Laban Mutai: Er läuft mit dem Olympiasieger
Laban Mutai stand im Zielraum des 13. Borealis-Linz-Marathons und lächelte. Ganz so, als hätte er gerade einen gemütlichen Spaziergang durch die Landeshauptstadt gemacht. Tatsächlich war der 29-jährige Kenianer aber gerade über die 42,195- Kilometer-Distanz eine internationale Spitzenzeit gelaufen.
Seine 2:08,03 Stunden war die zweitschnellste je in Linz erzielte Marathonmarke. "Die Stimmung entlang der Strecke war großartig. Aber es war ein bisschen zu windig für einen Rekord", sagte Mutai. Ansonsten wäre sogar die sieben Jahre alte Bestmarke des Ukrainers Alexander Kuzin (2:07,33) zu toppen gewesen.
Mutai kommt, wie könnte es anders sein, aus dem Läufer-Mekka Kenia. Sein Stützpunkt, Kaptagat, zählt mit zu den besten der Welt. Auf 2400 Meter Seehöhe bereiten sich hier Weltklasse-Athleten auf die diversen Wettkämpfe vor. Die Gegend, die außer guter Höhenluft und stabilen Wetterverhältnissen nur wenig bietet, zieht seit Jahrzehnten Spitzenleute aus dem Rest der Welt an. Hier hat ihn auch der Schweizer Europameister Viktor Röthlin, Athleten-Koordinator für Linz, entdeckt: "Zu seiner Trainingsgruppe zählt etwa Stephen Kiprotich." Der Superstar aus Uganda durfte sich 2012 bei den Olympischen Sommerspielen in London die Goldmedaille über die Marathon-Distanz umhängen lassen. Im Vorjahr lief er in Moskau auch zum Weltmeistertitel.
Von solchen Erfolgen kann Mutai derzeit nur träumen. Den Sprung nach Europa hat er aber schon erfolgreich geschafft. Das ist insofern wichtig, weil er und seine Kollegen nach dem Leistungsprinzip bezahlt werden. Gutes Kilometergeld gibt es nur bei entsprechender Leistung. Der gestrige Auftritt war daher wichtig für ihn. "In Köln bin ich zwar vor zwei Jahren um zwei Sekunden schneller gelaufen, aber nur Dritter geworden. Linz ist daher mein bisher größter Erfolg", erzählt er, der mit 14 Jahren zum Laufsport kam und der zwei Brüder und sieben Schwestern hat.