Loblied auf die alte Handwerkskunst

Von Walter Höfer   05.Mai 2012

Das Sprichwort „Handwerk hat goldenen Boden“ kann als Leitmotiv für dieses Buch gelten. Denn all die meisterlichen Vertreter ihrer Zunft, die vorgestellt werden, leisten präzise Wertarbeit, die ihren Kunden auch viel wert ist. Denn man erwirbt nicht billige Massenprodukte, sondern Maßanfertigung aus jahrhundertealter Tradition.

Die Porträts der Handwerker(innen), eingebettet in eine bedeutsame Familien- und Produktionsgeschichte, regen schon beim Lesen des Inhaltsverzeichnisses dazu an, den Autoren weitere Personen zu nennen, die man kennt und ins Thema passen würden. Der Horizont ursprünglicher Handarbeit könnte sich also weiten, zumal der Titel „Handwerkskunst in Österreich“ sich auf Nieder- und Oberösterreich bzw. das steirische Salzkammergut beschränkt. Da wird eine Spurensuche in den restlichen Bundesländern sicherlich Themen für einen Nachfolgeband zeitigen.

Zistelmacher, Kerzenkünstler, Kaffeeröster, Goldhauben-Künstlerin, Briefmarkenstecher, Porsche-Mechaniker, Trockensteinmaurer, Uhrmachermeister, Glas- und Spiegelätzer oder Perlmutt-drechsler: Allesamt sind sie Unikate, die alles daran setzen, nicht die letzten ihres Gewerbes zu sein, sondern eine Nachfolge zu sichern.

Leserinnen aus Oberösterreich lernen Landsleute wie Christian Raich (Lederhosenmacher/oben Bild links) ), Rudolf Steffitsch-Hackl (Goiserer Schuhe), Arnold Lobisser (Instrumentenbauer und Kunsttischler/siehe Buchcover), Johann Schmidberger und Söhne (Harnischmacher/ oben Bild rechts) und Franz Wimmer-Bades (Maultrommel-Erzeugung) kennen.

Jedes Kapitel enthält einen Info-Kasten mit allen Daten.

Mark Perry/Gregor Semrad: „Traditionelle Handwerkskunst in Österreich. Wertvolles, Erlesenes, Besonderes“. Leopold Stocker Verlag, 160 Seiten, reich illustriert, 22,90 Euro.

 

Loblied auf die alte Handwerkskunst

 

Die innige Beziehung zwischen dem einzelnen Handwerker und seinen Vorzeige-Produkten prägt die einzelnen Kapitel besonders.

Werke
Gregor Semrads Bildband „Wachauer Marille“, Sieger beim „Gourmand World Cookbook Award 2010“, wurde als „schönstes lokales Kochbuch Österreichs“ ausgezeichnet.

Der Autor, der Fotograf
Der Journalist Mark Perry, gebürtiger Engländer und Waldviertler, ist stets auf der Spur von Kuriosem, Besonderem und Wertvollem.
Der freie Fotograf Gregor Semrad, wohnhaft im Kremstal und in Hallstatt, will – als Vertreter des Schönen – dem Betrachter seiner Bilder, Kalender, Bücher und Bildbände zeigen, was seine Augen sehen.