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Libyen hilflos gegen radikale Milizen

31. Juli 2014, 00:04 Uhr
Libyen hilflos gegen radikale Milizen
Die Revolutionskämpfer von 2011 kämpfen heute um die Macht in den Regionen und zerstören den Staat. Bild: Reuters

BENGASI. Islamisten nehmen nach zehntägigem Kampf wichtigen Militärstützpunkt ein Massenflucht von Libyern nach Tunesien, das die Grenzen nun schließen will.

Radikale Islamisten haben in der ostlibyschen Stadt Bengasi, dem früheren Zentrum der Revolution gegen Diktator Muammar al-Gaddafi, einen wichtigen Militärstützpunkt der Armee eingenommen. Die Extremisten verbreiteten im Internet Fotos, die ihre Kämpfer in der Kaserne einer Eliteeinheit zeigen. Zu sehen war unter anderem der Anführer der Terrorgruppe, Ansar al-Sharia.

Ein Sprecher der Eliteeinheit teilte am Mittwoch mit, die Soldaten hätten sich aus taktischen Gründen aus der Kaserne zurückgezogen. Zuvor hatten fast zehn Tage lang heftige Kämpfe um den Stützpunkt getobt. Dabei kamen zahlreiche Menschen ums Leben. Die Regierung hatte am Dienstag zu einer Waffenruhe in Bengasi aufgerufen.

Seit dem Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi vor rund drei Jahren kommt es in Libyen immer wieder zu Zusammenstößen zwischen rivalisierenden Gruppen. In der früheren Revolutionshochburg Bengasi gehen der pensionierte Generalmajor Khalifa Haftar und abtrünnige Soldaten der Eliteeinheit eigenmächtig gegen islamistische Milizen vor. Heftige Kämpfe gab es auch um den internationalen Flughafen in der Hauptstadt Tripolis.

Massenflucht aus dem Land

Nach der Evakuierung mehrerer Botschaften brachte Frankreich seine Staatsbürger per Schiff in Sicherheit. Zuvor hatten Tausende Libyer wegen der Kämpfe zwischen bewaffneten Milizen das Land Richtung Tunesien verlassen. Begonnen hatte die Massenflucht mit der Evakuierung der US-Botschaft in der Nacht zum Samstag. Deutschland und Österreich zogen ebenfalls ihre Diplomaten ab. Tunesien kündigte an, seine Grenze zu Libyen zu schließen, sollte sich die Lage verschlimmern.

Der deutsche Libyen-Experte Andreas Dittmann sieht den nordafrikanischen Staat auf dem direkten Weg zu einem "failed state" ("gescheiterter Staat").

"Libyen entwickelt sich zu einem zweiten Syrien", sagte Dittmann zur Austria Presse Agentur. Der größte Fehler nach dem Sturz von Diktator Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 sei gewesen, die vielen Milizen nicht konsequent zu entwaffnen.

Das Machtvakuum in Tripolis werde zunehmend von den Milizen ausgefüllt. "Der Konflikt dieser Gruppierungen verläuft derzeit zwischen unterschiedlichen proislamistischen und nicht-islamistischen Milizen, wobei die Regierung derzeit zwischen den Fronten steht und um ihr Überleben kämpft", erörtert der Direktor des Geographischen Instituts der Justus-Liebig-Universität Gießen.

"Die Milizen haben mittlerweile gelernt, dass sie politischen Einfluss verlieren, wenn sie ihre Waffen abgeben", so der Libyen-Experte. Eine unübersichtlich hohe Anzahl an Milizen stehe derzeit einem schwachen Staat gegenüber, dessen Militär praktisch nicht mehr existiere.

"Die libysche Regierung ist mit ihrem Vorhaben, die Milizen ins staatliche Gefüge zu integrieren und sie zu entwaffnen, klar gescheitert", so Dittmann. Einige Regionen würden praktisch nicht mehr der zentralen Ordnungsmacht unterliegen.

Lösegeld für Al-Kaida

Die zahlreichen islamistischen Milizen in Libyen sind unterschiedlich radikal, einige davon träumen aber von einem eigenen Kalifat, und einige haben auch Kontakte zur Al-Kaida, die unter anderem für die Anschläge am 11. September 2001 in New York verantwortlich ist. Diese wiederum holt sich laut „New York Times“ durch Lösegeld-Erpressung von europäischen Regierungen mehr als durch Sponsoren. Seit 2008 habe Al-Kaida damit 94 Millionen Euro eingenommen.

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6  Kommentare
6  Kommentare
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Ameise (45.683 Kommentare)
am 31.07.2014 19:04

bei der Arbeit.
Häme im Gesicht-und Dollarpakete in den Krallen...

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p2p (490 Kommentare)
am 31.07.2014 11:25

Und genauso verhängnisvoll ist deren Kriegstreiberei in er Ukraine !

Jetzt brüsten sich die NSA-Bilderberger in Washingtons Clubs bereits, wie man die EU-Dumköpfe reingehustet hat:

"Am Montag berichtete er der Presse von der letzten Video- und Telefonschaltung des Präsidenten mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, David Cameron aus Grossbritannien, François Hollande aus Frankreich und Matteo Renzi aus Italien. «Nach unserer Zählung war das etwa das 50. Gespräch, das der Präsident seit Beginn dieser Krise mit seinen europäischen Amtskollegen geführt hat», sagte Blinken. Diese Hartnäckigkeit zahle sich aus. Alle in der Ukraine bisher erzielten Fortschritte seien Resultat der «gross angelegten und anhaltenden Bemühungen des Präsidenten, die internationale Gemeinschaft anzuführen»."
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/50-Telefonate-mit-Europa/story/26405376#mostPopularComment

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Austria (2.281 Kommentare)
am 31.07.2014 12:14

Schlachten der islamischen Terrororganisationen samt derzeit ablaufenden Genozide an Christen im Nahen Osten gehen auf das Konto von Clinton, Obama und ihren saudischen Freunden.

Aber nicht genug damit - ein völlig unnotwendiger gefährlicher Konflikt wird in der Ukraine bis zur Kriegsgefahr hochgekocht... zum Schaden von ganz Europa und zum Nutzen der Wall-Street?

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RevolutionR4 (2.044 Kommentare)
am 31.07.2014 09:58

Konzerne regieren heute die Welt unt entscheiden ob die Menschen dort in Ruhe oder Angst leben dürfen.

Der Masse wird mit minderwertigem versorgt nur die finanziele Elite kann sich Gutes leisten.

Hätte nie gedacht dass ich einmal Nationalistische+Komunistische Tendenzen entwickle.
Ja in mir schlummern 2 Herzen.

Dabei könnte man mit den Möglichkeiten heute die Weltbedürfnisse Bildung, Hunger, ... befriedigen und das geistige Kapital für weitere verbesserungen der menschlichen Lebensqualität vorran treiben.

Niemand hätte vor 100 Jahren gedacht, dass es so etwas wie PCs oder erneuerbare Sonnenenergie geben würde.

Leider ist die Menschheit zu träge und ängstlich um sich der Herrschenden zu entlädigen.

Keine Armee der Welt würde es schaffen den Ansturm der Miliarden stand zu halten.

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jago (57.723 Kommentare)
am 31.07.2014 19:01

Du hast halt ein einfaches Welt-Bildchen.

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hein-tirol (1.116 Kommentare)
am 31.07.2014 07:45

Und warum wurden jetzt die alten Despoten von „westlich demokratischen“ Ländern gestürzt? Gut, die haben sich die Taschen gefüllt, aber es herrschte meistens Ruhe. Wann endlich merken die Westmächte, dass man solche Länder nur diktatorisch regieren kann? Aber davor steht die Gier des Westens auf Öl und Gas.

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