Der Zweck heiligt die Mittel
Am 1. Februar steigt in Phoenix die Super Bowl. Die New England Patriots könnten mit einem Sieg ihren vierten NFL-Titel in 13 Jahren holen.
Die New England Patriots sind die erfolgreichste NFL-Franchise des 21. Jahrhunderts. Seit der Jahrtausendwende hat kein anderes Team öfter die Super Bowl gewonnen (drei Mal) und öfter an einem Finale teilgenommen (fünf Mal) als die Patriots.
New Englands Erfolgsgaranten sind Headcoach Bill Belichick und Quarterback Tom Brady, deren Ära bei den Patriots in der Saison 2000/01 begann. Gemeinsam schaffte das Trainer-Quarterback-Gespann in elf von 15 Saisonen den Sprung in die Playoffs. Noch beeindruckender: in den letzten zwölf Jahren gelang New England jeweils mehr als zehn Saisonsiege. Das ist die mit Abstand längste aktive Serie aller NFL-Franchises.
Wie kein anderer Trainer versteht es Belichick, seine Spieler zu motivieren und aus No-Names echte Leistungsträger zu machen. Dabei geht der 62-Jährige oft eigene Wege. Spieler, die sich einen Ballverlust zu viel leisten, werden gnadenlos ausgetauscht und müssen lange auf der Ersatzbank schmoren. Doch Belichick schreckt auch nicht davor zurück, Spieler, die bei anderen Teams aus sportlichen oder disziplinären Gründen aussortiert werden, an Bord zu holen und ihnen Verantwortung zu übertragen.
Der Patriots-Cheftrainer wie man ihn kennt: Bill Belichick im Kapuzen-Pullover Foto: gepa
Ein Beispiel aus der abgelaufenen Saison: Am 12. Oktober verletzte sich Running Back Stevan Ridley im Spiel gegen Buffalo schwer am Knie. Als Ersatzmann wurde Jonas Gray, der bis dahin noch kein einziges NFL-Spiel bestritten hatte, von der Trainingsmannschaft in den aktiven Kader befördert. Gray dankte es seinem Coach wenige Wochen später im Spiel gegen Indianapolis mit sensationellen 201 Yards Raumgewinn und egalisierte mit vier Touchdowns sogar einen Franchise-Rekord, nur um im nächsten Spiel von Belichick wieder auf die Bank gesetzt zu werden.
An seine Stelle rückte LaGarrette Blount, der erst eine Woche zuvor aus disziplinären Gründen von den Pittsburgh Steelers entlassen worden war. Nur zwei Tage nach seinem Rauswurf unterschrieb Blount bei den Patriots, für die er schon in der letzten Saison gespielt hatte. Am 18. Jänner bugsierte Blount die Patriots im Conference-Finale mit 148 Yards und drei Touchdowns fast im Alleingang in die Super Bowl.
Wo es Erfolg gibt, ...
... gibt es auch Neider. Zwar haben die "Pats" durch die Erfolge der letzten Jahre viele Anhänger gewonnen, doch auch die Zahl der Kritiker ist beträchtlich. Hauptgrund dafür ist, dass man in New England manchmal auf - gelinde gesagt - zweifelhafte Methoden setzt, um zum Erfolg zu kommen. 2007 wurde bekannt, dass die Patriots ihre Gegner an der Seitenlinie jahrelang mit Videokameras ausspioniert hatten, um besser auf die geplanten Spielzüge der Kontrahenten eingestellt zu sein. Es folgte eine Strafe der NFL und auch Bill Belichick, der von der Aktion gewusst hatte, musste eine Geldstrafe bezahlen.
Daraus gelernt haben die Verantwortlichen offensichtlich nicht, denn nach der Manipulation der Spielgeräte im Conference-Finale gegen Indianapolis droht New England der nächste Skandal. Viele Fans und Experten fordern nun eine empfindliche Strafe. Der Zweck heiligt die Mittel, lautet die Devise in New England. Und viele Football-Fans können sich damit anfreunden. Bleibt zu hoffen, dass das Super-Bowl-Finale am 1. Februar auf faire Art und Weise entschieden wird.
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