David Cameron: Das Spiel mit dem Feuer verloren

25. Juni 2016 00:04 Uhr
Das Spiel mit dem Feuer verloren Von Eike-Clemens Kullmann
David Camerons Zeit als Premier endet noch vor dem Ausscheiden der Briten aus der EU. Bild: Reuters

"Ich denke nicht, dass es richtig wäre für mich, der Kapitän zu sein, der unser Land zu seinem nächsten Ziel steuert." Damit kündigte David Cameron gestern seinen Rücktritt bis zum Herbst an. Der britische Premier zog damit die Konsequenzen aus einer beispiellosen persönlichen und politischen Niederlage.

Der 49-Jährige hätte es besser wissen müssen. Das von ihm initiierte Referendum über EU-Verbleib oder -Austritt sei ein Spiel mit dem Feuer, das in ein "Katastrophenszenario" münden könne, hatte sein Biograf Anthony Seldon schon im Vorjahr prophezeit. Camerons Hauptproblem in dieser Schicksalsfrage – für Großbritannien, aber auch die gesamte EU – war, dass er in der Zeit vor dem Referendumsbeschluss nie als leidenschaftlicher Europäer in Erscheinung getreten war.