IS-Terrormiliz schickte E-Mail an Eltern des getöteten US-Reporters
WASHINGTON. Mit einer hasserfüllten E-Mail soll die IS-Terrormiliz den Eltern des US-Reporters James Foley seinen Tod angekündigt haben. Der Fotojournalist werde der erste von vielen Amerikanern sein, die sterben müssten, schrieben die Terroristen nach Angaben einer US-Webseite.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat laut einem Medienbericht kurz vor der Ermordung des US-Reporters James Foley eine hasserfüllte E-Mail an dessen Eltern geschickt. Darin kündigen die Extremisten die Bluttat als Vergeltung für die US-Luftangriffe im Nordirak an. Das berichtete die amerikanische Nachrichtenseite Globalpost am Donnerstagabend (Ortszeit). Die Terroristen hatten den Journalisten Anfang dieser Woche enthauptet.
Die Familie habe der Veröffentlichung der Mail vom 12. August zugestimmt, schreibt die Nachrichtenseite, für die Foley unter anderem arbeitete. Sie sei als "Botschaft an die amerikanische Regierung" deklariert. Wörtlich heißt es demnach: "Ihr habt viele Möglichkeiten bekommen, über die Freilassung eurer Bürger gegen Geldtransaktionen zu verhandeln, so wie es andere Regierungen akzeptiert haben."
100 Millionen Euro Lösegeld
Laut "New York Times" hatten die Terroristen 100 Millionen Euro Lösegeld gefordert. Anders als einige europäische Regierungen lehnen die USA Lösegeldzahlungen zur Geiselbefreiung ab.
In dem Schreiben deuten die IS-Terroristen an, dass weitere amerikanische Geiseln getötet werden könnten. US-Medien zufolge wird davon ausgegangen, dass drei andere Amerikaner in der Gewalt der Extremisten sind. "Heute sind unsere Schwerter auf Euch gerichtet, Regierung wie auch Bürger. Und wir werden nicht aufhören, bis wir unseren Durst auf Euer Blut gestillt haben", heißt es laut Globalpost in der Mail.
Papst Franziskus rief indes Foleys Eltern an und drückte ihnen seine Anteilnahme aus. Beeindruckt gewesen sei der Papst bei dem Gespräch von dem starken Glauben, den die katholische Mutter Foleys bewiesen habe, teilte der Vatikan am Freitag mit. Franziskus sprach in Englisch und Spanisch auch mit dem Vater und einem weiteren Familienangehörigen. Alle hofften, dass solche tragischen Ereignisse sich nicht wiederholten. Auch der getötete Reporter war gläubig. Er hatte bei Jesuiten studiert.
Washington: Ermordung ist "Terrorangriff" auf USA
Washington hat die Enthauptung des US-Journalisten James Foley durch Dschihadisten als "Terrorangriff" auf die USA gebrandmarkt. Wenn jemand auf derart "entsetzliche Art und Weise getötet" werde, sei das ein "Terrorangriff auf unser Land und auf einen amerikanischen Staatsbürger", sagte der stellvertretende Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama, Ben Rhodes, am Freitag.
Gleichwohl seien Lösegeldzahlungen "nicht die richtige Politik", fuhr Rhodes fort. Terrororganisationen würden auf diese Weise ansonsten von den USA "mit finanziellen Mitteln ausgestattet", sagte er. Damit bestätigte der Sicherheitsberater den seit langem von Washington betriebenen Umgang mit Lösegeldforderungen nach Entführungen.