Keine ruhige Sommerpause
Was für ein Rennen, dass da am Hungaroring über die Bühne ging. Von wegen fade Formel 1 ist man da verleitet zu sagen. Es war auch wirklich spannend. Aber das ganze darf ruhig auch etwas nüchterner betrachtet werden.
Wäre nicht die Sache mit dem Regen gewesen und die daraus resultierenden Unfälle – gut möglich, dass Nico Rosberg dann wieder vorne weg gefahren wäre und die anderen hinten nach gewesen wären. Dieses Rennen hat also nicht ganz das wirkliche Kräfteverhältnis wiedergespiegelt. Aber, und das soll ganz dick unterstrichen werden, das ist Rennsport.
Und der war gestern in Reinkultur beim Grand-Prix zu sehen. Es war bis zum Schluss packend. Fahrerisch hat mich nicht nur Sieger Ricciardo begeistert. Die Art und Weise, wie er am Schluss wild entschlossen an einem wie Alonso und Hamilton vorbeigezogen ist, war schon erste Sahne. Auch Hamilton nach seinem erneuten Pech am Samstag im Qualifying mit dem brennenden Motor hat wieder eine herausragende Leistung geboten. Auch wenn nun endgültig im Mercedes-Rennstall Feuer am Dach ist. Da darf man gespannt sein auf die nächsten Wochen. Wenn man die Funksprüche der letzten Rennen so mitverfolgt, dann kommt einen immer öfter vor, dass die Hamilton und Rosberg ein wenig an gekränkte Schüler erinnern. Jeder verpetzt den anderen bei der Teamführung und verlangt eine Zurechtweisung.
Ein kleiner Befreiungsschlag ist Alonso für Ferrari gelungen. Der von Niki Lauda vor dem Grand-Prix in Ungarn als „Scheiß-Auto“ titulierte Wagen landet diesmal ausgerechnet vor den Silberpfeilen. Doch das war viel dem anfangs erwähnten, turbulenten Rennverlauf zu verdanken. Und Ferrari ist clever genug um zu wissen, dass das Auto nach wie vor nicht das Gelbe vom Ei im Feld ist. Es wundert mich also nicht, dass sie angeblich für 2015 bereits um den um den pensionierten Ross Brawn buhlen, nachdem sie von Red-Bull-Designer Adrian Newey einen Korb bekamen.
Die kurze Sommerpause in der Formel 1 wird keinesfalls ruhig werden, soviel steht jetzt schon fest.