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"Die Einigung wird den Iran öffnen"

Von Michael Wrase, 15. Juli 2015, 00:04 Uhr
"Die Einigung wird den Iran öffnen"
Darauf hat die Welt 13 Jahre lang gewartet: Die Unterhändler verkündeten gestern die Einigung im Atomstreit mit dem Iran. Bild: Reuters

Nach 13-jährigen Gesprächen hat sich der Westen mit Teheran auf ein Abkommen über die zivile Nutzung der Atomkraft im Iran geeinigt. Der Iran-Experte Michael Lüders sieht eine Befriedung des gesamten Nahen Ostens.

Der in Berlin lebende Islamwissenschaftler Michael Lüders erklärt im OÖN-Interview, wie diese Einigung zu bewerten ist und den Nahen Osten verändern wird.

OÖN: Der Iran feiert das Wiener Abkommen als einen "großen Sieg". Für Israels Premier Netanjahu ist die Islamische Republik nun gefährlicher als der IS. Wie wird die Einigung von Wien den Nahen Osten verändern?

Lüders: Dieses Abkommen wird zu einer Befriedung der Region beitragen. Gleichzeitig ist es das erste Abkommen seit der Islamischen Revolution von 1979, das zwischen Iran und USA abgeschlossen worden ist. Es ist ein historisches Dokument. Und man kann der Fantasie durchaus freien Lauf lassen und sich vorstellen, dass dieses Abkommen den Beginn einer Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Iran und den USA darstellt, bis hin zur Wiederaufnahme der vor 36 Jahren abgebrochenen Beziehungen. Das Wiener Abkommen stärkt natürlich die Gegner des "Islamischen Staats" (IS) , allen voran Iran und USA, die jetzt in einem Boot sitzen.

Nicht alle "Player" im Mittleren Osten sind glücklich?

Ganz klar. Dieses Abkommen kennt auch Verlierer. Das sind vor allem Israel und Saudi-Arabien. Beide Länder haben über Jahre hinweg versucht, ein solches Atomabkommen zu verhindern. Vor allem wollten sie keine Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Westen und dem Iran, weil sie befürchten, dass der Iran geopolitisch und wirtschaftlich zu stark werden könnte.

Werden die genannten Staaten in der Lage sein, das Abkommen zu torpedieren?

Das wird in erster Linie von der innenpolitischen Entwicklung in den USA abhängen. Die Republikaner sind gegen das Abkommen und haben die Mehrheit im Kongress, der einer Aufhebung der Sanktionen mehrheitlich zustimmen muss. Vieles deutet darauf hin, dass die Republikaner versuchen werden, dieses Atomabkommen zu torpedieren.

Wird dies gelingen?

Nein. Dieser Vertrag wird die Normalisierung der Beziehungen zum Iran vorantreiben. Die Europäer, Russen und Chinesen werden zügig ihre Sanktionen zurückfahren oder ganz aufheben. Es ist eine Dynamik entwickelt worden, die es für die Republikaner schwer machen dürfte, auf scharfe Konfrontation zu setzen.

Wird das Abkommen den moderaten Kräften im Iran Auftrieb geben?

Im besten aller Fälle wird sich die außenpolitische Öffnung, die ja dieser Vertrag bedeutet, auch in einer innenpolitischen Öffnung fortsetzen. Das ist zumindest die Hoffnung großer Teile der iranischen Bevölkerung, dass die Zeit der Ideologen und Theokraten, der ultrakonservativen Mullahs sich doch dem Ende zuneigt.

 

Iran
Bild: OÖN

Zentrifugen: Die zur Uran-Anreicherung nötigen Zentrifugen werden für die nächsten zehn Jahre von 19.000 auf 6000 verringert. Die Höchstgrenze der Anreicherung beträgt 3,67 Prozent.

Kontrolle: Die Internationale Atomenergiebehörde erhält Zugang zu allen Atomanlagen.

Sanktionen: Die Sanktionen werden erst dann schrittweise aufgehoben, wenn die IAEO bestätigt, dass der Iran seinen Pflichten nachgekommen ist. Damit wird Ende 2015 gerechnet.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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Bergretter (2.323 Kommentare)
am 15.07.2015 08:16

Die ganze Welt begrüßt dieses Abkommen, das gewiss diese Gegend ( und falls der Iran Atomwaffen hätte die ganze Welt) ein bisschen weniger gefährlich gemacht hat, nur der israelische Premierminister Netanjahu und seine republikanischen Freunde im amerikanischen Kongress sind dagegen. Denen ist es anscheinend nicht recht, wenn Frieden herrscht und daher schüren die weiter.

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am 15.07.2015 09:06

So schauts aus. Nur, weil der Iran die Rakten lieferte.

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am 15.07.2015 06:17

Wer fürchtet sich vor Schwarzen Mann ( Iran ) ? Nur Israel bzw. Premier Netanyahu und Saudi-Arabien.
Die Saudis wohl zu Recht, geht es doch um die Vorherrschaft im nahen und mittleren Osten. Im Vergleich zur saudischen Despotie ist der Iran fast ein Hort der Liberalität, es wird daher für Europa Zeit sich von den fanatischen Saudis zu lösen und dem Iran entgegen zu kommen.
P.S. : Die Politik Israels im Bezug zum Iran ist nicht mehr zu verstehen.

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am 15.07.2015 06:33

So richtig blöd wieder. Die Geschichte der letzten 60 Jahre erlauben kaum Aussagen dieser Form. Für Nichtwissende kann sich dadurch jederzeit ein einfaches ( doch falsches) Weltbild aufbauen. Der Clou bei dem Ganzen: Zeit bleibt nicht stehen

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max1 (11.582 Kommentare)
am 15.07.2015 10:05

Auch wenn sich manche an der Vorfreude ergötzen dieses Machtspiel der Israelist im Verbund mit den USA ist noch lange nicht zu Ende.

In den USA muss das erst mal durch die "Häuser" durchgehen und der nächste Präsident aus der Gegnerschaft kommt wird nichts daraus!

“Instead of stopping the spread of nuclear weapons in the Middle East, this deal is likely to fuel a nuclear arms race around the world,” John Boehner, House Speaker, said within hours of Obama’s early-morning White House announcement.

https://twitter.com/SpeakerBoehner/status/621023152047554562

So schaut es dort aus!!

Unseren eher willfährigen Medien, wem immer sie sich verpflichtet fühlen schreiben darüber ja nichts!

Herr Hesoun von Siemens Österreich hat es Gestern auf den Punkt gebracht: Wir wissen noch gar nichts, daher kann ich keine Aussage über die Zukunft des Geschäfts im Iran machen.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 15.07.2015 11:43

max1

leider haben Republikaner in beide US Kammern das Sagen , jedoch hat Obama als letzte Instanz ein Veto und da kommt KEINER drüber ... egal wie jammerlich sich Netanjahu dort benehmen wird in der nächste Zeit und mit seiner Kampagne versuchen wird die Ratifizierung zu verhindern !!! traurig

ich wünsche mit mehr EHRLICHKEIT und Transparenz seitens der Israelische Politik und dass sie der ganze Welt die Zahl der Atomwaffen ansagen ...WARUM VERSCHWEIGEN SIE ES ?
Israel liefert seit Jahren der BESTE Beweis dass Friede für sie NICHT wollend ist ...ex Politiker haben es im FS bestätigt .

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pepone (60.622 Kommentare)
am 15.07.2015 06:11

im Artikel :
Für Israels Premier Netanjahu ist die Islamische Republik nun gefährlicher als der IS.

UNGLAUBLICH was dieser radikaler Politiker von sich gibt ...
mir kommt vor ER selber ist die GRÖSSTE Gefahr im Nahost ! traurig

Israel muss seine Außenpolitik gegenüber Arabische Länder ÄNDERN , dann werden sie wieder ernst genommen und anerkannt und ganz wichtig : die RADIKALE Politik auflassen !

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despina15 (10.072 Kommentare)
am 15.07.2015 06:41

muß ihnen vollkommen recht geben!!!!

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( Kommentare)
am 15.07.2015 09:08

Ihre guten führer bringens um

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