Bericht: US-Raketenabwehrsystem in Südkorea aufgebaut
SEOUL. Der Aufbau des umstrittenen US-Raketenabwehrsystems in Südkorea ist abgeschlossen. Das meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Sonntag unter Berufung auf die US-Streitkräfte.
Das System des Typs THAAD soll Südkorea und die dortigen US-Soldaten vor potenziellen Raketenangriffen Nordkoreas schützen. Dessen Raketen- und Atomprogramm wird in der Region als große Bedrohung angesehen.
Die USA hatten Ende April trotz Kritik aus China und Russland mit dem THAAD-Aufbau in Südkorea begonnen. Die Regierungen in Peking und Moskau sehen ihre Sicherheitsinteressen durch das Abwehrsystem bedroht. China geht davon aus, dass das Frühwarnsystem auch sein eigenes Raketenpotenzial erfassen kann. Auch in der südkoreanischen Bevölkerung hatte es Proteste gegeben.
Das System besteht Yonhap zufolge aus sechs Raketenbatterien, Kommandoeinrichtungen und einem starken Radar. Sie wurden im 300 Kilometer südlich der Hauptstadt Seoul gelegenen Landkreis Seongju aufgestellt. Mit einer Zeremonie dort sei das System nun offiziell an die südkoreanischen Streitkräfte übergeben worden.
Hunderte Anrainer und Aktivisten hatten im September in Seongju protestiert. Sie befürchten, dass die Stationierung ihren Ort zu einem Hauptziel nordkoreanischer Raketen machen könnte. Südkoreas Regierung hatte deshalb im Juni zunächst erklärt, den Aufbau vorerst aussetzen zu wollen.
Die THAAD-Raketen sollen feindliche Kurz- und Mittelstreckenraketen abfangen. Sie tragen keinen Sprengkopf, sondern zerstören die Rakete durch direkten Aufprall. Dies kann innerhalb wie oberhalb der Erdatmosphäre bis in 150 Kilometer Höhe geschehen. THAAD steht für "Terminal High Altitude Area Defense".