Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Die Wählerinnen und Wähler, um die es geht

Von Peter Filzmaier, 26. November 2012, 00:04 Uhr
Die Wählerinnen und Wähler, um die es geht
Bild: OON

Wer glaubt, dass für Parteien alle wahlberechtigten Bürger gleich wichtig sind, der irrt.

Bei der Gemeinderatswahl am Sonntag in Graz gab es mehr ständige (!) Nichtwähler, als irgendeine Partei Zuspruch erhielt. Da will im Wahlkampf niemand Ressourcen an Orten verschwenden, an denen keine Stimmen zu holen sind. Genauso ist es aus Politikersicht vergeudete Zeit, bei Leuten zu werben, die sicher eine andere Partei wählen.

Theoretisch gibt es daher drei Strategien. Erstens die Mobilisierung von Hardcore-Fans. Vermieden wird das Risiko, diese durch Botschaften an sonstige Gruppen zu verstören. Angesichts sinkender Zahlen fixer Parteianhänger, die immer dasselbe wählen – zu Bruno Kreiskys Zeiten waren es 80 bis 90 Prozent, heute höchstens ein Viertel –, reicht das kaum aus.

Zweitens bleibt die Hoffnung, dass Stammwähler bei der Stange bleiben und entscheidende Wechselwählerstimmen gewonnen werden. Drittens überlegt jede Partei, neue Bevölkerungsteile für sich zu erschließen. Das betrifft etwa Wähler mit Migrationshintergrund. Nur sind hiesige Spitzenkandidaten nicht Barack Obama, dem das perfekt gelang. Eine vierte Variante der Kombination des Gesagten, das klappt im kleinräumigen Österreich selten. Die Zielgruppenansprache so zu planen, dass Parteien je nach Publikum unterschiedliche Wahlversprechen machen, fällt hierzulande schneller unangenehm auf als anderswo.

Zurück zu den Wechselwählern: In Parteistudien werden oft bloß deren soziale Herkunft und Wunschvorstellungen ausgewiesen und keineswegs das Meinungsbild von 100 Prozent der Wahlberechtigten. Die Schlüsselfrage lautet, wer zwischen mehreren Parteien schwankt und wo solche Personen zu finden sind. In den Städten geht es um berufstätige Frauen mittleren Alters. Sie führen oft ein bürgerliches Leben, was aber nichts mit dem ursprünglichen VP-Familienbild zu tun hat. Scheidung, Alleinerziehung und Patchwork passen nicht zu christlichem Fundamentalismus. Als Arbeiterinnen und Angestellte sind sie für die SPÖ interessant und mit den Grünen aufgewachsen. Die wirtschaftlich Enttäuschten unter ihnen stellen für FPÖ & Co. ein Protestpotenzial dar.

Zusätzlich leben im städtischen Umland aller Bundesländer rund 700.000 Menschen, für welche das Gesagte generell gilt. Geschlechtsunabhängig trifft es auf alle in der Privatwirtschaft Tätigen zu. Sie entscheiden Wahlen. Dem gegenüber stehen bestenfalls die zahlreichen Pensionisten als Restbestand von Stammwählern. Doch für die beschriebenen Wähler mit wechselnder Parteivorliebe haben Traditionsparteien kein überzeugendes Programm, was Kommunisten bis Team Stronach Chancen eröffnet. Oder eben leider den Nichtwähleranteil steigen lässt.

Peter Filzmaier ist Politologe und analysiert in den OÖNachrichten das politische Geschehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

4  Kommentare
4  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
profiler7 (3.317 Kommentare)
am 12.12.2012 10:45

für die protestwähler, die sich von den etablierten parteien verabschieden wollen, die hauptparteien sind aber nicht mehr tragbar für österreich, denn sie führen uns in den finanziellen ruin !!!

jeder protestwähler sollte sich genau überlegen, wem er seine stimme gibt, oder nicht gibt !!!

das sind wir als mündige, intelligente wähler unserem österreich und der zukunft unserer kinder schuldig, das wohlüberlegte denken und auch danach handeln !!!

lädt ...
melden
antworten
Analphabet (15.374 Kommentare)
am 26.11.2012 01:43

Frage werden sich die Bürger stellen. Geht es uns nach 5 Jahren Faymann besser ode schlechter? Das Resultat sieht für Faymann vernichtend aus. Er wird dafür bei der nächsten Wahl die rechnung präsentiert bekommen. Es kommen ja auch schon Viele seiner Stammwähler drauf, daß Sie von Faymann, Hundstorfer und Blecha betrogen werden.

lädt ...
melden
antworten
jago (57.723 Kommentare)
am 26.11.2012 16:58

Vereinfachung traurig

Rundherum (außer in der Schweiz) schrumpft die Freiheit! Bei uns kassieren die Parteien den letzten Rest davon ein. Im Artikel handelt das der Politologe als Kismet ab, es wäre eine zwangsläufige Folge der Völkerwanderung in den Speckgürtel.

lädt ...
melden
antworten
netmitmir (12.413 Kommentare)
am 10.06.2013 19:23

Nicht vergessen faymann regiert nicht alleine, und hat auf alle wichtigen Mnistreien ja verzichtet. Faymans Bilanz ist auf jeden Fall auch die Bilanz der VP . Und da schaut es finster aus, ferngesteuerte Minderleister wie Fekter, Berlakovich, Mitterlehner messen sich mit "Geistesgrößen" wir Bures, Stöger etc . Wir haben in Östzerreich keine Alternativen das ist unser Problem.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen