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Gastkommentar: Was die Unachtsamen und Eiligen bedenken sollten

Von Christoph Etzlstorfer, 09. März 2012, 00:04 Uhr

Es ist für Rollstuhlfahrer nicht einfach nur bequem, einen breiteren Parkplatz zu benutzen.

Autos sind in den letzten Jahrzehnten immer größer, schwerer, länger und vor allem breiter geworden. Gleich geblieben ist aber die Breite der Parkplätze. Und so trifft es sich gut, dass manche Parkplätze breiter sind als die anderen, wesentlich breiter. Die Markierung am Boden, etwa einen Quadratmeter, blau, mit einem stilisierten Rollstuhlfahrer, die kann man nicht sehen, weil das Auto, das draufsteht, so groß ist. Der zweite Grund, warum diese Plätze bei manchen Autofahrern so beliebt sind, ist die Tatsache, dass sie meist sehr nahe an Eingängen zu Geschäften oder bei Fußgängerzonen sind. Bei näherer Betrachtung ist dies wohl sogar das schwerwiegendere Argument.

Bei einem großen Einkaufszentrum, das diese Parkplätze für Rollstuhlfahrer etwas abseits platziert hat, wo sie auch von den Berechtigten kaum gefunden werden, dort sind diese Plätze meist frei. Jetzt kann man natürlich davon ausgehen, dass Menschen in Eile tatsächlich die blauen Markierungen am Boden und die zugehörigen Verkehrszeichen auf den Schildern übersehen.

Werden sie darauf aufmerksam gemacht, dann ist die Bestürzung groß, aber es ist immer das erste Mal, dass ihnen das passiert ist. Es könnte auch das erste Mal sein, dass sie darauf aufmerksam gemacht worden sind und sie es nur bisher immer übersehen haben. Andere, noch Eiligere, antworten nur, dass sie ohnehin gleich wieder kommen, so nach dem Motto, ein bisserl warten auf den Parkplatz kann schon sein.

Was aber von ihnen übersehen wird, den Unachtsamen und den Eiligen, ist die Tatsache, dass es für Menschen, die mit dem Rollstuhl unterwegs sind, nicht einfach nur bequem ist, einen breiten Parkplatz zu benutzen. Es ist schlicht und einfach unmöglich, einen normalen Schrägparkplatz zu benutzen, weil man neben dem Auto etwa einen Meter, besser mehr, für den Rollstuhl braucht, zum Hinfahren und zum Verladen. Selbst wenn auf einem normalen Parkplatz beim Aussteigen noch genug Platz ist, gibt es keine Garantie, dass nicht jemand in der Zwischenzeit näher parkt.

Ganz abgesehen von diesen Schilderungen gibt es gesetzliche Richtlinien, die in diesem Fall leider manchmal sehr flexibel gesehen werden. Die meisten Autofahrer beachten diese Vorschriften, aber da die Parkplätze für Rollstuhlfahrer sehr limitiert sind, reichen einige wenige Unachtsame aus, sie zu blockieren. Dass es auch anders geht, konnte ich bei einem Einkaufszentrum in Deutschland sehen. Samstagvormittag, alle Parkplätze sind belegt, Autos kreisen und die Fahrer warten darauf, dass jemand wegfährt. Nur zwei Parkplätze sind frei. Es sind die, die mit dem blauen Rollstuhlsymbol markiert sind.

Dr. Christoph Etzlstorfer ist Rollstuhlfahrer und Universitätsassistent.

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1  Kommentar
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snugs (1.658 Kommentare)
am 09.03.2012 04:58

Ich habe schon oft Autofahrer angesprochen, die auf einem Mutter/Kind- oder Rollstuhlparkplatz geparkt haben. Die Antworten reichten von gespielter Unschuld bis zu leichten Beleidigungen. Ich bin froh, dass ich keinen Rollstuhlparkplatz brauche und die paar Schritte vom Parkplatz zum Geschäft gehen kann. Leider werden diejenigen, die es betrifft, diesen Artikel nicht lesen, aber vielleicht wird die Zahl derjenigen größer, die solche Autofahrer auf ihr Verhalten aufmerksam machen.

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