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"Für schmutzige Deals stehe ich nicht zur Verfügung"

Von OÖN, 18. Jänner 2018, 00:04 Uhr
"Für schmutzige Deals stehe ich nicht zur Verfügung"
"Welt"-Journalist Deniz Yücel Bild: DPA

ANKARA / BERLIN. In der Türkei inhaftierter deutscher Journalist Deniz Yücel will nicht durch Tauschhandel freikommen.

Der seit elf Monaten in der Türkei inhaftierte deutsche Journalist Deniz Yücel lehnt einen etwaigen Tauschhandel zwischen Berlin und Ankara für seine Freilassung ab. "Für schmutzige Deals stehe ich nicht zur Verfügung", sagte Yücel in einem schriftlich über seine Anwälte geführten Interview mit der "Deutschen Presse-Agentur".

Er wolle seine Freiheit nicht "mit Panzergeschäften von Rheinmetall oder dem Treiben irgendwelcher anderer Waffenbrüder befleckt wissen". Auch wolle er keinen etwaigen Austausch mit Anhängern der Gülen-Bewegung, nach denen die Türkei fahndet.

Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel hatte dem Magazin "Spiegel" kürzlich gesagt, die Türkei sei zwar NATO-Partner. "Trotzdem hat die Bundesregierung eine sehr große Anzahl von Rüstungsexporten nicht genehmigt. Dabei wird es auch bleiben, solange der Fall Yücel nicht gelöst ist."

"Isolationshaft ist Folter"

Gabriel betonte danach allerdings, er habe damit nicht gemeint, dass die Bundesregierung Rüstungslieferungen als Reaktion auf eine Freilassung Yücels genehmigen würde. "Ich habe keinesfalls die beiden Dinge miteinander verbunden", sagte er. Der Fall Yücel ist der größte Streitpunkt im angespannten Verhältnis mit Ankara.

Yücel sagte, seine Isolationshaft – "eine Foltermethode" – sei zwar nicht aufgehoben, aber gelockert worden. "Dafür gibt es an anderer Seite eine Verschlechterung: Meine Frau Dilek kann ich, im besten Fall, für eine Stunde im Monat ohne Trennscheibe sprechen. Zuvor wurden wir dabei nur von außen beobachtet. Doch neuerdings sitzt ein Vollzugsbeamter im Raum."

Auf die Frage, warum es immer noch keine Anklageschrift gegen ihn gebe, sagte er: "Entweder die Staatsanwaltschaft hat mich vergessen. Oder sie hat noch keine Anweisung dazu erhalten."

Seit elf Monaten eingesperrt

Yücel fügte mit Blick auf die von Ankara ins Feld geführte Unabhängigkeit der Justiz hinzu: "Es ist eine Lüge, dass die türkische Regierung nur interessierter Beobachter ist. Die Regierung ist kein Zuschauer, sie ist Partei, ganz offiziell."

Der 44 Jahre alte Korrespondent der Zeitung "Welt" war am 14. Februar 2017 in Istanbul festgenommen worden. Seither sitzt er wegen des Verdachts der "Terrorpropaganda" und der "Aufwiegelung der Bevölkerung" ohne Anklage im Gefängnis Silivri westlich von Istanbul in U-Haft.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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Selten (13.716 Kommentare)
am 18.01.2018 23:26

Alle Achtung, Herr Yücel. Endlich mal ein Doppelbürger, der mir gut gefällt. Sehr gut sogar. In Ihrer Lage nicht bei deutschen Waffen-Deals und der Erdogan-Jagd nach Gülen-Leuten mitzumachen, erfordert einiges an Stehvermögen.

Herausragend in einer Zeit, da alle viel reden, sich selbst aber rein gar nichts abverlangen.

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1949wien (4.127 Kommentare)
am 18.01.2018 01:47

...das spricht für den guten Charakter des Hr. Yücel! Ich wünsche ihm, dass er endlich frei kommt!

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( Kommentare)
am 18.01.2018 22:49

.... und seine unzähligen Kollegen auch.

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