Trotz geschöntem Lebenslauf: Wird Giuseppe Conte Italiens Premier?
ROM. Staatspräsident Sergio Mattarella lud den Juristen zum Gespräch in den Quirinalspalast
Bis vor wenigen Tagen war Giuseppe Conte der Öffentlichkeit in Italien unbekannt. Gestern Abend bestellte ihn Präsident Sergio Mattarella zu einem Gespräch in den Quirinalspalast, das bei Redaktionsschluss noch im Gange war. Der Professor für Privatrecht aus dem süditalienischen Apulien könnte somit schon bald Ministerpräsident von Italiens erster populistischer Regierung werden. Er steht zwar der Fünf-Sterne-Bewegung nahe, übernimmt jedoch als parteiunabhängiger Fachmann das Ruder des Landes.
Der 53-Jährige sorgte schon vor seiner Berufung für Schlagzeilen. Es wird ihm vorgeworfen, seinen Lebenslauf mit falschen Angaben zu Aufenthalten im Ausland aufpoliert zu haben. Auch ein Sprachaufenthalt in Wien wurde von den Medien genau unter die Lupe genommen. Der designierte Premier hatte unter dem Punkt "Juristische Fortbildungen" das "Internationale Kulturinstitut" in Wien angeführt. Tatsächlich besuchte er dort lediglich einen Deutschkurs.
Diskussionen löste auch aus, dass Conte angegeben hatte, an der New York University (NYU) tätig gewesen zu sein. Tatsächlich soll er aber weder Student noch Mitglied einer Fakultät der NYU gewesen sein und auch keinen offiziellen Status gehabt haben. Er habe lediglich zwischen 2008 und 2014 die Erlaubnis gehabt, in der Bibliothek der Rechtswissenschaften zu forschen, wie eine Sprecherin erklärte.
Ungeachtet dieser Misstöne arbeiteten die zukünftigen Regierungsparteien Fünf-Sterne-Bewegung und Lega Nord weiter an der Ministerliste. Diskutiert wurde vor allem über die Besetzung des Wirtschaftsministeriums. Als aussichtsreichster Kandidat gilt der Ökonom Paolo Savona (82).
Wird Massolo Außenminister?
Informierten Kreisen zufolge soll Lega-Chef Matteo Salvini das Innenressort übernehmen, während Fünf-Sterne-Chef Luigi di Maio Minister für Wirtschaftsentwicklung werden soll. Als Außenminister wird der erfahrene Diplomat Giampiero Massolo gehandelt. Enzo Moavero, Europaminister in der Regierung von Enrico Letta (2013–2014), könnte sein früheres Ressort wieder übernehmen.
Ausverkauf bei Italien-Bonds
Aus Angst vor einem harten Konfrontationskurs der künftigen italienischen Regierung mit der EU haben Anleger am Mittwoch Staatsanleihen des Landes aus den Depots geworfen. Entsprechend zogen die Renditen der zehnjährigen Staatspapiere und damit die Refinanzierungskosten des hoch verschuldeten Landes auf ein 14-Monats-Hoch von 2,45 Prozent an.
Die EU-Kommission warnte vor Ansteckungsgefahren in der Eurozone. Auch viele Investoren sehen dieses Risiko, weshalb in den vergangenen Tagen auch die Renditen der spanischen und portugiesischen Staatsanleihen leicht anzogen. „Italien ist die Achillesferse der Eurozone“, fasste Analyst Eugen Keller vom Bankhaus Metzler die Stimmung zusammen.
Egal welche Regierung Italien hat, aus dem IWF ist zu hören, dass 18 Prozent der ausgereichten Kredite der italienischen Banken von den Kreditnehmern unregelmässig bedient werden und das sind 85 Prozent des Eigenkapitals der italienischen Banken. Das sollte zu denken geben. Wollen wir in der EU neben Griechenland ein weiteres Land "RETTEN". Griechenland wird seine Kredite niemals zurückzahlen können.
geschönter Lebenslauf ?
erinnert mich an so manchen österreichischen Politiker/In
jo mei .. da Conte KONNTE eben ..
> „Italien ist die Achillesferse der Eurozone“, fasste Analyst
> Eugen Keller vom Bankhaus Metzler die Stimmung zusammen.
Das war Italien schon zur Zeit der Lire
Bei meinem letzten Rom-Besuch mit Lire war das Umrechnen leicht: 1:1000 in DäMoark.
Aber die ReGierigen zusammen mit ihren schleimigen Redakteuren regen sich künstlich über die falsch (zum Spekulieren) verwendeten BitCoins auf