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Schottisches Unabhängigkeitsreferendum "höchst wahrscheinlich"

26. Juni 2016, 11:23 Uhr
Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon  Bild: Afp

EDINBURGH. Nach dem Brexit-Votum ist laut der schottischen Regierungschefin Nicola Sturgeon ein zweites Referendum über die Unabhängigkeit ihres Landesteils "höchst wahrscheinlich".

Ihr Land, das sich in dem Referendum klar für einen Verbleib in der EU ausgesprochen hat, wolle Mitglied in der Europäischen Union bleiben, sagte die Chefin der Regionalregierung, Nicola Sturgeon am Wochenende. Sie stellte eine neue Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Schottlands in Aussicht.

Nach dem Brexit-Votum strebt Schottland ein neues Referendum über eine Unabhängigkeit von Großbritannien an. "Ich werde alles tun, um die Interessen der Schotten zu schützen", so Sturgeon. Dieses Vereinigte Königreich, für das Schottland vor zwei Jahren bei einem Unabhängigkeits-Referendum gestimmt habe, "existiert nicht mehr", sagte Sturgeon am Sonntag dem Sender BBC. Die Schotten hatten sich im September 2014 in einem ersten Referendum mit einer Mehrheit von 55 Prozent für den Verbleib in Großbritannien ausgesprochen. Nach dem Nein der Briten zur EU sieht Sturgeon aber eine komplett neue Situation.

In ganz Großbritannien versuchen Gegner des Brexit den EU-Austritt doch noch zu verhindern. Mehr als 2,5 Millionen Briten unterzeichneten eine Online-Petition für ein erneutes Referendum. Bei den regierenden Konservativen und bei der oppositionellen Labour Party brachen Debatten über neues Führungspersonal aus.

"Ein zweites Unabhängigkeitsreferendum ist ganz klar eine Option, die auf den Tisch muss und sie ist sehr präsent auf dem Tisch", sagte Sturgeon am Samstag nach einer Sitzung ihrer Regionalregierung. In einer nach dem Brexit-Votum erstellten Umfrage der "Sunday Post" sprechen sich 59 der Schotten für eine Loslösung vom Vereinigten Königreich aus. Im September 2014 hatten sich die Schotten in einem Referendum noch dagegen entschieden.

In der BBC kündigte Sturgeon am Sonntag für die nächsten Tage direkte Verhandlungen mit der EU in Brüssel an. Ihre Aufgabe sei nun, herauszufinden, "wie ich die Interessen Schottlands am besten schützen kann, wie ich verhindern kann, dass wir gegen unseren Willen aus der EU ausgeschlossen werden." Sowohl Schottland als auch Nordirland profitierten bisher stark von EU-Geldern.

Auch dort stimmte die Mehrheit der Wähler für einen Verbleib in der EU. Während die nordirische Regierungschefin Arlene Foster jeglichen Ideen eines Austritts Nordirlands aus dem Königreich eine Absage erteilte, warb ihr Stellvertreter, Martin McGuiness von der pro-irischen Partei Sinn Fein für eine Vereinigung mit der Republik Irland. Deren Ministerpräsident Enda Kenny hat solche Forderungen jedoch bereits nachdrücklich zurückgewiesen. Außenminister Charlie Flanagan sagte dem Sender RTE, die Wiedervereinigung mit dem Norden der Insel sei zwar zu einem späteren Zeitpunkt im besten Interesse der Bürger. Dies setze aber die Zustimmung der Mehrheit in Nordirland voraus.

Auch im Rest Großbritanniens formiert sich Widerstand gegen die Folgen des Referendums. Mehr als 2,5 Millionen Unterzeichner einer Online-Petition verlangten eine neue Volksabstimmung. Sie begründen dies mit einer Wahlbeteiligung unter 75 Prozent und der Tatsache, dass weniger als 60 Prozent der Wähler für den Brexit gestimmt haben. Das britische Parlament muss über jede auf ihrer Internetseite veröffentlichte Petition debattieren, die mehr als 100.000 Unterstützer hat.

Einer Umfrage für die Zeitung "Sunday Mirror" zufolge sind 48 Prozent der Briten mit dem Ausgang des Referendums zufrieden. 43 Prozent äußerten eine gegenteilige Ansicht. Premierminister David Cameron, der seinen Rücktritt bis Oktober angekündigte, hatte im Vorfeld ein zweites Referendum ausgeschlossen. Den Austritt aus der EU soll sein Nachfolger regeln.

Ein Favorit auf die Nachfolge von Cameron ist der frühere Londoner Bürgermeister und führende Vertreter des Brexit-Lagers, Boris Johnson. Er kann laut "Sunday Times" mit der Unterstützung eines anderen prominenten EU-Gegners, Justizminister Michael Gove, rechnen. Die regierenden Konservativen von Cameron und Johnson sind in der EU-Frage tief gespalten. Laut der Zeitung wird auch Innenministerin Theresa May in den nächsten Tagen in das Rennen um die Cameron-Nachfolge einsteigen. May hatte für einen EU-Verbleib geworben. Sie kann deswegen wahrscheinlich auf Unterstützung aus dem Cameron-Lager zählen.

In der Labour Party brach ein offener Machtkampf aus. Parteichef Jeremy Corbyn feuerte seinen Schattenaußenminister Hilary Benn. Corbyn habe kein Vertrauen mehr in Benn, sagte ein Sprecher des Parteichefs. Benn erklärte, Corbyn sei als Vorsitzender gescheitert und solle zurücktreten. Auch Schatten-Gesundheitsministerin Heidi Alexander gab ihr Amt ab und forderte eine neue Parteiführung. Corbyn wird in Teilen der Unterhaus-Fraktion vorgeworfen, nicht überzeugend genug für einen Verbleib Großbritanniens in der EU geworben zu haben. Ihm sei es ihm nicht gelungen, die Sorgen vor allem in der Arbeiterschaft zu entkräften.

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20  Kommentare
20  Kommentare
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DerRechte (730 Kommentare)
am 26.06.2016 16:21

Die Schotten unterliegen wohl einem Irrtum. Die BRITEN waren EU- NETTOZAHLER und hatten die Schotten im Schlepptau. Da nun aber ein großer Zahler wegfällt, bin ich mir nicht sicher, ob die EU einen weitern Empfänger verkraftet, oder ZAHLEn die Schotten?

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Vollhorst (4.973 Kommentare)
am 26.06.2016 16:26

GB war auch nur am Papier Nettozahler, in Summe haben sie als Finanzplatz über die abgaben-privilegierten Steuerparadiese (die damit in der EU ansäßig waren!) viele Milliarden aus der EU abgesaugt.

Warum das niemals zur Sprache gebracht wird, auch nicht von unseren Linksparteien, ist mir ein Rätsel.

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am 26.06.2016 15:59

Da beginnt einer den Vorwahlkampf. Einer von dem man vor der Präsidentschaftswahl nie etwas gehört hat. Erst durch die Wahl wurde ohne einer je bekannten, positiven Leistung publik gemacht.

Herr Van der Bellen hat aus Rücksicht vor einer eventuellen Wahlwiederholung beim Staatsbesuch des Bundeskanzlers diesen nicht begleitet. Das wäre eine aufgelegte Wahlwerbung gewesen.

Ich kenne eben hier wer einen Charakter hat und wer nicht. Ich möchte einen Staatspräsidenten mit Charakter und nicht einen Populisten, der wieder die Gunst des Populismus für sich zu nutzen versteht.

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am 26.06.2016 16:16

Sorry, das hat sich irrtümlich hier her gschlichen, gehört eigentlich zum Thema in dieser OÖN-Online-Ausgabe: Hofer fordert EU-Referendum

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Vollhorst (4.973 Kommentare)
am 26.06.2016 16:21

Das ist doch völlig egal, diesen Quatsch liest hoffentlich sowieso niemand.

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Superheld (13.118 Kommentare)
am 26.06.2016 15:36

Warum können die Griechen nicht auch so ein EU-Ausstiegsreferendum abhalten?

Stattdessen machen es die Briten und zersprengen damit das schöne große Empire.

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Superheld (13.118 Kommentare)
am 26.06.2016 15:07

Verständlich.

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am 26.06.2016 13:53

Aus einem anderen Forum ... 8-)

Boris - Do you like sex and travelling?
Yes!
Right - Fuck Off!

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am 26.06.2016 14:06

Cinghiale.
hast auch was gscheits zum Thema?

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am 26.06.2016 14:17

Gerne ... habe ich aber schon an anderer Stelle gepostet ...

In Cornwall - das überdurchschnittlich stark FÜR den Brexit gestimmt hat - kammen jetzt ein paar Leute drauf, dass sie um ca. 590 Mio Subventionen der EU für strukturschwache Gebiete umfallen werden (Wuelle: Independent)

"Cornwall votes for Brexit then pleads to keep EU funding"
http://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/brexit-cornwall-issues-plea-for-funding-protection-after-county-overwhelmingly-votes-in-favour-of-a7101311.html

Du kommst wenigstens ohne Google-Translator klar ... !

Offensichtlich sind denen die Schotten im Denken ganz einfach voraus.

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am 26.06.2016 15:40

Cinghiale,
danke, ist bestimmt interessanter. Ich beobachte selber gerne die Informationen aus dem gesamten GB, nicht nur England. Diese schimpfen ziemlich auf die Entscheidungen welche die Engländer hier fällten. Kanada, welches sich als sehr "British" gibt, kann das nicht verstehen, wenn man den Informationen dort nachgeht. Für Kanada geht das Kontinentaleuropa verloren. Über was soll jetzt GB stehen, wenn es sich vom Kontinent verabschiedet hat.

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am 26.06.2016 14:30

Nochwas - ist zwar am Thema vorbei, weil nicht Schottland spezifisch.
Soeben auf BBC als Breaking News:

"Five Labour shadow cabinet members have quit, and more resignations are expected, in protest at Jeremy Corbyn's leadership over the EU referendum."
http://www.bbc.com/news/uk-36632956

HTH - Cinghiale

BTW - ein Spottgedicht über "Brave Sir Boris" hätte ich bei Gelegenheit auch noch

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Strawanza (8.312 Kommentare)
am 26.06.2016 15:01

Hast schon recht, du Tillo ...
Was wären die Puffs in der Dritten Welt ohne britische Kunden ...

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am 26.06.2016 15:42

Strawanza,
nun, deinen Horizont kenne ich bereits zur Genüge. Hier würde ich auch nichts bewegendes erwarten!

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Strawanza (8.312 Kommentare)
am 26.06.2016 17:34

Was soll sich denn bei dir noch bewegen, ausser der Fuß aufs Bremspedal?

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penunce (9.674 Kommentare)
am 26.06.2016 13:34

Über das Referendum in Schottland entscheidet einmal mehr die Londoner Regierung und letztendlich das Parlament.
Nur die können eine neuerliches Referendum beschließen!
Sie werden das Votum der Bürger von GB nicht negieren, sie werden wie erwartet die Demokratie hochhalten!
Wenn man den Kommentaren der österreichischen und der ausländischen linken Presse Folge leistet, dann stehen Neuwahlen in GB vor der Tür, denn die älteren haben angeblich der Jugend die Zukunft weggenommen, man will also das Wahlergebnis nicht hinnehmen und so lange wählen bis dass das Ergebnis der EUDSSR und seinen Bonzen in Brüssel passt!
Die linksorientierten Youngsters, welche kaum Lebenserfahrung besitzen, aber bei uns mit sechzehn Jahren Wählen dürfen, mussten bisher kein Stück Brot selber verdienen uns sind von uns älteren voll Abhängig! Aus Jux und Tollerei glauben sie sich politisch betätigen zu müssen und werden prompt von den Politikern aufgestachelt und missbraucht!

Viel mehr ist dazu nicht zu sagen!

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Wellington (1.369 Kommentare)
am 26.06.2016 13:32

Sturgeon ist gut: wo haben wir keine Veränderung?
Ist deshalb alles ungültig?
Wie im Kindergarten!!

- Die EU-Beitrittsabstimmung Österreichs muss wiederholt werden, die EU ist in der ursprünglichen Form nicht mehr vorhanden.

- Wir haben damals eine völlig andere Regierung gewählt, Kern war nie Teil von irgend etwas, die Wahl muss sofort wiedrholt werden.

- Zahlreiche, wesentliche Bestimmungen wie die Aufhebung Dublin, Schengen, Maastricht, no bail out, Staatsfinanzierungen direkt oder indirekt mittels EZB, kalte Enteignung - jede einzelne Bestimmung ist eine wesentliche, tiefgreifende Änderung und muss daher in einem Referendum zum weiteren Verbleib Österreichs in der EU bestätigt werden.

Daher ein Aufruf an alle Politiker: bitte traut Euch endlich, erwacht aus der Lethargie und haltet Euch an die Regeln und Gesetze - noch könnt ihr es - wartet nicht, bis ihr es nicht mehr entscheiden könnt und zur Verantwortung gezogen werdet!

Es geht um Österreich und seinen Platz in Europa

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cochran (4.047 Kommentare)
am 26.06.2016 13:16

Gott sei dank sind Cameron und seine Genossen draussen , solche schwinndligen btraucht die EU nicht und wenn die EU weiterhin lauter dummheiten (Merkel refuges wecom, Wirtesterben durch nichtrauchen , gurkenkrümmerl etc)macht gibts den Öxit , dann ist schluss mit lustig

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( Kommentare)
am 26.06.2016 13:27

War stark beim Frühschoppen heute ... !

Man merkt es an ihrem Posting.

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WaltW (659 Kommentare)
am 26.06.2016 12:49

Find ich gut, auch die geforderten Referenden in den Niederlanden, Frankreich zu einem EU/Euro- Verbleib sollten stattfinden!

Aufgrund der komplexen Vertragslage und notwendiger Neuverhandlungen des Verhältnisses wird es allerdings einige Zeit bis zum tatsächlichen Inkraftreten des Brexit dauern.
Angesichts der Randlage im Norden Englands und der wirtschaftlichen, kulturellen und soziale Verflochtenheit Schottlands mit England, werden e dann die Unabängigkeitsbefürworter möglicherweise schwer haben.
Besonders wenn sich dann herauskritallisiert, dass der zu verteilende EU-Geldregen bei Griechenland/Portugalbankrott und Ausfall von GB od. z.B. NL schrumpft und Schottland bei sinkenden Öleinnahmen zum Nettozahler erklärt werden würde.
Mal sehen...

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