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Durch die Wand vom Leben getrennt bleibt das Überleben mit der Natur

Von Karin Schütze, 05. Oktober 2012, 00:04 Uhr
Durch die Wand vom Leben getrennt bleibt das Überleben mit der Natur
Schreiben, um zu überleben: Martina Gedeck als von der Welt Abgeschnittene hinter der Wand. Bild: Thimfilm

Ein leises, dumpfes Surren – so klingt, was nicht sichtbar, aber vorhanden ist, unabänderlich: die Wand, in Julian Roman Pölslers Verfilmung von Marlen Haushofers gleichnamigem Roman.

Sie war plötzlich da, wie gewachsen über Nacht: Das Kamerauge tastet das Gesicht der schlafenden Martina Gedeck, der Ich-Erzählerin, ab. Gleitet im Fastdunklen der Nacht eine steil abfallende Felswand entlang, dazu das Surren (es soll dem Sound der Erdrotation nachempfunden sein). Der Zuseher ist der Schlafenden jene bange Ahnung weit voraus, die für sie erst am Morgen grausame Gewissheit sein wird.

Bach-Partiten mit Julia Fischer

Hugo (Klar Heinz Hackl) und Luise (Ulrike Beimpol) werden nie mehr zur Jagdhütte zurückkehren. Mit dem Hund Luchs – bald auch einer Kuh und einer Katze – findet sich die Ich-Erzählerin abgeschirmt von der Welt wieder, umgeben von einer unsichtbaren Wand, hinter der alles Leben erstarrt ist. Ohne allzu großen Widerstand wird sie die Wand als Gegebenheit akzeptieren, mit der es fortan zu leben und vor allem zu überleben gilt.

Roman und Film sind immer zwei Paar Schuhe. Doch Pölsler ist es gelungen, jenes schwer in Worten fassbare Gefühl, das sich beim Lesen des Romans einstellt, auch im Film heraufzubeschwören. Wozu auch die Originalzitate beitragen, die Martina Gedeck mit ruhiger, gefasster Stimme aus dem Off liest. Im Film selbst spricht sie nicht, sie tut. Sie rackert sich ab an den Verrichtungen, die ihr tägliches Überleben sichern: Kartoffeln anpflanzen. Die Alm sensen. Bella, die Kuh, melken. Und, unumgänglich, Tötenmüssen. Martina Gedeck bleibt in ihrem Tun wohltuend zurückhaltend und unterstreicht damit, was der Erzählerin widerfährt: Sie ordnet sich nicht unter, aber ein. Ist zusehends weniger einsam, dafür mehr allein.

Ein gelungener Griff ist auch die Musikwahl mit Bach-Partiten, gespielt von der Geigerin Julia Fischer. Sonst wird der Film von Geräuschen des Alltags getragen (von Max Bauer, der auch die Landestheater-Produktion „Stella“ betreut). Und von der Stille und Ruhe der Natur. Ihre Aufnahmen, gedreht im Raum Gosau, betören in ihrer Weite und Schönheit. Die Wand, ein Schutz vor der Zivilisation? Eindringlich, sehenswert!

„Die Wand“: (Österreich 2012, 108 Min.), Regie: Julian Roman Pölsler

OÖN Bewertung: 6 von 6 Sternen

 

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