Abschied – Das Ende einer langen Reise
Liebes Amerika, du hast mir diese Woche einmal mehr gezeigt, warum ich dich so gern habe.
Dein Volk hat gesprochen und es wird recht haben – ob uns Europäer das verwundert, enttäuscht, schockiert oder betrübt.
Natürlich hätte ich diesen Mann nicht zum Präsidenten gewählt, der dich bald regieren darf. Aber es war die Entscheidung deines Volkes, das dich besser kennt als alle anderen. Und hoffentlich weiß, was gut für dich ist.
Meine Bewunderung hast du, weil die Stunden nach der Wahl gezeigt haben, welches Land du bist. Da tritt die unterlegene Kandidatin vor ihre Anhänger und sagt einen Satz, den ich gerne auch von österreichischen Politikern hören würde. "Ich wünsche meinem bisherigen Gegner von Herzen, dass seine Präsidentschaft ein Erfolg wird." Und der Mann, der die Wahl mit Aussagen wie "korrupte Hillary" und "abscheuliche Frau" gewonnen hat, dankt seiner Gegnerin plötzlich für ihren Dienst an dir, liebes Amerika.
Natürlich bin ich nicht so naiv zu glauben, dass beide Kandidaten diese Worte bis in die letzte Faser ihres Körpers glauben. Aber es ist eine schöne alte Tradition an Wahlabenden, dass beide Seiten öffentlich aufeinander zugehen. Schließt das die Gräben? Nein. Aber zumindest endet damit ein langer, polarisierender Wahlkampf mit verbindenden Worten.
Die wirst du auch in Zukunft brauchen, liebes Amerika. Vier Monate hab’ ich jetzt bei dir verbringen dürfen. Du warst ausgesprochen gut zu mir. Ich durfte in deinen höchsten Gebäuden arbeiten. Durch deine unendlichen Weiten fahren. Über deine Brücken spazieren. Deine Landschaften bewundern. In deiner Hitze schwitzen. Mit meinen Söhnen in deinen Regenbrüchen tanzen. Und mit so unendlich vielen deiner Einwohner reden.
Beeindruckende Menschen treffen. Viel von ihnen lernen. Und manchmal sogar neue Freunde finden. Jedenfalls Menschen kennenlernen, die man sehr, sehr gerne haben kann – egal ob sie diese Woche Clinton oder Trump gewählt haben.
15 deiner Bundesstaaten durfte ich bereisen. Und sehen, dass die Skyline von New York genauso dazugehört wie die Kohlefabriken von Ohio, die Waffenclubs in Florida und die Hightech-Erfinder in Kalifornien. Du hast mir gezeigt, was alles gut bei dir läuft. Und ich habe den Kopf geschüttelt über Dinge, die ich an dir nie verstehen werde.
Danke für alles, liebes Amerika. Wenn ich das nächste Mal wieder komme, wirst du wahrscheinlich schon von einem anderen regiert.
Schau auf dich und deine Leute. Ich mag euch. Egal wer euch regiert. Daran wird kein Politiker etwas ändern können.
Florian Danner ist Moderator bei PULS 4 und begrüßt ab Montag, 14. 11., wieder gemeinsam mit Bianca Schwarzjirg im Café-Puls-Studio regelmäßig die Zuseherinnen und Zuseher vor den TV-Bildschirmen – Montag bis Freitag, ab 5.30 Uhr.
Sehr geehrter Herr Danner
Wir haben Ihre regelmäßigen Reiseberichte gerne gelesen.
Schon deshalb, weil Sie uns die große Unterschiedlichkeit dieses weiten Landes und seiner Menschen wunderbar unterhaltsam und auch einfühlsam nahegebracht haben.
Ohne erhobenen Zeigefinger und dabei ganz leicht jene Ahnung durchschimmern lassend, die dann letztendlich zur Gewissheit wurde.
Nochmals, vielen Dank
Darf er nicht mehr bleiben ?
hams eam koa Visum mehr geben ?