Die üblichen Verdächtigen

Von Hans Stoll   28.November 2016

Das gilt für Gourmetlokale, welche der Haubenvergabe entgegen fiebern, ebenso wie für Spitzenwinzer, die sich von verschiedenen Fachmagazinen und Veranstaltern ihre goldenen Gläser, Sterne, Pokale und was auch immer noch, abholen wollen.

Auch in diesem Jahr haben wieder die üblichen Verdächtigen bei der Rotweingala eines führenden Gourmetmagazins zugeschlagen und mit ihren Prämiumweinen verdienterweise schwer abgeräumt. Da werden klarerweise Prunkräume in den feinsten Locations der Bundeshauptstadt angemietet und zweifelsohne gibt das alles einen würdigen Rahmen, welcher zum Stil der Ehrung passt.

Zu den üblichen Verdächtigen gehört beinahe jedes Jahr der junge Golser Spitzenwinzer Werner Achs, immer wieder platziert er sich mit seinem Edelcuvée XUR an den vorderen Plätzen. Die Blaufränkisch Trophy für excellenten Preis-Leistungswein holte sich das Horitschoner Top-Rotweingut Iby, die Trauben für den Klassik Wein stammen aus den besten Lagen von Horitschon und es bestätigt sich auch hier wieder: Weinqualität entsteht im Weingarten! Bei diesem Siegerwein wurde der Ertrag stark reduziert und mehr als 9-10 Trauben waren nicht am Stock, biologische Wirtschaftsweise versteht sich von selbst, denn das Weingut ist bereits seit 2011 bio-organisch zertifiziert. Zur Abrundung durfte der junge Wein für ein Jahr dezent mit dem großen Eichenfass flirten. Das hat im wahrsten Sinne des Wortes mit Wertigkeit zu tun.

Was allerdings gar nicht gut rüberkommt, ist die Tatsache, dass das preisverleihende Hochglanz-Gourmetmagazin neben den spärlichen, aber guten Fachbeiträgen, hauptsächlich als Werbeblatt für einen großen Diskonter agiert. Denn bei diesem stehen zum Beispiel Flaschenweine aus Chile im Regal, welche mit € 2,49 ausgepreist sind.

Kosten für Flaschen, Transport, Verschluss, Etikette und der Aufschlag für den Diskonter - alles inkludiert. Was bleibt dann letztendlich für den Produzenten? OK, dieser „Wein“ kann ja ohnehin nur industriell gefertigt sein. Da sollte man dann doch hinterfragen was das soll. Diese Preisschlacht schadet dem Markt, dem Produkt, dem Wein Image und genau genommen gibt es mit solchen Dumping Preisen nur Verlierer. Mit oben erwähnter Wertigkeit, Umwelt- und Lebensmittel Ethik hat das allerdings rein gar nichts mehr zu tun. 

Geiz ist geil, Lebensmittel – und Umwelt Ethik bleiben dabei leider auf der Strecke

Geiz ist geil, Lebensmittel – und Umwelt-Ethik bleiben dabei leider auf der Strecke