Gartengeschichten: Gardenparty der Queen
Die Damen mit ihren Bleistiftabsätzen versinken im weichen Erdreich.
Es war schon eine Ehre, bei einer Gardenparty der Queen eingeladen gewesen zu sein. Der Biogärtner mit Gattin im Garten von „Mam“, wie sie liebevoll von den Untertanen genannt wird. Das ist schon fünf Jahre her, aber noch immer präsent. Was anziehen? Das größte Problem – vor allem für die weiblichen Besucher. Was da an Hüten zu sehen war, übertrifft jeden Lifeball an Kreativität – Mobiles und tanzende Mascherl, Blüten und Früchte. Für die Queen kann es nicht bunt und verrückt genug sein. Die Wünsche des Biogärtners, dass seine Frau viel Botanik am Kopfe trägt, wurden strikt abgelehnt. Ein zarter weißer Hut war das Ergebnis eines Einkaufs im Hutsalon „Camilla“ in Baden. Und für die geladenen 3500 Briten war das Gartenfest zwar Erlebnis und Ehre, aber sie nahmen es mit typisch britischem Humor. So meinte ein Richter, der wenige Tage davor in Pension gegangen war: „Mit dieser Einladung auf ein Stück Kuchen und ein Sandwich erspart sich der Staat meine Pensionierungsfeier.“ Ja, so sind sie, die Briten und ihr Oberhaupt – und so wird fast überall ein Gartenfest gefeiert. Witterung egal! Beginnt es zu regnen, Schirm auf und kuscheln – nach zehn Minuten ist es wieder vorbei. Und weiter geht der Smalltalk am Englischen Rasen. Wobei ich ja noch immer vermute, dass die Queen das nur macht, damit der Rasen belüftet wird. Denn die Damen mit ihren Bleistiftabsätzen versinken regelmäßig im weichen Erdreich, und nur mit Hilfe des Gentlemans wird der Schuh wieder herausgezogen – zurück bleibt ein Loch. Ideal für kräftiges Graswachstum.