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Auch Kanzlerin Merkel nähert sich der Ehe für alle an

Von Von Christine Zeiner aus Berlin, 27. Juni 2017, 12:21 Uhr
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel Montagabend im Berliner-Gorki-Theater Bild: AFP

Ein Tabu in der Union soll fallen: Grüne, FDP, Linke und SPD hatten die Öffnung zur Bedingung für eine Koalition im Herbst gemacht.

Mehr als eine Stunde hat Angela Merkel schon Fragen beantwortet und dabei auch aus dem berühmten Nähkästchen geplaudert. Beim Talk-Abend der Zeitschrift „Brigitte“ am Montag im Berliner Gorki-Theater erfuhr das Publikum von der Kanzlerin, dass sie im Werkunterricht „gar nicht“ feilen konnte und, dass es ihr bei Übernachtungen im Hotel nicht immer leicht falle, den Lichtschalter zu finden. Außerdem, dass mit „Fukushima eine jahrzehntelange innerdeutsche Kontroverse weg war und man hatte wieder Luft, über andere Themen nachzudenken“. Die konservativ-liberale Regierung hatte nach der Katastrophe in Japan ihr lautstarkes Ja zur Atomkraft revidiert und sich der Mehrheit der Deutschen gebeugt, die die deutschen Atomkraftwerke längst abschalten lassen wollte.

Im Gorki-Theater saß Merkel wie man sie kennt: Bescheiden, in der Ausdrucksweise umständlich, mitunter verschwurbelt und flapsig, dabei aber immer wieder komisch-lustig und keinesfalls unnahbar. Zu komplexen Themen wie der Atomkatastrophe und ihren Folgen äußerte sich Merkel mit durchaus verblüffenden Vereinfachungen.

Dann meldete sich ein Mann zu Wort: Uli sei sein Name und „ich bin ein großer Fan von Ihnen und wähle Sie schon lang.“ Aber eine Sache störe ihn dann doch immer noch. Für alle anderen Parteien sei die Ehe für alle Grundvoraussetzung für eine Koalition - nur nicht bei den Konservativen. „Bleiben Sie da hart?“ Grüne, Liberale, Linke und die SPD hatten beschlossen, mit dem Thema „Ehe für alle“ in den Wahlkampf zu ziehen. Bisher können homosexuelle Paare in Deutschland eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen. SPD und Grüne hatten diese 2001 eingeführt; seither hatten gleichgeschlechtliche Paare Fortschritte auch etwa beim Erbrecht oder bei der Unterhaltspflicht erlangt. Vollkommen gleichgestellt sind sie Eheleuten aber immer noch nicht, zum Beispiel beim Adoptionsrecht. 

„Etwas sehr Individuelles“

„Ich hab natürlich zur Kenntnis genommen, wie das jetzt alle Parteien außer der Union und der AfD - aber die kommt ja als Koalitionspartner nicht in Frage - gesagt haben“, fängt Merkel an und gerät dann ins Stocken: „Ehrlich gesagt, bin ich ein bisschen bekümmert, dass das jetzt so der Gegenstand von Parteitagsbeschlüssen und, ähm, äh, so plakativen, äh, Dingen, äh, Beschlüssen ist, weil ich glaube, dass es sich da schon um etwas sehr Individuelles handelt.“ 

Dann führt sie schwerfällig aus, dass sie sich über das Thema Gedanken mache wie viele in der Partei, „die sagen: da werden die gleichen Werte gelebt wie in einer Ehe. Und trotzdem.“ Man sei vielleicht aufgewachsen mit dem Gefühl, eine Ehe - das sei eben Mann und Frau. Jeder Abgeordnete soll nun persönlich entscheiden. Diese Entwicklung ist neu - und eine genommene Hürde für künftige Koalitionen. Laut Nachrichtenagentur „dpa“ hatte Merkel die Linie bereits mit CSU-Chef Horst Seehofer abgesprochen. 

„Einschneidendes Erlebnis“

Im Gorki-Theater forderte Merkel „Respekt“ und „Achtung vor denjenigen, die sich schwer tun mit einer solchen Entscheidung“. Beim Thema Volladoption bei gleichgeschlechtlichen Paaren tue sie sich ja auch schwer, sagte Merkel und berichtete dann von einem „einschneidenden Erlebnis“: In ihrem Wahlkreis an der Ostsee sei sie einmal von einer lesbischen Frau eingeladen worden, sich deren Beziehung und acht Pflegekinder anzuschauen. „Wenn das Jugendamt entscheidet, gleichgeschlechtlichen Paaren Kinder zur Pflege zu geben, dann kann ich nicht mehr ganz so einfach mit der Frage des Kindeswohls argumentieren“, sagte Merkel. 

Die SPD will noch in dieser Woche im Parlament über eine Ehe für alle abstimmen - notfalls auch gegen den Koalitionspartner CDU und CSU. Bei einer solchen Abstimmung ohne Fraktionszwang gilt eine Mehrheit für die Ehe für alle als sicher.

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26  Kommentare
26  Kommentare
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observer (22.145 Kommentare)
am 28.06.2017 09:43

Habe ich mich geschreckt, wie ich die überschrift glesen habe:

Auch Kanzlerin Merkel nähert sich der Ehe für alle an

Da habe ich glatt geglaubt, dass es zu einer Zwangsehe für alle kommen soll. Bie einer Pastorentochter wäre das ja durchaus denkbar gewesen. Das wäre für viele wohl eine ganz schrecklcihe Vorstellung gewesen. grinsen grinsen

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 28.06.2017 07:50

Herr Redakteur lernens Deutsch :Wie bitte nähert man sich einer Ehe an?

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metschertom (8.029 Kommentare)
am 28.06.2017 05:53

Ist sie auf den Geschmack gekommen?

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ElimGarak (10.744 Kommentare)
am 27.06.2017 23:20

Es ist das selbe Problem wie mit der veganen Wurst. Selbst wenn 100 * Wurst draufsteht ist nicht Wurst drinnen. Das Produkt mag seine Berechtigung haben, kein Zweifel, aber warum bestehen alle drauf dass es "Wurst" sein muss. Da haben es die Juristen erkannt.

Warum muss es eine Ehe sein, wenn es keine Ehe ist. Ist es nicht eher wichtig dass es steuerrechtlich und sonstiges gleichgestellt ist? Nein es muss die Ehe sein, am besten von Priestern abgesegnet.

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jago (57.723 Kommentare)
am 27.06.2017 16:44

Die Juristen und ihre Vorläufer, die Theologen, haben die Richtlinienkompetenz längst verspielt.

Die Juristen haben nicht geschnallt, wie schnell das gelaufen ist, dass das Madigmachen der Religionen aka Aufklärung an ihren Sesselhaxn gesägt hat: Das kollektive Fühlen der "Gesellschaft" holt die "Mentschheit(tm)" zwangsläufig ein.

Die Leit differenzieren nicht so fein bei den Obrigkeiten wie sich das die Obrigkeiten einbilden, wenn sie gegeneinander zanken.

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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 27.06.2017 15:29

Krank

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pepone (60.622 Kommentare)
am 27.06.2017 14:30

von susisorgenvoll (8190) · 27.06.2017 13:44 Uhr

Irgendwo gibt es natürliche Grenzen! Und eine EHE kommt für SCHWULE und LESBEN eben nicht in Frage! Ende der Diskussion!

ALLES im Leben hat einen Grund ...A L L E S ! zwinkern

mir ist es Heutzutage eigentlich Einerlei wer zusammenlebt und sein Ding macht solange sie mich in RUHE lassen .
ABER was ich nicht verstehe ist dass KINDER unter diesen Umstände geboren und erlaubt werden und BEWUSST mit-leiden MÜSSEN wenn sie in der Schule oder im Leben gemobbt werden traurig

ich kenne solche weiblichen Paare und unterhalte mich genauso gut mit denen wie mit anderen. Männliche kenne ich weniger bis KEINEN !

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Vollhorst (4.973 Kommentare)
am 27.06.2017 13:31

Ist doch völlig "Powidl", wer wen man heiratet.
Ich verstehe diese künstliche Aufregung nicht.

Von mir aus können einige auch das Haustier ehelichen, mit dem sie im selben Bett schlafen, wen kümmert das?

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ElimGarak (10.744 Kommentare)
am 27.06.2017 23:15

Darf ich sie selbst zitieren? Sie brauchen es nicht zu verstehen, es genügt zu wissen, dass sich einige dran stören grinsen

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2good4U (17.368 Kommentare)
am 27.06.2017 12:58

Wer´s glaubt wird selig. Stünde keine Wahl an würde sie ganz anders reden.

Was ist schlecht an einer Ehe für alle?
Es ist doch nur ein Vertrag zwischen zwei Personen die sich gegenseitig umeinander kümmern wollen.

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susisorgenvoll (16.568 Kommentare)
am 27.06.2017 13:45

Was ist schlecht an der eingetragenen Partnerschaft? Passt die jetzt, wo sie möglich ist für Schwule und Lesben, auch wieder nicht? Warum denn nicht?

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( Kommentare)
am 27.06.2017 13:51

Warum schaffen wir dann die Heten-Ehe nicht zugunsten der eingetragenen Partnerschaft ab?
Wenn zwei sich lieben, sollen sie -gleichberechtigt- miteinander verbandelt sein, Wurst ob man Stecker oder Dose hat.

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despina15 (10.066 Kommentare)
am 27.06.2017 15:55

stimme zu!!

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jago (57.723 Kommentare)
am 27.06.2017 16:50

Von nun an ginx bergab
(Knef)

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jago (57.723 Kommentare)
am 27.06.2017 16:49

Seit der 50% Scheidungsrate ist den Regierenden "eh alles wurscht".

Vielleicht darf ich in ein paar Jahren meine Katzen heiraten traurig

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( Kommentare)
am 27.06.2017 12:42

wenn Merkel was macht wird's gefährlich

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susisorgenvoll (16.568 Kommentare)
am 27.06.2017 12:30

Vor Wahlen versprechen Politiker alles! Schwulen und Lesben sei gesagt: Mit der eingetragenen Partnerschaft hatten noch viele heterosexuell veranlagte Menschen Verständnis, ABER mit einer EHE !!! für Homosexuelle nicht mehr! Frei nach dem Motto: "Reicht man jemandem eine Hand, dann will er die zweite auch noch!"

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( Kommentare)
am 27.06.2017 13:21

Liebe Susi, Sie MÜSSEN ja nicht eine Frau heiraten, aber Sie DÜRFEN, wenn beide es wollen!

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susisorgenvoll (16.568 Kommentare)
am 27.06.2017 13:44

Irgendwo gibt es natürliche Grenzen! Und eine EHE kommt für SCHWULE und LESBEN eben nicht in Frage! Ende der Diskussion!

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 27.06.2017 13:49

Wie gut, dass über das Ende der Diskussion zu diesem Thema keine rechtskonservativen Katholiban entscheiden!

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susisorgenvoll (16.568 Kommentare)
am 27.06.2017 14:33

Noch was davon gehört, dass wegen zunehmender Sittenlosigkeit schon viele Weltreiche untergegangen sind? Nein?! Dann lernen Sie Geschichte!

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forenseppel (2.724 Kommentare)
am 27.06.2017 14:37

Heiraten ist also sittenlos?

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 27.06.2017 15:19

grinsen guter und vor allem treffender Konter!

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jago (57.723 Kommentare)
am 27.06.2017 16:30

Also, wenns nur darum ginge, dann würde ich mich stante pede für alle möglichen "Sittenlosigkeiten" dieser Art aussprechen grinsen grinsen grinsen

Was uns Bürgern die Weltreiche mit ihren übergeschnappten Militärschädln und Großkopferten alles an Kriegen, sogar Weltkriegen und Massenvernichtungen an den Hals gehängt haben...

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ohnooo (1.470 Kommentare)
am 27.06.2017 14:11

die "natürliche Grenze" ist nur die Fortoflanzungsfähigkeit, die Ehepaare von eingetragenen Partnerschaften unterscheidet. Das setzt aber voraus, dass die Ehe dadurch definiert wird, dass sie der Fortpflanzung dient. Das ist aber heute nicht mehr zeitgemäß. Manche Ehepaare entscheiden sich bewusst für Kinderlosigkeit, oder sie sind schon älter und haben die Familiengründung schon in erster Ehe durchgeführt.
Wenn zwei Menschen ihr Leben miteinander verbringen wollen, dann sehe ich keinen Grund, einen Unterschied zu machen.

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Puccini (9.519 Kommentare)
am 27.06.2017 14:43

Ja aus und Ende. Lerne du Geschichte. Gab es vor der 1 Personen Ehe nicht noch etwas anderes, wie das Matriarchat und erst die Kirche hat die Vielweiberei gebändigt und in prüde Kanäle gelenkt?

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