staatsbesuch ist es, Trump von einer Aufkündigung des Iran-Deals abzuhalten. Vor seiner Visite hatte der französische Präsident gefordert, die Vereinbarung solle nicht aufgekündigt werden, solange es "keine bessere Option gibt". Er sagte, für den Fall eines US-Ausstiegs verfüge er über "keinen Plan B". Trump muss bis 12. Mai entscheiden, ob er die im Rahmen des Atom-Deals ausgesetzten Sanktionen gegen Teheran wieder in Kraft setzt oder nicht.
Analyse: Macrons USA-Besuch