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Eine kleine Mauer und ihr großer Schatten

Von Lucian Mayringer, 12. September 2017, 00:04 Uhr

Österreich steht knapp fünf Wochen vor einer Nationalratswahl, die um ein Jahr vorgezogen werden musste, weil das Land, so hieß es, eine unaufschiebbar notwendige Neuorientierung brauche.

Wie dieser von den zerstrittenen Regierungsparteien seit dem Bruch jeweils propagierte Paradigmenwechsel aussehen soll, wäre zwar aus Wählersicht essentiell zu erfahren, bleibt aber abgesehen von den gewohnt unausgegorenen Entlastungsphantasien verdächtig unkonkret. Stattdessen stellt eine 80 Zentimeter hohe Schutzmauer am Ballhausplatz oder vielmehr deren Verhinderung tagelang alles andere in den Schatten. Immerhin liegen auch darin wertvolle Erkenntnisse.

Das betrifft zunächst den Regierungschef, der nach Kritik aus dem Boulevard und der FPÖ das lange geplante Projekt umgehend gestoppt hat. Christian Kern hat damit seinen Beitrag zu einer Posse geleistet, statt eine wichtige Botschaft zu untermauern. Denn je mehr die Islamisten auf ihren Kriegsschauplätzen in Bedrängnis geraten, desto eher landen Europas Zentren selbst im Fokus von Terroristen. Es ist deshalb auch in Österreich höchste Zeit, sich ernsthaft dem Schutz strategischer Ziele zu widmen, zu denen das Kanzleramt oder die Präsidentschaftskanzlei genauso zählen wie das Parlament.

Hier geht es um die Verteidigung zentraler Institutionen einer demokratischen Gesellschaft gegen ihre brutalsten Feinde und nicht um den Versuch einer abgehobenen Staatsspitze, sich um teures Steuergeld einzubunkern, wie es Heinz-Christian Strache suggeriert. Würde dann tatsächlich ein Terror-Lkw ungehindert ins Kanzleramt rasen, wäre der FP-Obmann mit Sicherheit unter den Chefanklägern. Ein Beleg mehr dafür, dass in diesem Wahlkampf auch sensible Sicherheitsthemen nicht von populistischer Doppelbödigkeit verschont bleiben. Mit etwas mehr Courage hätte Kanzler Kern dazu einen staatsmännischen Kontrapunkt setzen können. Und der SP-Chef hätte damit auch sein Versprechen eingelöst, dass er, anders als sein Vorgänger, eben nicht auf Zurufe vom Wiener Kleinformat reagiert.

Doch noch bleiben allen Beteiligten in diesem Wahlkampf 33 Tage, um die Frage "Poller oder Mauer" abschließend zu beurteilen. Zeit genug also, um sich vielleicht daneben wieder Umbauplänen für dieses Land zu widmen, die über die Perspektive des Ballhausplatzes hinausreichen.

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4  Kommentare
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archlili (45 Kommentare)
am 13.09.2017 13:12

Wie man einen Leitartikel über ein schon vergessenes Thema zum abgebrochenen Mauerbau schreiben kann und damit ohne Genierer den Bundeskanzler in Vorwahlzeiten anpatzt ist echt faszinierend. Ein etwas objektiveres Journalistenverhalten wäre einer solch renommierten Tageszeitung schon angemessen. Diese penetrierenden Wahlhelfermethoden im Stil von Sachlichkeit und dabei so durchschaubar oberflächlich sind nicht gerade förderlich für ein gutes Wahlklima.

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felixh (4.876 Kommentare)
am 13.09.2017 07:53

Zäune oder Türen, Tore

NEIN
Mauer oder Poller

die Regierung schottet sich vom Souverän / Volk ab

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Gugelbua (31.811 Kommentare)
am 12.09.2017 10:50

was da wieder an Steuergeld verschwendet wird ist sagenhaft, frag mich was daran so teuer ist - die Auftragsvergabe ? zwinkern
wie ich schon sagte ein paar Findlinge aus dem Mühlviertel eingebettet in Blumenbeete würden den Hofburgadel auch entängstigen.

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( Kommentare)
am 12.09.2017 10:24

Entängstigt euch, ihr Partei- u. Regierungsbonzen !
Weil ihr seit ohnehin nicht einmal
den Terroristen einen Anschlag wert.
Aber der Anschlag auf eure Mehrheit
am 15. Oktober wird euch voll (Holler+ Koffer) treffen.

Der Mauerbau:
Von der Planung bis zur Projektänderung
ein Spiegelbild unserer unfähigen, inkompetenten
und verschwendungssüchtigen Regierung,
mit einem BK. Kern an der Spitze des Eisberges.

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