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Im Mikrokosmos einer Schulklasse

Von Von Tiziana Aricò, 15. Jänner 2009, 00:04 Uhr
Laurent Cantet Bild: (polyfilm)

Für seinen Film „Die Klasse“ („Entre les murs“) hat der französische Regisseur Laurent Cantet die Goldene Palme in Cannes gewonnen. In dem halbdokumentarischen Film geht es um eine Schulklasse und ihren Lehrer in einem Pariser Stadtviertel, ...

Für seinen Film „Die Klasse“ („Entre les murs“) hat der französische Regisseur Laurent Cantet die Goldene Palme in Cannes gewonnen. In dem halbdokumentarischen Film geht es um eine Schulklasse und ihren Lehrer in einem Pariser Stadtviertel, in dem viele Ausländer leben.

OÖN: Was hat Sie an dem Thema Bildung, Erziehung so gereizt?

Cantet: Ich habe einen Film über die Schule gemacht, weil ich denke, dass das der Platz ist, wo man beginnt, sich kennenzulernen. Man lernt, sich in einer abstrakteren Weise auszudrücken.

OÖN: Sie haben sich für die Dreharbeiten sehr viel Zeit gelassen und mit Ihrem Filmteam praktisch in der Schule mit gecasteten Schülern gelebt.

Cantet: Ich habe versucht, einen Mikrokosmos zu erzeugen, der unsere Gesellschaft widerspiegelt. Deshalb sind in der Klasse auch multikulturelle Kinder, die aber nicht nur aus unterschiedlichen Ländern, sondern vor allem aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen kommen. Das Komplizierte ist, einen Weg zueinander zu finden. Ich war neugierig, ob das funktionieren kann.

OÖN: François Bégaudeau beschreibt in seinem Bestseller „Entre les murs“ den tristen Lehreralltag in einer Schule in einem Problemviertel in Paris. In Ihrem gleichnamigen Film spielt er die Hauptrolle.

Cantet: Als ich das Buch gelesen habe, hatte ich das Gefühl, das hat dokumentarischen Charakter und ist genau so etwas, was ich machen will. Da François früher selbst Lehrer war, habe ich ihn gebeten, bei dem Projekt mitzumachen. Er war auch damit einverstanden, dass der Film keine Adaption des Buches sein sollte, sondern eine Art Erweiterung, die es erlaubt, mehrere Geschichten genauer zu erzählen.

OÖN: Sie haben sich bewusst entschieden, mit Laienschauspielern zusammenzuarbeiten.

Cantet: Ich habe mit Laienschauspielern gearbeitet, die alle aus verschiedenen Schichten kommen, denn ich denke, dass sie eben all ihre Erfahrungen in den Film integrieren können. Sie sagen, was sie selbst zu sagen haben.

OÖN: Was denken Sie über das Bildungssystem in Frankreich? Ist es nicht etwas elitär?

Cantet: Nein, das stimmt nicht. Die Schulen sind ja gratis, auch die Unis. Es gibt sehr gute davon. Natürlich gibt es auch teure Unis und Schulen, die sehr angesehen sind. Aber die Auswahl erfolgt nicht durch das Geld. Ich denke aber, dass die Schulen unsere Kulturen repräsentieren. Unsere Kultur ist multikulturell, wo auch die sozialen Niveaus sehr unterschiedlich sind. Die Schulen reflektieren auch die Probleme, die das mit sich bringt. Die Schulen helfen den Schülern aber, eine Rolle in der Gesellschaft zu finden.

OÖN: Sie haben mit „Die Klasse“ die erste Goldene Palme für Frankreich seit 21 Jahren erlangt. Was hat sich verändert?

Cantet: Ich habe viel mehr Tage wie heute, an dem ich sehr viele Journalisten treffe (lacht). Darüber hinaus gibt sie dem Film eine sofortige Visibilität. In Frankreich hat der Film schon 1,5 Millionen Zuseher erreicht, die hätte er, denke ich, ohne die Goldene Palme nicht gehabt.

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