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Ein foischer Wiener

Von Reinhold Gruber, 09. November 2013, 00:04 Uhr
Ein foischer Wiener
Das Musizieren gehört zu seinem Leben. Deshalb hört Martin Spengler damit auch nicht auf. Bild: Peter Schneider

Martin Spengler schreibt seine Lieder in Mundart und pflegt dabei eine große Nähe zum Wienerlied. Erbliche Vorbelastung gibt es keine. Spengler ist ein waschechter Oberösterreicher.

Er kommt aus Micheldorf, hat dorthin dank der Eltern und Schwiegereltern noch viele Kontakte, doch sein Zuhause ist schon seit langer Zeit Wien. Dort lebt er, dort musiziert er. Martin Spengler und die foischn Wiener nennt sich die Formation, "De liebe, da dod und de aundan gfrasta" heißt das aktuelle Album, dem nächstes Jahr ein zweites folgen wird. Titel: "Vü föd ned". Kostproben daraus gibt es bereits bei Konzerten.

 

OÖNachrichten: Fühlen Sie sich als musikalischer Kosmopolit?

Martin Spengler: Wenn man sieht, dass ein Blockflötenschüler der Musikschule 12 Jahre lang Geige gespielt, oberösterreichisches Jugendorchester, Jazz, Konservatorium und Universität durchlaufen hat, um schließlich Wienerlieder zu spielen, dann sind die Grenzen nicht vorhanden. Ich schreibe meine Lieder, wie sie kommen. Und das Wienerlied ist im Prinzip eine gute Rutsche für alles, was man sonst macht, wenn man als Sänger und Songwriter unterwegs ist.

Wie hat der Oberösterreicher das Wienerlied entdeckt?

Für mich ist das Raunzende, das Wienerlied der Blues. Ich habe es durch Roland Neuwirth und Die Strottern kennen gelernt. Der emotionale Groove ist für mich dem Blues ähnlich – hoffnungslos, aber nicht ernst. Meine Mundart ist nach 20 Jahren in Wien ein Zwischending zwischen Oberösterreichisch und Wienerisch und bietet sich an. Jetzt kann man auch wieder Mundart singen, weil der Austro-Pop längst verwest ist (lacht).

Ist Ihnen das Genre Wienerlied zugeflogen?

Vor drei, vier Jahren habe ich plötzlich wieder Lieder in Mundart geschrieben. Es hat sich dann ins Wienerlied verwandelt, um es nicht Dialekt-Pop zu nennen. Ich habe musikalisch schon viele Stile gemacht. Dass ich in Mundart Lieder schreibe, war 15 Jahre lang kein Thema für mich.

Woher kam dann der Sinneswandel?

Als Songwriter will ich Geschichten erzählen. Die Geschichten kann ich nicht auf Englisch erzählen, weil mir das Vokabular nicht zur Verfügung steht. Somit erzähle ich die Geschichte so, wie ich sie auch mündlich erzählen würde – mit der Lust an meiner Sprache.

Wie über die Liebe, den Tod und alle anderen Gfrasta...

Den Titel des aktuellen Albums habe ich zwei Jahre lang mit mir herumgetragen. Dieses Ausdenken von Plattentiteln ist eine wunderbare Sache. Ich habe früher als Kind aus Playmobil Bühnen aufgebaut, aus dem rotierenden Plattenspieler eine Drehbühne gemacht. In der Jugendzeit habe ich meistens die Namen von Bands gewusst, die ich gründen würde, ohne jemals ein Lied zu schreiben. Bei den foischn Wienern war die Geschichte anders, da waren wahnsinnig viele Lieder da, aber noch keine Band. Das ist im Nachhinein betrachtet eindeutig der bessere Weg.

Wie kamen die foischn Wiener zu Ihnen?

Auf Umwegen. Manuel Brunner ist ein Windischgarstner, den ich erst in Wien kennengelernt habe. Marie Therese Stickler ist eine bekannte Volksmusikerin, die ich über das Internet kontaktiert habe. Und Manuela Dim, die Sängerin, wohnt zwei Zimmer weiter von Manuel. Wir haben zusammen gespielt, sie hat gesungen, und es hat funktioniert.

Umwege erhöhen die Ortskenntnis, ist auf Ihrer Homepage zu lesen. Wie viele Umwege haben Sie nehmen müssen, bis Sie den Weg gefunden haben?

Viele. Musikalische Umwege sowieso. Ich habe Germanistik und Geschichte studiert und das sogar fertig gemacht, was mir "rock’n-roll- mäßig" total die Glaubwürdigkeit kostet. Der Satz mit den Umwegen ist eigentlich ein Lebensmotto. Es geht nicht immer der gerade Weg, aber man schaut sich um. Jeder Weg, den ich gewählt habe, war aaner für irgendetwas gut. Wobei ich nicht sagen kann, ob das in zwei Jahren nicht wieder ganz anders ist. Ich habe momentan wieder große Lust auf Rockmusik.

Woher rührt das?

Das weiß ich nicht. Das ist wie so wie bei den ganz alten Leuten, bei denen man immer noch nicht weiß, warum sie sich manchmal aufführen wie Jugendliche – weil halt das Herz immer 17 bleibt (lacht).

Martin Spengler und die foischn Wiener spielen am 15. November im Röda in Steyr, Beginn: 21 Uhr
www.martinspengler.at

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