Ein Zwilling siegt auch allein
Erfolgreiche Zwillinge sind im Tennissport kein Einzelfall. Die Bryan-Brüder Bob und Mike jubelten etwa an diesem Wochenende in Shanghai über ihren 101. Turniersieg. Beim Generali Ladies feuerte Kristyna ihre Zwillingsschwester Karolina Pliskova an: Die 24-jährige Tschechin feierte nach einer hart umkämpften Partie (6:7, 6:3, 7:6) gegen die Italienerin Camila Giorgi ihren dritten WTA-Turniersieg.
Die Freundin des österreichischen Schwimmers Dinko Jukic stockte damit ihr Preisgeld um rund 34.000 Euro auf fast genau eine Million Euro auf. Außerdem wird sie in der Weltrangliste auf einen Platz um Rang 20 vorstoßen. Es ist die beste Platzierung in ihrer Karriere.
Noch im Vorjahr hatten die Pliskovas gemeinsam im Doppel in der TipsArena triumphiert. Es war der erste Triumph für die beiden auf der Tour, zwei weitere im Doppel folgten. Dieses Mal ließ sich die Tschechin, die in Prag trainiert, auch im Einzel von Muskelproblemen im linken Oberschenkel nicht bremsen. Sie reihte sich damit in eine Vielzahl von prominenten Namen ein, die in der oberösterreichischen Landeshauptstadt schon als Siegerinnen gefeiert worden sind.
Das Talent der Pliskovas war schon in Kindheitstagen erkennbar. Die Schwestern waren fünf Jahre alt, als sie erstmals zum Schläger griffen. Später gewann die 1,86 Meter große Karolina, die gerne Fischen geht und Bücher von Paulo Coelho liest, den Jugendbewerb bei den Australian Open. So richtig in Fahrt kam sie im Einzel in diesem Jahr. In Kuala Lumpur im März und in Seoul im September holte sie sich jeweils den Siegerscheck ab. Und zwar in einer unnachahmlichen Art: Pliskova zeigt auf dem Platz so gut wie keine Emotion. Manchmal hat der Betrachter sogar das Gefühl, dass der Tennisprofi desinteressiert ist an dem, was während einer Partie passiert.
Unterscheiden kann man die Pliskovas übrigens recht gut. Karolina spielt mit der rechten, Kristyna mit der linken Hand. Ein Merkmal, das auch auf die Bryan-Brüder zutrifft.