Brasiliens Ex-Präsident Lula zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt
CURITIBA. Der brasilianische Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva ist wegen Korruption zu einer Haftstrafe von neun Jahren und sechs Monaten verurteilt worden.
Aus einer weiteren Amtszeit für Brasiliens Ex-Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva dürfte vorerst nichts werden: Gefängniszelle statt Planalto-Palast. Zuletzt hatte Lula noch angekündigt, bei der Präsidentenwahl im kommenden Jahr wieder antreten zu wollen, jetzt hat ihn ein Gericht wegen Korruption zu neun Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.
Während seiner Amtszeit von 2003 bis 2010 modernisierte er die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas und verbesserte auch die Lebensbedingungen von Millionen armer Brasilianer beispielsweise mit dem Regierungsprogramm "Fome Zero" (Null Hunger). In ärmeren Bevölkerungsschichten ist der frühere Schuhputzer Lula noch immer sehr beliebt.
Lula wollte Brasilien als "Land der Zukunft" zeigen. Eine entscheidende Triebfeder seines Handelns war stets das Bemühen um Respekt für Brasilien in der Welt. "Wir sind endlich Bürger erster Klasse", sagte er, als Rio de Janeiro den Zuschlag für die Olympischen Sommerspiele 2016 erhielt.
Lula profitierte vor allem von den sprudelnden Öleinnahmen. Das Wirtschaftswachstum legte während seiner zwei Amtszeiten kräftig zu. Brasilien galt als erwachender grüner Riese. Der ehemalige Gewerkschaftsführer Lula stellte sich auch mit der Unternehmerschaft und den Banken gut.
Zu gut, wie sich nun herausstellt. Wie fast die gesamte politische Klasse Brasiliens ist auch Lula in eine ganze Reihe von Korruptionsskandalen verwickelt. Weil er dem Baukonzern OAS Aufträge des halbstaatlichen Ölkonzerns Petrobras verschafft haben soll, muss er nun hinter Gitter.