Putin: "Rubelkrise kann bis zu zwei Jahre dauern"
MOSKAU. Kremlchef Wladimir Putin hat die Russen auf eine längere Dauer der aktuellen Krise eingeschworen: Die Wirtschaftsprobleme Russlands könnten bis zu zwei Jahre andauern, sagte Putin gestern bei seiner Jahrespressekonferenz in Moskau vor 1200 Journalisten.
Der Rubel könne bei einem fallenden Ölpreis weiter an Wert verlieren. Auch Einschnitte im Haushalt seien möglich, warnte Putin.
Trotzdem werde sein Land allen sozialen Verpflichtungen nachkommen. Denn die Währungsreserven der Zentralbank – laut Putin umgerechnet 336 Milliarden Euro – seien solide.
Zugleich warf Putin dem Westen den Beginn eines neuen Kalten Kriegs vor: Die NATO-Osterweiterung sei wie der "Bau einer neuen Berliner Mauer", sagte Putin mit Blick auf die Ukraine-Krise. Er gab der ukrainischen Führung die Hauptschuld am Blutvergießen. Kiew führe eine "Strafaktion" durch. "Nicht die Volkswehr im Osten hat ihre Einheiten gegen Kiew gerichtet. Die ukrainische Regierung hat ihre Armee nach Osten geschickt und verwendet Artillerie und Luftwaffe."
Der Kremlchef äußerte Verständnis für russische Kämpfer an der Seite der Aufständischen: "Alle Menschen, die dem Ruf des Herzens folgen oder freiwillig an irgendeinem Kampf teilnehmen – einschließlich der Ukraine – sind keine Söldner, da sie dafür kein Geld bekommen." Putin rief die ukrainische Regierung mit Nachdruck auf, die Wirtschaftsblockade der Separatistengebiete sofort aufzuheben. Er forderte auch eine schnelle Wiederaufnahme der Friedensgespräche in der weißrussischen Hauptstadt Minsk.
Putin: "Bin in festen Händen"
Der in privaten Dingen äußerst zurückhaltende Putin gewährte vor den 1200 Journalisten sogar einen seltenen Einblick in sein Privatleben: Im Vorjahr habe "ein europäischer Freund, ein großer Anführer" ihn gefragt, ob er jemanden liebe. Er habe dies bejaht – ebenso wie die Frage, ob die Liebe auch erwidert werde. "Ja, ich bin in festen Händen. Alles ist in Ordnung, keine Sorge", sagte Putin unter dem Lachen der anwesenden Journalisten.
Im April hatte der Kreml bestätigt, dass Putin nach 30 Jahren von seiner Ehefrau Ljudmila geschieden wurde.
Die Russen hatten immer einen "Führer", egal ob der sich ZAR nannte oder Generalsekretär der KPdSU. Dem Volk wurde immer gesagt was es zu tun hat. Nun sagt das eben Putin und das Volk leidet , so wie es immer gelitten hat.
Eigenständige Entscheidungen waren nie gefragt, daher sind auch heute viele froh über den neuen "Zaren".
verteidigte Putin mit Verweis auf Russlands Recht, sich als Staat und Zivilisation zu verteidigen. "Wenn der Bär sich verteidigt, legt man ihn in Ketten, zieht ihm seine Zähne und Klauen", erklärte er.
Die westlichen Sanktionen. seien auch wesentlich für die gegenwärtige wirtschaftliche Krise in Russland verantwortlich.
Hinsichtlich des Bürgerkriegs in der Ostukraine blieb Putin seiner Linie treu, dass Russland keine Kriegspartei und an einer politischen Lösung interessiert sei.
Auf die Frage, wie viele russische Soldaten Putin in die Ukraine geschickt habe, kam seine Antwort: "Jene Leute, die aus eigenem Antrieb, ihrem Herzen folgend, ihre Pflicht erfüllen und freiwillig in den Nordosten der Ukraine gehen, treffen ihre eigene Entscheidung".
"Wir sind es gewohnt zu leiden". Schade eigentlich, dass sich in Russland nur sehr wenige von so einer Politik der Führung gestört fühlen. Durch "demokratische" Wahlen in Russland wird sich so schnell nichts ändern.