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Scharfe Warnung der NATO an Russland

07. Oktober 2015, 00:04 Uhr
Scharfe Warnung der NATO an Russland
Die Menschen verzweifeln. Bild: Reuters

DAMASKUS/BRÜSSEL. Das Militärbündnis droht mit "gefährlichen Folgen", sollten russische Kampfjets erneut in den türkischen Luftraum eindringen – Syriens Truppen bereiten Bodenoffensive vor.

Die Kämpfe in Syrien verschärfen sich, auch der Ton wird rauer. Aus Sicht der NATO war das Eindringen russischer Kampfjets in den türkischen Luftraum kein Versehen. Das Militärbündnis warnte den Kreml in scharfem Ton vor möglichen Folgen. Russland setzte seine Luftangriffe in Syrien mit einem Angriff auf Palmyra fort.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Russland ein absichtliches Eindringen in den türkischen Luftraum vorgeworfen. "Für uns sah das nicht wie ein Versehen aus", sagte er in Brüssel. Am Wochenende habe es gleich zwei Vorfälle gegeben, bei denen russische Maschinen von Syrien aus in den Luftraum des NATO-Mitglieds Türkei eingedrungen seien.

"Russland hat viel zu verlieren"

Der NATO-Generalsekretär bezeichnete die Zwischenfälle als "sehr ernst". Es handle sich um "eine schwerwiegende Verletzung des Luftraums". Solche Vorfälle könnten zu "gefährlichen Situationen" führen. Stoltenberg machte keine Angaben zur Frage, ob die russischen Jets auch ihr Waffenradar aktiviert und türkische Maschinen ins Visier genommen hätten. Die NATO habe von der Regierung in Moskau bisher "keine wirklichen Erklärungen" wegen der Vorfälle erhalten.

Auch der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan warnte Russland: Russland werde viel verlieren, wenn es die Freundschaft mit der Türkei aufs Spiel setze, sagte Erdogan in Brüssel. "Ein Angriff auf die Türkei ist ein Angriff auf die NATO, das sollte man wissen." Die Türkei bestellte den russischen Botschafter zwei Mal ein.

Moskau beschwichtigt

Ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums sagte inzwischen, das Eindringen eines russischen Kampfjets vom Typ Su-30 habe nur "einige Sekunden" gedauert und sei aufgrund "schlechter Wetterverhältnisse" erfolgt. Die Verletzung des türkischen Luftraums werde sich nicht wiederholen, wurde versichert. Russland bemüht sich sichtlich um Deeskalation: Die russischen Streitkräfte akzeptierten auch die US-Vorschläge für eine Abstimmung der jeweiligen Militärflüge über Syrien.

Russische Kampfflugzeuge haben am Dienstag angeblich Stellungen der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in der antiken Stadt Palmyra angegriffen. Die Angriffe erfolgten laut Angaben des syrischen Staatsfernsehens "in Koordination mit der syrischen Luftwaffe", hieß es. Doch wenige Stunden später dementierten die russischen Behörden die Angriffe: "Alle Berichte ausländischer Medien, dass russische Flugzeuge Luftangriffe gegen Palmyra geflogen sind, sind absolute Lügen", hieß es.

Dank der Unterstützung durch die russischen Luftangriffe sehen sich die syrischen Regierungstruppen und die mit ihr verbündeten Milizen offenbar zu einer Bodenoffensive ermuntert. Für einen Angriff nördlich der Stadt Homs würden Tausende Kämpfer der syrischen Streitkräfte, der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, der iranischen Revolutionsgarden und verbündeter Milizen mobilisiert, hieß es am Dienstag. 

NATO, Russland
Bild: APA/EPA

Russische Kampfjets griffen den IS in Palmyra an.

Koordination: Die Generalstäbe Russlands und Israels koordinieren ihre militärischen Aktionen in Syrien, um Missverständnisse und Konfrontationen im syrischen Luftraum zu vermeiden. Israels Premier Netanyahu hatte sich mit Kremlchef Putin darauf verständigt. Die israelische Luftwaffe hatte mehrfach Angriffe auf Ziele im Grenzgebiet Syriens und des Libanon geflogen, um die Lieferung von hochentwickelten Waffen an die schiitische Hisbollah-Miliz zu unterbinden.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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tja (4.605 Kommentare)
am 08.10.2015 19:30

Die "gefährlichen Folgen" sind kaum mehr als ein sprachliches Nachrüsten der NATO.

Für eine einmalige, zeitlich kurze Grenzverletzung, in der eine russische SU 3o zwei türkische F 16 mit dem Gefechtsradar beleuchtet hat ("Beleuchten" ist der letzte Schritt vor dem "Fangschuß"), ein bißchen viel Aufwand.

Russland macht Druck. Es werden massiv teure Einsätze geflogen. Das Ziel könnte sein, Verhandlungen anzustreben und der "Westen" ziert sich.

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Wellington (1.369 Kommentare)
am 07.10.2015 08:58

Freilich ist es das türkische Recht ihr Hoheitsgebiet gegen jeden Eindringling zu verteidigen. Das geschah auch - dennoch bekommt die Angelegenheit einen bitteren Beigeschmack. Wenn die Türkei im Nordirak einmarschiert, ist es OK - wenn zwei Flugzeuge kurz in den türkischen Luftraum eindringen, droht die ganze NATO.

Diese typischen Stellvertreterkriege müssen aufhören. Russland verteidigt in Syrien nur ihren Einflußbereich. Die USA und Europa sollten doch mittlerweile gelernt haben, dass mit Bomben und Destabilisierung bestehender Strukturen keine Demokratie errichtet werden kann.
Haben wir noch zu wenig Chaos und zu wenig Kriegsflüchtlinge aus Irak, Afghanistan, Lybien, Syrien, Ukraine, Eritrea, Kongo, Somalia, Sudan, Jemen, Nigerien u.a.
Diese Staaten hatten stets funktionierende autoritäre Herrschaftssysteme.
Ich will es an einem Satz festmachen: ich z.Bspl. liebe die USA, lese ich aber die "pax americana" wird's mir schlecht - und ich bin wahrlich kein Pazifist!!

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