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Nordkorea zeigt sich trotz Trumps Gipfelabsage weiter gesprächsbereit

Von Heidi Riepl, 26. Mai 2018, 00:04 Uhr
Nordkorea zeigt sich trotz Trumps Gipfelabsage weiter gesprächsbereit
In Südkorea herrscht Angst vor einer militärischen Konfrontation. Es kam zu Protesten gegen US-Präsident Trump. Bild: afp

PJÖNGJANG. Was Amerikas Entscheidung bedeutet und warum sie vielleicht den Frieden gerettet hat.

Trotz der Absage des Gipfeltreffens mit den USA zeigt sich Nordkorea im Atomstreit weiter verhandlungsbereit. Die USA sollten wissen, dass sich Nordkorea mit ihnen jederzeit zusammensetzen könne, hieß es. Auch US-Präsident Trump zeigt sich nun plötzlich wieder an einem Treffen interessiert.

 

Warum kam Trumps Absage ausgerechnet jetzt? Trumps Denkweise zu verstehen, ist schwierig. Nachdem er sich bereits als Kandidat für den nächsten Friedensnobelpreis sah, dürfte er aber eingesehen haben, dass Außenpolitik wesentlich komplizierter funktioniert als wirtschaftliche Deals und noch rechtzeitig die Notbremse gezogen hat. Zumal Nordkoreas Diktator Kim Jong-un nicht gerade ein einfacher Partner ist und keineswegs – wie von Trump gefordert – dauerhaft auf Atomwaffen verzichten will. Ein gescheiterter Gipfel wäre für Trump eine Blamage geworden. Allerdings könnte es auch sein, dass Trump mit seiner unkonventionellen Diplomatie Nordkorea bloß unter Druck setzen will. Denn grundsätzlich will auch er diesen Gipfel, wie er auch gestern wieder betonte. Doch nun liegt der Ball bei Kim, der ebenfalls großes Interesse an dem Treffen zeigt.

Was bedeutet die Absage für Kim Jong-un? Zur Überraschung vieler Experten konterte Kim nicht mit Drohungen. Er setzt offenbar noch immer darauf, dass die USA zur Vernunft kommen, endlich auf Augenhöhe mit ihm verhandeln und die Sanktionen gegen sein Land aufheben. Allerdings hat Kim über eine Denuklearisierung andere Vorstellungen als die USA. Kim ist jung und denkt langfristig. Zudem hat er gelernt, dass Atombomben seine Lebensversicherung sind. Sowohl im In- als auch im Ausland. Kim will nicht wie Libyens Machthaber Gaddafi enden und auch nicht von den eigenen Militärs gestürzt werden, die um jeden Preis am Nuklearprogramm festhalten wollen.

Wie reagiert die Welt? Vor allem für Südkorea, das großes Interesse an einem Frieden mit dem nördlichen Nachbarn hat, ist die Absage eine herbe Ohrfeige. Südkoreas Präsident Moon Jae In, der sich persönlich für das Treffen zwischen Trump und Kim eingesetzt hatte, versucht sich weiterhin als Vermittler. Die übrigen Reaktionen zeigen die ideologische Spaltung der Welt: Vor allem Russland gibt den USA die Schuld an der gescheiterten Annäherung. Europa zeigt sich besorgt und appellierte auch an Trump, den Friedensprozess fortzusetzen.

Gibt es einen Gewinner der Situation? China war die Annäherung zwischen den USA und Nordkorea in letzter Zeit zu schnell gegangen. Vor allem fürchtete China um seinen Einfluss in der Region. Denn bislang galt China als engster Partner Nordkoreas.

Wie groß ist jetzt die Gefahr eines Kriegs zwischen Nordkorea und den USA? Natürlich hat die Gipfelabsage die Spannungen wieder verschärft. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass der Gipfel doch noch stattfindet, vermutlich aber zu einem späteren Zeitpunkt. Es könnte sogar sein, dass ausgerechnet die Gipfelabsage einen Krieg verhindert hat. Wäre der Gipfel mit einem Eklat geendet, dann hätten beide Seiten möglicherweise zum "letzten Mittel", also zum Militärschlag, gegriffen. Nun besteht zumindest die Möglichkeit, dass zunächst auf diplomatischem Weg eine langfristige Annäherung zwischen Nordkorea und den USA ausgearbeitet wird, bevor die beiden Präsidenten dann einander gegenüberstehen. Die Feindschaft zwischen den USA und Nordkorea ist fast 70 Jahre alt und kann nicht in wenigen Wochen beendet werden.

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