"Bruch mit dem Iran": Golfstaaten stellen Katar ein Ultimatum
DOHA. Innerhalb von zehn Tagen soll das Emirat die 13 Forderungen der Araber umsetzen – andernfalls sei "die Scheidung endgültig".
Die "arabische Koalition" hat Katar eine Liste mit Forderungen präsentiert, deren Erfüllung auf eine totale Kapitulation des Emirates hinauslaufen würde.
Sie sollten endlich "vernünftige" Forderungen an Katar richten, hatte Rex Tillerson die aus Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Ägypten bestehende "arabische Koalition" gemahnt. Doch die Bitte des US-Außenministers blieb ungehört. Die "arabische Koalition" verschärfte mit der Veröffentlichung eines für Katar völlig unannehmbaren Forderungskataloges die Krise in einem Maße, wie sie die Region seit der irakischen Kuwait-Invasion vor 27 Jahren nicht mehr erlebt hat.
Der irakische Diktator Saddam Hussein hatte damals von seinem südlichen Nachbarn ultimativ Milliarden von Kompensationszahlungen sowie eine Änderung des Grenzverlaufs zu seinen Gunsten verlangt. Ein Zeitlimit setzte gestern auch die "arabische Koalition". Innerhalb von nur zehn Tagen müssten "die Brüder" in Katar 13 Bedingungen erfüllen.
Verlangt wird u. a. die Schließung von Al Jazeera, dem noch immer populärsten arabischen Fernsehsender. Katar müsse zudem sofort seine Unterstützung von Terroristen – genannt werden u. a. die Muslimbruderschaft, Al Kaida und Hisbollah – einstellen sowie seine Beziehungen zum Nachbarn Iran beenden. Damit nicht genug: Auch eine im Aufbau befindliche türkische Militärbasis in Katar müsse geschlossen werden. Die Regierung in Doha zeigte sich unbeeindruckt: Unter einem Blockade-Druck, so die Botschaft, könnten die Querelen nicht beigelegt werden. Doch dieser Logik entzieht sich die "arabische Koalition". Warum soll das unermesslich reiche Saudi-Arabien mit einem Winzling überhaupt verhandeln?
Die Sache hat jedoch einen Haken. Katar ist zwar klein, aber sowohl wirtschaftlich als auch politisch bestens vernetzt. Es sollte der "arabischen Koalition" eigentlich zu denken geben, dass sich mit Iran und der Türkei gleich zwei Regionalmächte an die Seite Katars gestellt haben. Ankara schickt Truppen nach Doha, Teheran Lebensmittel. Den Ultimaten der Iraker an Kuwait folgte bekanntlich die Invasion. Wie das "Endgame" der "arabischen Koalition" aussehen soll, ist bisher nicht bekannt. (Wrase)
Auch Ankara schickt per Schiff Lebensmittel, Gemüse, Obst nach Katar.