Mord und Totschlag zur Ski-WM in Schladming

Zwei Tage vor Beginn der alpinen Ski-Weltmeisterschaft in Schladming (4. bis 17. Februar) wird die Leiche des österreichischen Herren-Teamchefs unter der Eisdecke des Steirischen Bodensees gefunden. Geschätzter Skifan, verzagen Sie jetzt nicht, es sieht nicht so aus, als würde diese Katastrophe tatsächlich eintreten. Diese deftige Grausamkeit ist Claudia Roßbacher eingefallen, die in literarisch veredelter Form ihren neuen Kriminalroman „Steirerkind“ in Fahrt bringt. „Steirerkind“ ist nach „Steirerblut“ (von Regisseur Wolfgang Murnberger bereits für den ORF verfilmt) und „Steirerherz“ der dritte Band von Roßbachers steirischem Ermittlerduo Sandra Mohr und Sascha Bergmann. Heute stellt sie das Buch in Wien der Öffentlichkeit vor, am 18. Jänner folgt die gemeinsame Präsentation mit Peter Schröcksnadel, dem Präsidenten des Österreichischen Skiverbandes, in Schladming.

In Roßbachers Krimi gerät im Handumdrehen der WM-Favorit Tobias Autischer unter Verdacht – ein junger, von blindem Ehrgeiz Getriebener, der von seinem Trainer seit vielen Jahren gefördert wurde. „Ich hab’ weder etwas gegen Skifahrer noch gegen Skitrainer, aber mindestens einer muss in einem Krimi ja dran glauben“, sagt Roßbacher im Gespräch mit den OÖNachrichten. Dass ihr Roman in zeitlicher Umgebung der Ski-Weltmeisterschaft erscheint, ist Verkaufstaktik, die inhaltliche Nähe führt dazu, dass Schladming zumindest während der Weltmeisterschaft wieder so etwas wie einen Buchladen bekommt. Roßbacher: „In dieser Stadt gibt es ja gar keinen Buchhändler mehr, ,Steirerkind’ wird immerhin im WM-Shop gegenüber der Planai-Abfahrt zu kaufen sein, und ein Schladminger Trafikant hat mir versprochen, dass er es anbieten wird.“

Mit Skifahrern kommt die gebürtige Wienerin, die in die Steiermark geheiratet hat, gewöhnlich nur medial in Berührung. Persönlich hatte sie mit den Ski-Damen während ihrer Zeit als Texterin und Kreativdirektorin bei einer Werbeagentur zu tun. Die Ski-Damen waren Testimonials eines Agenturkunden.

„Für den Roman hab’ ich mir angeschaut, was aktuell in der Steiermark passiert, das sich in einen Kriminalroman verpacken lässt, ohne drei Wochen später gleich wieder unaktuell zu sein“, sagt Roßbacher. Was ihr als dramaturgisch wichtig erschien und sich zum Zweck der Glaubwürdigkeit einflechten ließ, hat Roßbacher hartnäckig recherchiert. Sie ließ etwa nicht locker, ehe sie die vor der Öffentlichkeit lange geheim gehaltene Farbe der offiziellen WM-Anoraks der heimischen Athleten oder deren tatsächliches Quartier (das Vier-Sterne-Resort „Pichlmayrgut“ in Pichl bei Schladming) herausbekommen hatte. „Ansonsten wollte ich gar keine Hilfestellungen vom Skiverband, sonst kommt noch jemand auf die Idee, ich würde hinter der Leiche oder hinter dem Verdächtigen real existierende Personen verstecken“, sagt Roßbacher. Die Ski-WM mag eine ernsthafte Großveranstaltung sein, um Leben oder Tod geht es trotzdem nicht.

Claudia Roßbacher: „Steirerkind“, Kriminalroman, Gmeiner Verlag, 280 Seiten, 10,30 Euro.

 

WM-Kulturprogramm

Was macht Klaus Maria Brandauer bei einer Ski-Weltmeisterschaft? Er wird am 7. Februar zu einer „Lesung mit musikalischen Intermezzi“ ins Dachstein-Gletscherrestaurant kommen. Diese Veranstaltung ist geladenen Ehrengästen vorbehalten, für jeden und frei zugänglich ist das Schladminger Klangfilmtheater, das von 1. bis 16. Februar täglich (15-22 Uhr) Skifilme und Skidokumentationen mit Toni Sailer, Hans Gmoser, Toni Seelos, Tobias Moretti und anderen zeigt.
In der evangelischen Kirche Schladmings steigt am 9. Februar (16 Uhr) das Kindermusical „Sternstunde“ der Linzer Liedermacherin Birgit Minichmayr mit dem KISI-KIDS-Chor aus Altmünster. Am 13. Februar (20 Uhr) spielt der Wiener Philharmoniker und renommierte Organist Anton Holzapfel.