Nigerias erste friedliche demokratische Machtwende
ABUJA. Ex-Diktator und konvertierter Demokrat Muhammadu Buhari, ein Mann aus dem Norden, gewann die Präsidentschaftswahl.
Nicht nur der Wahlsieger nannte den ersten demokratischen Machtwechsel "historisch". Der künftige Präsident, der Muslim Muhammadu Buhari, vor drei Jahrzehnten noch Putschgeneral und inzwischen zum Demokraten geläutert, hat im mit 173 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Land Afrikas die Wahl mit knapp 54 Prozent und einem Vorsprung von 2,57 Millionen Stimmen vor dem christlichen Amtsinhaber Goodluck Jonathan gewonnen.
Jonathans Reaktion zeigte ebenfalls die mentale Wende in dem ölreichen Land, in dem dennoch viele Menschen bitterarm sind: Er gratulierte Buhari noch vor Vorliegen des Endergebnisses und forderte die Nigerianer auf, den neuen Präsidenten zu unterstützen.
"Unser Land hat sich nun der Gemeinschaft der Nationen angeschlossen, die die Wahlurne genutzt haben, um in freier und fairer Wahl einen Präsidenten zu wechseln", sagte Buhari am Mittwoch in seiner Siegesrede in Abuja. Nigeria habe seinen "Glauben an die Demokratie" gezeigt und den Einparteienstaat hinter sich gelassen. "Für mich ist das wahrhaft historisch", sagte der 72-Jährige und forderte die Menschen auf, den Wahlsieg der Opposition friedlich zu akzeptieren. "Jetzt ist nicht die Zeit für Kämpfe", sagte er.
Der frühere Militärdiktator Buhari erzielte den ersten Sieg der Opposition seit Nigerias Rückkehr zur Demokratie 1999. Der Wahlkampf war von scharfer Rhetorik auf beiden Seiten geprägt. Buhari selbst entwickelte sich erst im Laufe der Jahre zum Demokraten. In den 80er-Jahren hatte er das Land nach einem Putsch für kurze Zeit diktatorisch beherrscht. In den kommenden Tagen will er sich nun mit Jonathan zusammensetzen, um den demokratischen Stabswechsel vorzubereiten.
Boko-Haram-Hochburg gefallen
Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram hat im Nordosten erneut eine schwere Niederlage einstecken müssen: Truppen aus dem Tschad und aus Niger ist es gelungen, die Fundamentalisten aus dem Ort Malam Fatori zu vertreiben, der als eine der letzten Hochburgen der Gruppe in der Region galt. Boko Haram hat laut UNO inzwischen mehr als 15.000 Menschen getötet.