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40 Jahre alter Ex-Komiker wirbelt die slowenische Politik durcheinander

14. November 2017, 00:04 Uhr
Blaues Auge für Pahor
Amtsinhaber Borut Pahor (li.) siegte knapp gegen Marjan Sarec. Bild: Reuters

LJUBLJANA. Marjan Sarec, bei der Präsidentenwahl knapp gescheitert, will 2018 Premier werden

Die slowenische Politik steht in den kommenden Monaten offenbar vor großen Umwälzungen: Auslöser ist der sensationelle Erfolg des 40 Jahre alten früheren Komikers Marjan Sarec, der am Sonntag in der Stichwahl um das Präsidentenamt gegen den haushohen Favoriten Borut Pahor nur knapp scheiterte.

Der frühere Schauspieler und Bürgermeister der nordslowenischen 30.000-Einwohner-Stadt Kamnik erreichte 46,9 Prozent und dürfte den Rückenwind nun für den Wahlkampf für die Parlamentswahlen im Frühjahr 2018 nützen.

"Bei der diesjährigen Präsidenten-Wahl haben wir vielleicht gleich zwei Wahlsieger. Borut Pahor als den neuen alten Staatspräsidenten und Marjan Sarec, der einen großen Anteil gewonnen hat und mit dieser großen politischen Unterstützung nächstes Jahr an den Parlamentswahlen teilnehmen wird", sagte der Politikexperte Domen Ursic dem Internetportal "rtvslo.si".

Der Meinungsforscher Andraz Zorko warnte aber davor, den Stimmenanteil von Sarec 1:1 auf die Parlamentswahlen umzulegen. Viele Wähler hätten für ihn votiert, weil er ein "Anti-Pahor" gewesen sei. Viele seiner 332.000 Wähler dürften wieder zu ihren ursprünglichen Parteien zurückkehren, aber nicht alle.

Aus dem Stand auf Platz eins

Zorko schätzt das Potenzial von Sarec auf 200.000 Stimmen, womit er im Rennen um den ersten Platz wäre. Bei der Wahl 2014 erreichte die siegreiche liberale SMC von Premier Miro Cerar 300.000 Stimmen, die zweitplatzierte konservative SDS 180.000 Stimmen. Dazu kommt ein slowenisches Spezifikum: Schon 2011 und 2014 hatten Quereinsteiger auf Anhieb den Wahlsieg geschafft.

Zorko sieht vor allem die liberale SMC von Cerar und die Sozialdemokraten (SD) gefährdet. Das Internetportal "Siol.net" schrieb dagegen in einem Kommentar, dass Marjan Sarec mit seinem Programm, in dem er linke und rechte Elemente vereint, in allen politischen Lagern fischen könne.

Unter Druck gerät darüber hinaus der konservative Oppositionsführer Janez Jansa, der seit Anfang der 1990er-Jahre Parteivorsitzender ist und somit durch das Versprechen eines "Generationswechsels" durch Sarec besonders angreifbar ist.

Der Erfolg von Sarec ist laut dem Internetportal "Siol.net" auch eine Aufforderung an die Rechte, "ihr Glück mit einer slowenischen Version von Sebastian Kurz zu versuchen, womit sie die ewige Abhängigkeit von Janez Jansa durchbrechen könnte".

 

 

Blaues Auge für Pahor

„Positiver Populismus“: Und wieder einmal muss sich der slowenische Präsident Borut Pahor neu erfinden. Die Schmach einer Niederlage gegen den Nobody Marjan Sarec ist dem Amtsinhaber am Sonntag zwar erspart geblieben, aber seine Politik des „positiven Populismus“ ist wohl passé. Fast wäre der „Instagram-Präsident“ über einen Ex-Komiker gestolpert.

Der neue alte Präsident versuchte sein mageres Ergebnis von 53 Prozent gegen den parteilosen Lokalpolitiker Sarec schönzureden. Als erster Präsident seit 20 Jahren sei er für eine zweite Amtszeit bestätigt worden, sagte er. Auch international seien Amtsinhaber jüngst reihum abgewählt worden. Dass dies in Slowenien nicht passiert sei, sei ein „ermutigendes Signal“. Etwas viel Bescheidenheit für einen Politiker, der eigentlich schon den ersten Wahlgang gegen insgesamt acht Herausforderer mit 60 Prozent hätte gewinnen sollen.

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1  Kommentar
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jago (57.723 Kommentare)
am 14.11.2017 09:18

Das ist richtig komisch: mit Komikern haben die Journalisten nix als Probleme grinsen

Wo doch die Journalisten selber alles künstlich plump ins Komische herabziehen, was sie nicht verstehen.

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