Cash hätte sich gefreut!
Zum 50. Jubiläum von Johnny Cashs "Bitter Tears"-Album erscheint eine wunderbare Tribute-CD.
Während seiner gesamten Karriere war Country-Ikone Johnny Cash dafür bekannt, den Schwachen, den Verstoßenen und Unterprivilegierten eine Stimme zu geben. Sein 1964er-Konzeptalbum "Bitter Tears" über die schwierige Situation der indianischen Ureinwohner in den Vereinigten Staaten bildet dafür ein künstlerisch herausragendes Beispiel. Und auch für die Konsequenz, mit der Cash seine Visionen gegenüber der nach Hits gierenden Plattenfirma zu verteidigen wusste. Zum 50-Jahr-Jubiläum dieser wegweisenden Platte haben sie Country-Veteranen wie Kris Kristofferson, Emmylou Harris und Steve Earle gemeinsam mit Americana-Nachwuchskräften wie The Milk Carton Kids oder Rhiannon Giddens neu eingespielt – mit fantastischem Ergebnis!
Kristoffersons emotionale Version der todtraurigen "Ballad of Ira Hayes" ist ebenso respektvoll gegenüber dem Ausgangsmaterial wie Gillian Welchs Interpretation von "As Long As The Green Grass Shall Grow", das vom Spoken-Word-Track zur subtilen Folk-Ballade verwandelt wird. Das bissige "Custer" über den gleichnamigen US-General, der am Little Big Horn eine verheerende Niederlage gegen Sitting Bull erlitt, ist in den Händen von Country-Outlaw Steve Earle wunderbar aufgehoben. Ebenfalls gelungen: ein eindringliches "The Vanishing Race"-Cover von Carolina-Chocolate-Drops-Sängerin Rhiannon Giddens und das dem Album den Titel leihende "Look Again To The Wind", das der indianischstämmige Songwriter Bill Miller neu eingespielt hat. Herr Cash hätte sich sehr gefreut, ganz sicher!
Various Artists: „Look Again To The Wind: Johnny Cash’s Bitter Tears Revisited“ (Sony)