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Pressestimmen zur Wahl: "In der Türkei bricht eine beunruhigende Ära an"

Von nachrichten.at/apa, 25. Juni 2018, 13:07 Uhr
TURKEY-POLITICS-VOTE
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan  Bild: apa

ANKARA. Zum Sieg von Recep Tayyip Erdogan bei der Präsidentenwahl in der Türkei schreiben europäische Zeitungen am Montag:

 

"Tages-Anzeiger" (online-Ausgabe) (Zürich):

 

"Recep Tayyip Erdogan konnte nach 16 Jahren an der Macht seine Siegesserie fortsetzen, die Opposition muss sich wieder einmal mit dem Gefühl begnügen, dabei gewesen zu sein. Diesmal mit einem Wahlkampf, der so kraftvoll und kreativ war, wie man das in der Türkei schon lange nicht mehr gesehen hat. Aber gereicht hat das nicht für einen Machtwechsel. (...)

Die Verunsicherung wird anhalten, Kapital und Köpfe werden weiterhin fliehen, daran wird das Wahlergebnis nichts ändern. Der Verfall der türkischen Lira ist nicht nur hausgemacht, aber die politischen Zustände spielen eine große Rolle beim Vertrauen in eine Währung. Viele Unternehmen hat dies schon an den Rand der Zahlungsfähigkeit gebracht. Auch der Staat hat über seine Verhältnisse gelebt, er hat das Geld mit vollen Händen ausgeteilt, um die Wähler zufrieden zu stimmen. Dieser Wahlsieg war teuer erkauft. Die Großzügigkeit lässt sich nicht fortsetzen, sie führt die Türkei in eine Schuldenkrise."

"Times" (London):

"Als Erdogan die Wahl um 17 Monate vorverlegte, baute er auf die Schwäche seiner Gegner. Er mag geglaubt haben, dass die weltlichen Türken, in die Apathie getrieben, ihr Wahlrecht für einen Strandurlaub aufgeben. Aber die Wahlbeteiligung war hoch und sie sorgte für ein knapperes Ergebnis, als viele erwartet hatten. Die Zahlen deuten darauf hin, dass Erdogan viele Türken vor den Kopf gestoßen hat. Einstige Insider berichten, dass das in starkem Maße an seinen Beratern liegt, die von einem vielseitigen, gebildeten und moderat unabhängigen Kreis zu einer Clique von Ja-Sagern geschrumpft ist. (...) Es ist fast niemand mehr übrig, der dem Mächtigen noch die Wahrheit sagt."

"El Mundo" (Madrid):

"In der Türkei ist nach dem gestrigen Sieg (Recep Tayyip) Erdogans bei der Präsidentenwahl eine beunruhigende Ära angebrochen, und das unter dem Vorwurf des massiven Betrugs. Nach 16 Jahren an der Macht, den Großteil davon als Ministerpräsident, waren die Wahlen eine Abstimmung über seine Person. (...) Angesichts des autoritären Abgleitens und Erdogans Streben nach Islamisierung befürchten viele, dass die liberale Demokratie in einer Schlüsselnation für die Geostrategie der Welt nun den Todesstoß bekommt. (...) Im Stil von (Wladimir) Putin in Russland hat er Sicherheit und nationalistischen Stolz zu seinen großen Themen gemacht und damit die effektive (...) Idee von "ich oder das Chaos" umgesetzt."

"La Repubblica" (Rom):

"Erdogan hat nun die größtmögliche Macht in der Hand. Vor ihm liegt ein Mandat für fünf Jahre mit quasi absoluter Macht, obgleich in einem gespaltenen Land. Kein Ministerpräsident mehr. Das Parlament unter direkter Kontrolle. Richter direkt vom Staatschef eingesetzt. Auch hat der Präsident die Politik der Zentralbank unter Kontrolle. Seine Prüfbank wird die Wirtschaftskrise mit dem Verfall der türkischen Lira. Aber Erdogan hat nun freie Hand."

"Kommersant" (Moskau):

"Die vorgezogenen Wahlen von Präsident und Parlament in der Türkei haben gezeigt, dass das Land weiterhin keine Alternative zum Kurs von Staatschef Recep Tayyip Erdogan sieht. In Zeiten ökonomischer Probleme und großer Müdigkeit wegen der Unabänderlichkeit der Macht war es schwer, die Wähler zu mobilisieren. Erdogan und seine Helfer setzten deshalb auf nationalistische Parolen und das Entlarven äußerer Feinde. Im Ergebnis hat Erdogan 55 Prozent erhalten. Und wie es aussieht, werden die präsidententreuen Kräfte auch das Parlament kontrollieren."

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4  Kommentare
4  Kommentare
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primavera13 (4.190 Kommentare)
am 26.06.2018 07:35

Kurz verhilft Erdowahn zum Wahlsieg!
Da wird von vielen hier der wahre Skandal ausgeblendet. Das Erdowahn die Wahlen knapp im ersten Wahlgang gewonnen hat, verdankt er natürlich dem verantwortungslosen Bundeskanzler Kurz. Der Türkise hat aus rein parteitaktischen Gründen absichtlich nur wenige Tage vor der Wahl in der Türkei medienwirksam einige Moscheen schließen lassen, von denen ohnehin schon viele wieder offen sind.

Nur unserem PR-geilen Machtpolitiker Kurz hat es Europa zu verdanken, dass Erdowahn jetzt seine Präsidual-Diktatur vor unserer Haustür formen kann. Kurz hat durch seine populistische Vorgangsweise nicht nur die türkischen Wähler in Österreich und Deutschland verstärkt zur Wahl von Erdowahn provoziert. Nein auch in der Türkei konnte Erdowahn die Moscheenschließung in Österreich medial extrem ausschlachten und deutlich mehr Wähler an sich binden. Das brachte ihm mehrere Zusatzprozente und den Wahlsieg.

Kurz spaltet gerne und gefährdet die Zukunft Europas!

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oneo (19.368 Kommentare)
am 25.06.2018 14:54

Nun ist die beste Zeit auf einen massiven Kursverlust der Lira zu wetten. In den nächsten 6 Monaten sicher um 20%. Ich wette gleich morgen mit einem Einsatz von € 1000,00.

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primavera13 (4.190 Kommentare)
am 25.06.2018 14:34

Es bricht nicht nur in der Türkei, sondern auch in der EU eine beunruhigende Ära an.

In Polen und in Ungarn ist die Demokratie schon fast am Ende. Im restlichen Osteuropa und am Balkan schaut es auch nicht gut aus.

Nach der Wahl in Italien ist auch dort die westlich geprägte demokratische Ausrichtung geschwächt.

Sogar in Deutschland geht es mit der AFD und der CSU demokratiepolitisch deutlich bergab.

Und jetzt auch noch in Österreich, wo Kurz und Strache die zweite Republik, die sozialen Errungenschaften, die Sozialpartnerschaft und das Sicherheitsgefühl des Einzelnen bei Schicksalschlägen und Krankheit aushebeln wollen. Nicht weil es volkswirtschaftlich notwendig wäre, sondern rein ideologisch begründet. Kurz und Strache wollen einen Nachtwächterstaat. Der Einzelne soll sich nicht mehr sicher fühlen, wird ständig überwacht, entmachtet und gefügig für die Wirtschaft gemacht.

Das Ausländerthema kommt Kurz gerade recht. Damit kann er gut ablenken von seiner autoritären Politik.

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primavera13 (4.190 Kommentare)
am 25.06.2018 14:49

Und damit eines klar ist. Wir müssen natürlich schauen, die wirtschaftliche motivierte Migration in den Griff zu bekommen. Gemeinsam stark in der EU mit einem gemeinsamen Asylrecht, menschenrechtskonform!

Alles andere was die Populisten so vorschlagen wird nicht gehen. Das Recht muss eingehalten werden. Mit einer gemeinsamen EU-Anstrengung und ordentlich Geld für den Außengrenzschutz und die Hilfe vor Ort wird es gehen. Das Geld ist gut eingesetzt, denn Flüchtlinge bei und kosten wesentlich mehr.

Lassen wir uns von den Populisten und Nationalisten nicht Sand in die Augen streuen und uns auch nicht auseinanderdividieren. Nur alle gemeinsam schaffen wir eine starke EU-Lösung.

Es kann nicht sein, dass wir uns unsere hart erkämpfte Demokratie in Europa von Populisten, die gezielt Feindbilder schüren abluchsen lassen. Angst ist und war nie ein guter Ratgeber und endet in der Diktatur.

Eine gemeinsame starke EU schafft eine bessere Lösung als die Populisten und Nationalisten Europas!

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