Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Katalonien: Mit Schlagstöcken gegen Separatisten

02. Oktober 2017, 00:04 Uhr
Bild 1 von 15
Bildergalerie Katalonien: Polizei riegelt Wahllokale ab
Bild: AFP

BARCELONA/MADRID. Um das Unabhängigkeits-Referendum zu torpedieren, griff die spanische Polizei hart durch.

Die spanische Region Katalonien hat gestern das verfassungswidrige Unabhängigkeits-Referendum durchgezogen – entgegen aller Warnungen der Zentralregierung in Madrid und in Missachtung eines Urteils des Verfassungsgerichts. Bei der Öffnung der Wahllokale um 9 Uhr griffen die von der Zentralregierung entsandten Sicherheitskräfte teilweise hart durch und versuchten, Wähler energisch am Zugang zu den Urnen zu hindern.

Auf Bildern und Videos war zu sehen, dass die Polizei zum Teil auch Gummigeschosse und Schlagstöcke einsetzte. Mehrere Menschen bluteten im Gesicht. Die Regionalregierung sprach von 460 Verletzten, die Rettungskräfte sprachen von 90.

Ausgedruckte Stimmzettel

In manchen Wahllokalen haben Polizisten Wahlurnen beschlagnahmt und abtransportiert; Anwesende riefen: "Besatzungsmacht raus!" Die Regionalregierung betonte, Wähler könnten in jedem Wahllokal ihre Stimme abgeben. Und es würden Stimmzettel akzeptiert, die zu Hause ausgedruckt wurden. Unklar war jedoch, wie eine mehrfache Stimmabgabe verhindert werden sollte.

Der Chef der Regionalregierung, Carles Puigdemont, sprach von einem "ungerechtfertigten, irrationalen und unverantwortlichen" Gewalteinsatz. Und sagte an die Adresse der Regierung des spanischen Premiers Mariano Rajoy: "Es ist alles gesagt, die Schande wird sie auf ewig begleiten."

Sogar Gegner der Unabhängigkeit schüttelten angesichts des brutalen Vorgehens den Kopf. Einer der angesehensten TV-Journalisten Spaniens, Jordi Evole, der die Abstimmung scharf kritisierte, twitterte: "Diejenigen, die sich diesen Plan zur Verhinderung ausgedacht haben, wissen nicht, dass sie vielleicht den Weggang Kataloniens eingeleitet haben."

Spaniens Vize-Ministerpräsidentin Soraya de Santamaria verteidigte hingegen den Polizeieinsatz. Madrid sei "mit Verhältnismäßigkeit" eingeschritten. Die Regionalregierung habe mit der Abstimmung "unverantwortlich gehandelt". Zugleich teilte das Innenministerium mit, dass elf Polizisten verletzt wurden – unter anderem durch Steinewerfer.

Die Katalanen reagierten geschockt, aber weitgehend gewaltlos. Manche Menschen gingen mit Blumen in den Händen auf die Sicherheitskräfte zu. "Wir sind friedliche Leute!", riefen die Bürger. Immer wieder stimmten sie Lieder und Sprechchöre an, hoben ihre Hände über den Kopf und umarmten sich. Der Tenor: "Votarem!" ("Wir werden wählen").

Schon lange hatte sich ein Großteil der Bevölkerung eine Volksbefragung über die Abspaltung der wirtschaftsstarken Region gewünscht – und das, obwohl weniger als 50 Prozent der Bürger für die Trennung ist. Es geht um das Recht, selbst abzustimmen.

mehr aus Außenpolitik

Kein Durchbruch bei Verhandlungen über weltweites Pandemie-Abkommen

Ex-US-Senator Lieberman gestorben

Das Ende der Zeitumstellung hängt weiter in der Warteschleife

Lukaschenko konterkariert Putins Aussagen über die Terroristen

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

2  Kommentare
2  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 02.10.2017 05:21

Im Fernsehen erzählen sie, Katalonien sei die wirtschaftlicht stärkste Region Spaniens ist.
Daher muss man jenen, die sich so gerne abspalten wollen, erklären, dass sie dann auch automatisch aus der EU austreten.
Es wird nie funktionieren, dass nur die wirtschaftlich schwachen Gegenden die "EU" bilden und die starken eigene Brötchen backen ohne jegliche Solidarität. Bin ja schon gespannt wie das mit dem Brexit ausgeht, auch die Engländer denken schon nach obs nicht besser wäre drinn zu bleiben.

Zu glauben man könnte in der EU verbleiben ist völlig naiv oder eine gezielte Täuschung um die Befürworter nicht zu verlieren.

Allerdings man muss den Menschen frei entscheiden lassen - zuvor aufklären, denn auch bei uns sind ja auch viele der Meinung "Österreich zuerst" ohne die Hintergründe verstehen zu wollen.

lädt ...
melden
antworten
mitreden (28.669 Kommentare)
am 02.10.2017 08:29

warum sollte ein unabhängiges Katalonien nicht in der EU sein? Es spricht nichts dagegen. Und mit der Wirtschaftlichkeit Kataloniens wird dieses Land sogar zum Nettozahler.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen