Nahost: Hamas richtete 18 Menschen hin
GAZA. Im Gaza-Krieg hat die radikalislamische Hamas bei öffentlichen Hinrichtungen 18 Menschen wegen angeblicher Kollaboration mit Israel erschossen.
Es waren die ersten derartigen Exekutionen in der Region seit den 1990er Jahren. Nachdem am Dienstag eine zehntägige Waffenruhe gebrochen worden war, kam es erneut zu schwerem gegenseitigem Beschuss. Israels Luftwaffe flog mehr als 25 Angriffe.
Dadurch kamen nach Angaben palästinensischer Ärzte vier Menschen ums Leben. Auf Israel wurden mehr als 100 Raketen abgefeuert. Israelischen Sicherheitskreisen zufolge kam ein vierjähriger Bub durch einen Einschlag einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Werfergranate ums Leben, er war in einem Fahrzeug gesessen. Eine Rakete traf eine Synagoge in der Stadt Ashdod. Dadurch wurden fünf Menschen verletzt, wie die israelische Polizei mitteilte.
Am Donnerstag hatte die Armee drei ranghohe Hamas-Befehlshaber durch einen Luftangriff getötet. Sie demonstrierte damit nach den Worten von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu ihr Wissen über die Aufenthaltsorte von Hamas-Führungskräften.
Mit den Exekutionen sandte die Hamas nun ein Signal der Abschreckung in die eigenen Reihen. Sieben angebliche Kollaborateure wurden in Gaza vor den Augen von Moscheegängern erschossen, die das Gebäude verließen. Die Schützen trugen Masken und waren in Schwarz gekleidet. Die Gesichter der Getöteten waren bedeckt und ihre Hände gefesselt.
An der Wand neben den Leichen hing ein Zettel, der als "Urteil" des "Palästinensischen Widerstandes" ausgewiesen wurde. Darin hieß es über die Getöteten: "Sie belieferten den Feind mit Informationen über die Aufenthaltsorte von Kämpfern, Widerstandstunneln, Bomben, Häusern von Kämpfern und Orte von Raketen, und die Besatzer bombardierten diese Gegenden und töteten eine Reihe von Kämpfern." Zuvor waren nach Angaben von Hamas-Vertretern vor einer ehemaligen Polizeiwache bei Gaza elf weitere Menschen erschossen worden, die ebenfalls mit Israel zusammengearbeitet haben sollen. Das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte verurteilte die Erschießungen als Exekutionen ohne Prozess und forderte die Behörden zum Eingreifen auf.
Die im Gazastreifen herrschende Hamas, die von Israel als Terrorgruppe eingestuft wird, hat sich die Zerstörung des jüdischen Staates zum Ziel gesetzt. In dem Konflikt sind seit Anfang Juli mehr als 2.100 Menschen umgekommen, die meisten von ihnen Palästinenser.