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"Leute haben die Nase voll": EU-Kritik an Athens ständigem Hin und Her

03. Juli 2015, 00:04 Uhr
"Leute haben die Nase voll": EU-Kritik an Athens ständigem Hin und Her
Aufgebrachte Pensionisten protestieren vor dem Gebäude der griechischen Nationalbank in Athen gegen die schleppende Auszahlung der Renten. Bild: epa

BRüSSEL/WASHINGTON. Währungsfonds-Chefin Lagarde empfiehlt Premier Alexis Tsipras, "erwachsen zu werden".

Wenige Tage vor dem entscheidenden Referendum in Griechenland verschärfen die internationalen Gläubiger den Ton gegenüber der Regierung in Athen: Christine Lagarde, die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), hat der linksgerichteten Tsipras-Regierung indirekt Unvernunft vorgeworfen. "Angesichts des Maßes an Unsicherheit, Verwirrung und ständiger Bewegung wäre aus meiner Sicht weiterhin ein bisschen mehr Erwachsensein erforderlich", sagte Lagarde dem US-Fernsehsender CNN.

Martin Schulz, der Präsident des EU-Parlaments, kritisierte Griechenlands Zickzack-Kurs: Athens Verhandlungstaktik sei "sehr ärgerlich und auch enttäuschend, aber vor allen Dingen dramatisch für die griechische Bevölkerung". Dieses Hin und Her sei wirklich ermüdend, "und davon haben viele Leute die Nase voll", sagte Schulz mit Blick auf das Lavieren der Regierung von Alexis Tsipras zwischen Verhandlungen, Referendumsankündigungen und Forderungen nach einem weiteren Kreditprogramm.

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hat unterdessen die Möglichkeit eines Ausscheidens der Griechen aus der Eurozone ("Grexit") ins Spiel gebracht, sollten die Bürger des Landes bei dem Referendum gegen die Sparforderungen stimmen.

Warnung vor dem "Grexit"

Bei einem "Nein" gebe es nicht nur keine Basis für ein neues Hilfsprogramm, "sondern dann ist es sehr fraglich, ob es überhaupt eine Basis für Griechenland in der Eurozone gibt", sagte er gestern im Parlament in Den Haag. "Das ist die fundamentale Frage, um die es tatsächlich geht."

Tatsächlich dürfte sich die Stimmung in Griechenland drehen: Hatte das von der Tsipras-Regierung unterstützte Nein-Lager unmittelbar nach Ausrufung des Referendums noch eine Mehrheit, deuten letzte Umfragen auf einen Meinungsumschwung hin: 47,1 Prozent der Befragten würden am 5. Juli für "Ja" stimmen und 43,2 Prozent für "Nein", ergab die Befragung im Auftrag der konservativen Zeitung "Eleftheros Typos". Dafür wurden tausend Griechen aller Altersgruppen in verschiedenen Teilen des Landes angesprochen.

Tourismus wirbt für ein "Ja"

Dazu trägt mit Sicherheit bei, dass sich immer mehr Berufsverbände für eine Fortsetzung des Spar- und Reformkurses aussprechen: So forderte etwa der "Bund der Tourismusindustrie" (Sete) die griechische Bevölkerung auf, beim Referendum mit "Ja" zu stimmen. Sete gehören 14 nationale Verbände aus der Touristik an, darunter Hotels, Anbieter von Ferienwohnungen, Reisebüros, Fluggesellschaften, Fähr- und Kreuzfahrtunternehmen sowie andere Einzelunternehmen. Insgesamt vertritt Sete nach eigenen Angaben mehr als 50.000 Unternehmen mit mehr als 400.000 Beschäftigten.

Zum Stimmungsumschwung beigetragen haben zudem die Beschränkungen im Kapitalverkehr und die nicht enden wollenden Schlangen vor den Bankomaten.

„Haben keine Notenpresse mehr“

Ryanair akzeptiert Bargeld: Die irische Billig-Fluglinie Ryanair nimmt von griechischen Passagieren beim Verkauf von Flugtickets jetzt auch Bargeld. „Zahlungen von Kunden mit griechischen Bankkonten über ihre Kreditkarten auf unserer Website Ryanair.com werden derzeit sehr häufig zurückgewiesen“, heißt es in einer Stellungnahme der Fluggesellschaft. „Ryanair hat deshalb die Möglichkeit geschaffen, dass griechische Kunden Tickets an ihrem Flughafen am Ryanair-Schalter in bar bezahlen können.“

Verteidigungsminister Panos Kammenos droht Abweichlern in seiner rechtspopulistischen Partei „Unabhängige Griechen“: „Wir sind im Krieg. Wer dazu nicht beitragen kann, sollte den Kampf verlassen.“ Mehrere Anel-Abgeordnete sagten, sie würden beim Referendum entgegen der Parteilinie mit „Ja“ stimmen.

Die Rückkehr zur Drachme würde Griechenland laut Finanzminister Yannis Varoufakis auch vor praktische Probleme stellen. „Wir haben die Notenpressen zerstört“, sagte er gestern.

 

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