Ex-Präsident Gül tritt nicht gegen Erdogan an
ISTANBUL. Begründung: Es fehle an Unterstützung.
"Die Frage meiner Kandidatur stellt sich nicht mehr", sagte der frühere türkische Staatspräsident Abdullah Gül am Samstag in Istanbul. Der türkische Ex-Präsident beendete damit Spekulationen, wonach er bei den Wahlen am 24. Juni gegen Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan antreten könnte. Gül begründete den Verzicht auf eine Kandidatur mit der fehlenden Unterstützung von Teilen der Opposition. "Ich hatte gesagt, wenn es einen breiten Konsens gäbe, würde ich mich nicht scheuen, meine Pflicht zu tun", sagte er.
Gül äußerte sich besorgt über das politische und soziale Klima. "Wir sind mehr beschäftigt mit gegenseitigen persönlichen Angriffen und politischem Taktieren anstatt mit dem, was gut ist für die Türkei. Die Türkei hat leider keine positive Agenda. In diesem Klima bewegen wir uns auf Wahlen zu."
Es war seit Tagen spekuliert worden, ob Gül gegen seinen langjährigen Weggefährten Erdogan antreten würde. Seit der überraschenden Ankündigung vorgezogener Parlaments- und Präsidentschaftswahlen durch Erdogan liefen intensive Gespräche zwischen den Oppositionsparteien über die Bildung von Wahlbündnissen und die Aufstellung eines gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten für die Wahl am 24. Juni. Regulär wären erst im November 2019 Wahlen angestanden.