Suu Kyi verurteilt erstmals Gewalt gegen Muslime
RANGUN. Die internationale Gemeinschaft hatte seit Wochen auf ein Zeichen von ihr gewartet – nun hat Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi erstmals die Gewalt gegen die muslimische Minderheit der Rohingya öffentlich verurteilt.
In einer mit Spannung erwarteten TV-Ansprache sagte die Friedensnobelpreisträgerin: "Alle von uns wollen Frieden." Suu Kyi versprach, "Menschenrechtsverletzungen" im Bundesstaat Rakhine würden nicht hingenommen. Unabhängig von Religion, ethnischer Herkunft oder politischer Stellung werde gegen alle, die Menschenrechte verletzten, "etwas unternommen".
Kritik an den mitregierenden Militärs vermied die 72-Jährige jedoch. Um die Mehrheit ihrer Landsleute nicht zu verprellen, nahm sie auch den Begriff der von vielen verhassten Rohingya nicht in den Mund. Zudem behauptete Suu Kyi, dass die meisten Dörfer der Region gar nicht von der Gewaltwelle betroffen seien. Menschenrechtsgruppen zeigten sich enttäuscht: Suu Kyi stecke vor den Gräueltaten der Armee "den Kopf in den Sand". klagte amnesty. Human Rights Watch sprach dagegen von einem Drahtseilakt für Suu Kyi: In Myanmar herrsche eine anti-muslimische Stimmung, die sie nicht ignorieren könne.