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Auffallen um jeden Preis

07. Jänner 2013, 00:04 Uhr

Im Dezember ist Unglaubliches passiert. Das vom Dahinsiechen bedrohte BZÖ hatte für wenige Stunden in der kränkelnden Heeresdebatte die Themenführerschaft. Nicht mit neuen Ansätzen, sondern durch den Aufruf zum Volksbefragungs-Boykott.

Das ist marktschreiender Populismus statt Sachlichkeit. Nur die „Wir dürfen keine Parteimeinung haben!“-Aussagen des Team Stronach zur Debatte klingen ähnlich seltsam. Doch strategisch ist beides nicht dumm, weil die Standpunkte der Regierungsparteien genauso nur mit wahltaktischen Hintergedanken und weniger mit geistiger Genialität erklärbar sind.

Bei jeder inhaltlichen Empfehlung für die Volksbefragung müssten BZÖ und Team Stronach entweder SPÖ oder ÖVP zustimmen. Das haben FPÖ und Grüne zähneknirschend getan, aber generell ist so etwas für Oppositionsparteien wenig verlockend. Geld für eine Kampagne, warum man den Roten oder Schwarzen Recht gibt, will und wird keiner ausgeben.

Geht man davon aus, dass die Beteiligung mittelmäßig bis mäßig ist und sich Teilnehmende in Verfechter und Gegner des Präsenzdienstes aufspalten, sind Nichtwähler mit Abstand die größte Gruppe. Dass das dem BZÖ-Boykott oder der Stronachschen Nichtssagerei zu verdanken wäre, ist Unsinn. Würde jedoch jemand glauben, dass sie aufgrund der Versäumnisse anderer Parteien nun selbst sicherheitspolitische Bildungsarbeit leisten?

Also gibt man jedweden Inhaltsanspruch lieber gleich an der Garderobe ab. Wo kämen wir hin, dass man seriöse Politik vermitteln muss, wenn die Konkurrenz das nicht tut? Das Ziel vor allem des in seiner Existenz bedrohten BZÖ ist ohnehin Auffallen um jeden Preis.

Kritik und Schelte sind willkommen, wenn die Partei irgendwie in den Medien vorkommt. Traurig ist freilich, dass es dafür viele parteiübergreifende Beispiele gibt. Im Zweifel entscheiden sich alle für billige Schlagwörter statt mühevoller Sacharbeit.

Internationale Währungspolitik etwa zu erklären, das ist kompliziert und bringt keine Stimmen. Also macht man aus der Schwäche, das Ganze vielleicht selber nicht zu verstehen, eine Stärke und ruft lautstark nach Schilling und Nordeuro.

Notfalls mit dem Argument, dass wir so nordisch wären. Das ist geografischer Quatsch und hoffentlich nicht geschichtlich gemeint. SPÖ und ÖVP sind um nichts besser, wenn sie bei ihren Wahlzuckerln sich vor der lästigen Aufgabe des Erklärens drücken, woher das Geld eigentlich kommt.

Bei der nachweihnachtlichen Politiker- und Parteienbeschimpfung sollten wir uns freilich fragen, warum die Oberflächlichkeit und der Verzicht auf themenbezogene Informationen mit Detailtiefe beim Volk so gut ankommen.

Peter Filzmaier ist Politologe und analysiert in den OÖNachrichten das politische Geschehen.

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