Kür des Eurogruppen-Chefs: Drei Männer gegen Schach-Großmeisterin
BRÜSSEL. Die Finanzminister der Währungsunion wählen heute Jeroen Dijsselbloems Nachfolge.
Am 12. Jänner 2018 läuft die zweite Amtszeit des Niederländers Jeroen Dijsselbloem an der Spitze der Eurogruppe aus. Bereits heute wählen die Finanzminister der Währungsunion den Nachfolger des Sozialdemokraten. Folgende vier Kandidaten – aus Portugal, der Slowakei, Luxemburg und Lettland – haben sich beworben:
Mário José Gomes de Freitas Centeno (50): Der Volkswirt arbeitete zunächst für die portugiesische Zentralbank und führt seit November 2015 das Finanzministerium in Lissabon. Mit ihm würde ein Vertreter eines ehemaligen Krisenlands Eurogruppen-Chef. Portugal hatte sich in der Finanzkrise 2011 unter den Euro-Rettungsschirm flüchten müssen. Centeno wird zugute gehalten, dass er den portugiesischen Haushalt nach jahrelangen Verstößen gegen die EU-Defizitvorgaben entschlossen sanierte.
Viele in Brüssel sehen Centeno nun als Favoriten. Das liegt auch daran, dass er wie Amtsinhaber Dijsselbloem Sozialdemokrat ist und damit einer der beiden großen EU-Parteienfamilien angehört. Die konservative Europäische Volkspartei (EVP) hat ihrerseits auf einen eigenen Kandidaten verzichtet, da ihre Vertreter schon alle anderen Spitzenposten in Kommission, Rat und Parlament besetzen. Dazu kommt, dass Centeno auch von der deutschen Bundesregierung favorisiert wird.
Peter Kazimir (49): Der 49-Jährige ist seit 2012 Finanzminister der Slowakei. Er gehört damit schon zu den dienstältesten Mitgliedern der Eurogruppe und hat weite Teile der Griechenland-Krise hautnah erlebt. Obwohl auch er Sozialdemokrat ist, stand Kazimir in der Krisenpolitik eher für eine harte Linie. Der Slowake verehrt auch den langjährigen CDU-Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. "Er war für mich wie mein Lehrer", sagte Kazimir bei Schäubles Abschied in der Eurogruppe im Oktober.
Mit Kazimir stünde erstmals ein Osteuropäer an der Spitze des Clubs der Eurostaaten. Vergangenen Donnerstag kündigte er an, sein Ziel sei es, zwischen Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern der Währungsunion wie Polen, Ungarn oder Tschechien "Brücken zu bauen".
Pierre Gramegna (59): Luxemburgs Finanzminister hatte sich im heurigen Oktober als erster öffentlich zu einer Kandidatur geäußert. Der 59-Jährige ist seit Dezember 2013 Finanzminister des Großherzogtums. Seine Karriere begann er als Diplomat, er war Botschafter Luxemburgs in Südkorea und Japan. Zwischen 2003 und 2013 leitete er dann Luxemburgs Handelskammer.
Nach dem heutigen Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker wäre Gramegna allerdings bereits der zweite Luxemburger auf dem Posten. Fraglich ist auch, ob die anderen Euro-Mitglieder dem Liberalen nicht das Steuergebaren des Großherzogtums übel nehmen, das multinationalen Konzernen jahrelang Sonderkonditionen auf Kosten anderer EU-Länder einräumte. Hinzu kommt Luxemburgs Widerstand gegen eine EU-Steuer auf Internet-Konzerne.
Dana Reizniece-Ozola (36): Die 36-jährige Lettin ist die Überraschungskandidatin in der Männerriege. Sie hat Wirtschaft und Management studiert und machte dabei auch Station bei der US-Raumfahrtbehörde NASA und an der privaten "Internationalen Weltraum-Universität" (ISU) im Elsass. Ab 2014 war sie zwei Jahre Wirtschaftsministerin, seit Februar 2016 ist sie Finanzministerin.
Reizniece-Ozolas Passion ist Schach. Trotz ihres Regierungsamtes tritt sie weiterhin bei internationalen Turnieren an und trägt den Titel einer Großmeisterin.
Auf europäischer Ebene ist sie parteipolitisch schwierig einzuordnen, was ihre Chancen schmälern dürfte. Sie selbst gehört zur kleinen Mitte-Rechts-Partei "Für Lettland und Ventspils". Diese ist Teil der lettischen Regierungsallianz "Bündnis der Grünen und Bauern", die im Europaparlament der liberalen Fraktion angehört.
im Artikel :
Die konservative Europäische Volkspartei (EVP) hat ihrerseits auf einen eigenen Kandidaten verzichtet, da ihre Vertreter schon alle anderen Spitzenposten in Kommission, Rat und Parlament besetzen.
das ist der BESTE Beweis dass es NUR um Postenschacherei geht !
Hoffentlich wird es niemand aus den Ex Oststaaten , denn da besteht die Gefahr dass noch mehr Subventionen dorthin fließen wo die Korruption eh schon werkt !