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"Mit meinem Geld werden meine Brüder in Gaza getötet"

Von Verena Prenner, 24. Juli 2014, 22:45 Uhr

Der Flieger von Istanbul nach Tel Aviv ist spärlich besetzt. Eine Dreierreihe habe ich für mich allein, und es gebe auch die Möglichkeit die Plätze vor und hinter mir zu wählen. Irgendwann schlafe ich ein und erst im Landeanflug werde ich wieder munter. Die Spannung steigt, wie ist die Stimmung in dem Land, in dem ich seit Mai ein soziologisches Foto-Projekt mache.

Lassen sie mich überhaupt nochmals einreisen? Oder hat die israelische Armee mittlerweile auch meine Wohnung im Flüchtlingslager Dheischeh südlich von Bethlehem durchsucht (Hausdurchsuchungen stehen zur Zeit an der Tages- und Nachtordnung) und persönliche Sachen gefunden, die auf meine Identität als Österreicherin schließen lassen. Ist es so, stehen die Chancen gleich 0, wieder einreisen zu dürfen. 

Ich komme zur Polizeikontrolle. Keine Personen vor mir. Kein, wie sonst übliches, Schlangestehen. Die Kontrollbeamtin möchte den Grund meiner Einreise wissen. Ich gebe das Jerusalem Film Festival an. Nicht mehr. Und bevor sie dazu kommt weitere Fragen zu stellen, gehe ich in die Offensive. “Is it dangerous here?” - Sie beginnt zu lachen und sagt: "Nicht wirklich, aber wenn Sie den Alarm hören, sollten Sie so schnell wie möglich Schutz in einem Gebäude suchen. Have a good stay!“ und schon liegt das Visa vor mir. 

 

Willkommen in Tel Aviv

 

Es ist "Allahs Wille"

Zurück im Dheischeh Camp. Ein kurzes Hallo zum Vermieter und schon befindet man sich mitten im Gespräch über den Krieg. “40 Palästinenser sind heute bei einem Massaker in Gaza gestorben. Das ist Allahs Wille”, sagt er und schüttelt den Kopf. “Alles liegt in seinen Händen”, wir können nichts machen. Er will es so.Ein bekannter Taxifahrer meint dazu, hätten wir jetzt nicht Ramadan, den Fastenmonat, würden wir wahrscheinlich gerade die dritte Intifada (palästinensischer Aufstand gegen Israel) erleben. Aber die Männer sind zu schwach, um zu laufen. Erst in der Nacht werden sie wieder aktiv und es kommt zu Demonstrationen und Zusammenstößen mit der israelischen Armee.  

Auf den Straßen in Tel Aviv Bild: Verena Prenner

Raketenexplosionen

Am nächsten Morgen sitze ich mit einem in Israel aufgewachsenen, palästinensischen und einem jüdischen Freund in Jaffa. Jaffa wird oftmals als die  “Altstadt” von Tel Aviv bezeichnet und besteht nach wie vor zum größten Teil aus arabischer Population. Plötzlich Sirenen. Wenig später drei Raketenexplosionen. Die Rauchschwaden zieren den Himmel über uns. Gaza ist nur 50 Kilometer von hier entfernt.

Wir steigen ins Auto. Im Radio vermelden sie, dass zusätzlich zig Millionen Shekel (israelische Währung) für die Sicherheit des israelischen Volkes aufgewendet werden. Der in Israel lebende, palästinensische Freund bemerkt: “Meine Steuergelder werden dazu verwendet, meine Brüder in Gaza zu töten. Ich unterstütze und finanziere den Tod von meinem Volk mit.” 

Aber auch auf der jüdischen Seite herrscht Depression. “Es wird sich nie etwas ändern. Ich habe zwei Kinder, und es gibt keine Hoffnung auf Besserung. Ich möchte weg von hier”, sagt Bettina, eine jüdische Filmemacherin aus Tel Aviv. “Und das schlimmste ist”, holt sie weiter aus, “dass mit dem Krieg auch die Spannungen zwischen den rechten und linken politischen Lagern in Israel am Überkochen sind. Bei Demonstrationen werden linke Aktivisten von rechten Extremisten niedergeschlagen und auf Facebook wünscht man ihnen den Tod durch eine Rakete oder durch Krebsbefall am ganzen Körper”. Sie schüttelt den Kopf, steht auf und geht. 

 

Die 32-jährige Linzerin Verena Prenner ist seit Mai in Palästina und führt dort ein Soziologie-Projekt über das Leben von Taxifahrern in Palästina durch. 

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3  Kommentare
3  Kommentare
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RevolutionR4 (2.044 Kommentare)
am 31.07.2014 18:02

Warum gibt sich die Ö in in so eine Gefahr?
Und führt in Palästina ein Soziologie-Projekt über das Leben von Taxifahrern in Palästina durch.
Also weißt du und schaue sehr verstöhrt.

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oblio (24.740 Kommentare)
am 31.07.2014 23:01

Ich bin auch verstöhrt!
Andererseits ein interessantes Projekt!
Es geht bei den Taxlern ja auch darum,
wie die Menschen auf der Straße diesen
Horror erleben!
Taxifahrer sind viel unterwegs, daher
eine besonders ergiebige Quelle für die
Studie!

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bbw (2.105 Kommentare)
am 25.07.2014 06:07

einreisen?
was soll das bild mit dem "thor steinar" t-shirt ohne erklärung dazu?

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